Als er sich gestern von ihr verabschiedete dachte er: Das Verliebtsein ist ja gut und schön, aber wie vermittle ich meine Gefühle? Er wollte auf keinen Fall ins Gewöhnliche verfallen. Sie lediglich in freundliche Gespräche verwickeln oder zum Essen einladen fand er zu banal. Ihm schwebte etwas Ausgefalleneres vor. Doch wie sollte das aussehen und kein Romeo-und-Julia-Verschnitt werden? Über seiner Grübelei schlief er dann endlich ein.
Am Morgen weckte ihn ein Geräusch. Regen pladderte ans Fenster. Es hörte sich so an als trommelte er mit den Fingerspitzen ungeduldig auf einen Tisch. Der Tag erwachte. Das Wasser zeichnete Bahnen auf die Terrasse. Ihm ging ein Licht auf. Bei dem gestrigen Gespräch stellte er fest, dass sie einfach gerne spricht, so wie ein Kind sein kleines Modellschiff auf einem Teich herumsteuert. Sie beobachtete die Menschen und achtete darauf wie deren Mund sich bewegt und die Mimik sich darstellt. Anscheinend war das eine Art Prinzip, ihr Gegenüber zu erfassen. Er dagegen war ein zielorientierter Mensch und kommunizierte deshalb nur das aus seiner Sicht unbedingt Notwendige. Aber er wollte dazulernen und versuchen die Gespräche mit ihr lebendiger zu gestalten, denn sie schien eine Frau zu sein, die es verstand Männer zu lieben, auch wenn das zu den verborgenen Dingen gehörte, die sie seiner Einschätzung nach noch nicht realisiert hatte. Doch was war zu tun?
Nach tagelanger Grübelei kam er zu der Überzeugung nichts zu planen, denn letztendlich geschieht in einer befriedigenden Beziehung etwa zur Hälfte das, was man aktiv tut und zur anderen Hälfte, was man bekommt. Diese Weisheit gewann er durch Wim Wenders, dessen Filme er alle gesehen hatte und sehr schätzte.
Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.
lg vom harzer
