5. Norbert

Text

von  Elisabeth

Ende November war ich zwanzig Jahre und drei Monate alt, ein Jahr bei den Volltönenden und ebenso ein Jahr 'Premium-Herr' bei der 'Agentur Casanova'. Ein gutes Jahr war vergangen, seit Vater meine Schallplattensammlung zerstört hatte, deren Neuaufbau sich noch Jahre hinziehen würde, ein Jahr, in dem ich mich - abgesehen von kurzen Telefonaten mit der Nachbarin - nicht bei Mama gemeldet hatte, obwohl sie mir monatlich einen Brief und ein Freßpaket schickte, von dem ich das meiste zu unseren Proben mitbrachte und verteilte. Und je weiter sich das Jahr dem Ende näherte, desto dringender sehnte ich mich nach dem Beginn meines Urlaubs von der Agentur, denn den spannungslosen Zustand bei den Premiumbuchungen, das reine Funktionieren, ertrug ich kaum mehr. Ich versuchte, möglichst wenig in meiner großen, leeren Wohnung allein zu sein, um nur nicht zu sehr über meinen Zustand nachdenken zu müssen, ging nach der Probe am Dienstag und nach dem Freitagabend-Konzert stets mit einem oder mehreren der anderen Volltönenden aus und blieb an den anderen Wochentagen bis spät abends in der Mediothek der MHS und hörte Rossini oder Offenbach.

Dann kam endlich das Weihnachtskonzert und der Jahreswechsel, und über die Agentur wurde mir von der Seifenfabrikantengattin die Anfrage hinterbracht, ob ich vielleicht, ausnahmsweise, an einem Sonntag zur Verfügung stünde, denn im letzten Jahr sei es so wundervoll gewesen, dazu habe ich ihr Glück gebracht, das gerade verflossene Jahr habe unter einem so guten Stern gestanden, daß es nur an mir gelegen haben könne.

Und ich erinnerte mich daran, wie prickelnd der Neujahrssex mit dieser Frau damals gewesen war, spürte erfreut, wie die Hoffnung keimte, eine weitere Begegnung mit ihr könnte mich in den früheren Zustand zurückversetzen - kurz und gut, ich ließ mich breitschlagen, auch wenn ich dafür leider auf die Silvesterfeier mit den Volltönenden verzichten mußte.

Ich war allerdings sehr überrascht, als ich mit der Seifenfabrikantengattin nach dem Besuch der 'Fledermaus' bei ihr zu Hause ihren Gatten antraf. Der weißhaarige Mann erwartete uns, im seidenen Pyjama, auf seiner Hälfte des Ehebettes sitzend. Das war sehr ungewöhnlich. Einen Moment überlegte ich, ob ich dagegen protestieren konnte, aber solange niemand von mir sexuelle Handlungen mit dem Ehemann verlangte, bewegten wir uns ganz im Rahmen der Bestimmungen der Agentur. Und eine Gefahr war der alte, vielleicht siebzigjährige Mann sicher nicht.

Er wollte zusehen, sagte er, seine Gattin nickte dazu, ließ lasziv ihre Hüllen fallen. Und er zog sich in einen bequem aussehenden Lehnstuhl zurück, um uns das Bett ganz zu überlassen. Ich fand es irritierend, die Augen des Ehemannes auf mir zu wissen, während ich mich entkleiden ließ, endlich die nur noch in halterlosen Feinstrümpfen auf dem Bett liegende Ehefrau anzuheizen begann. Aber als ich sein Stöhnen hörte, wahrnahm, daß er offenbar vorhatte, sich selbst zu befriedigen während er uns zusah, machte mich das plötzlich ungeheuer an. Tatsächlich wirkte das auf mich viel erotisierender als der hoch erregte weibliche Körper seiner Frau. Als ich sie endlich begattete, stellte ich mir einen Moment vor, ihn unter mir liegen zu haben; ich erreichte so schnell wie lange nicht mehr meinen Höhepunkt und mußte noch eine Weile an ihr arbeiten, bis auch sie zufrieden war.

Neben dem fürstlichen Trinkgeld gab mir der Seifenfabrikant eine Karte mit seiner Privatnummer, sein Haus würde mir immer offenstehen, denn er habe dieses Erlebnis sehr genossen. Ich dankte, versprach jedoch nichts, denn dadurch hätte ich den in dieser Hinsicht recht strikten Vorgaben der Agentur zuwider gehandelt. Aber ich legte die Karte in meine Bargeldbox, um mir die Option eines privaten Arrangements mit dem Seifenfabrikantenehepaar offen zu halten.

Vorerst aber lief alles weiter wie zuvor: Freitag abends sangen wir im Nachtclub, das Tanztee-Engagement wurden aufgrund der großen Nachfrage bis in den Mai verlängert - und die Sonnabend abende kämpfte ich mich durch die Januar-Buchungen.

Ich hatte Anfang Februar eine Verabredung mit Frau Neuhaus, um über die Buchungstage nach meinem Urlaub zu sprechen. Eigentlich wollte ich sie auf meine aktuellen Probleme mit den Premiumbuchungen aufmerksam machen und mit ihr besprechen, ob eine längere Pause daran vielleicht etwas änderte. Deswegen erbat ich mir für die Vereinbarung der Buchungstage ab April noch Bedenkzeit bis Anfang März. Aber ich war noch nicht viel weiter mit meiner Vorrede gekommen, als das Telefon klingelte.

Frau Neuhaus verwies entschuldigend auf die Abwesenheit ihrer Vorzimmerdame und nahm das Telefonat an, malte Kringel auf ihren Notizblock, während sie zuhörte, dann sagte sie mit überaus freundlicher Stimme: "Es tut mir leid, aber zur Zeit steht keiner unserer Herren für einen Herren zur Verfügung."

Diese Worte durchfuhren mich wie ein Blitz. Ich stand doch viel eher auf Männer als auf Frauen! Das war doch kein Zufall gewesen, daß mich damals die Erwähnung eines schwulen Zwillingsbruders aus meinen Selbstzweifeln gerissen hatte, daß mir der siebzigjährige Seifenfabrikant attraktiver erschienen war, als seine deutlich jüngere Frau. Mit meinen Problemen konnte ich ihr dann zwar nicht kommen, aber diese Gelegenheit mußte ich nutzen: 'Ich stehe zur Verfügung', bedeutete ich Frau Neuhaus also stumm, aber deutlich.

Sie sah mich ungläubig an, entsann sich dann des Gesprächspartners am anderen Ende der Leitung: "Ach, ich sehe gerade, vielleicht habe ich doch jemanden für sie, einen Moment bitte." Sie senkte den Hörer zum Tisch, hielt die Sprechmuschel fest mit der linken Hand zu und sah mich dann prüfend an. "Es geht um eine Premiumbuchung, Juan. Sind sie sicher, daß sie das tun wollen?"

Ich nickte entschieden. Ich war mir so sicher wie nie zuvor. Den alten Seifenfabrikanten hätte ich Silvester mit Begeisterung gefickt, von jungen und attraktiven Männern wie Ike, Ahmet oder Marco gar nicht zu reden. Und wer sich die Premiumbuchungen von 'Agentur Casanova' leisten konnte, war wohl ebenso wie die Damen gepflegt genug, um es nicht zu einer ekeligen Angelegenheit werden zu lassen. "Das 'normale' in diesem Falle wäre dann wohl der Analverkehr, nicht wahr?" vergewisserte ich mich.

Frau Neuhaus nickte, aber noch immer schien sie zu zweifeln, denn das Nicken ging in ein Kopfschütteln über. "Sind sie sich da ganz sicher?" fragte sie noch einmal. "Wir sind eine Agentur für Damen. Es würde unserem Ruf keinen Abbruch tun, diesen Kunden abzuweisen."

"Ich bin mir sicher, solange die Buchung vor dem Ersten März liegt", denn das war der Freitag, an dem die Volltönenden von der Fachschaft 'Sport' der Uni für deren Semesterabschlußfete engagiert worden waren.

Frau Neuhaus nickte ergeben, nahm den Telefonhörer wieder ans Ohr. "Hören sie, ich habe einen entsprechenden Herrn in der Mappe gefunden, aber er steht nur bis einschließlich Februar zur Verfügung. Vielleicht bemühen sie sich einmal in unser... aha... ja, genau, das ist er... ganz wie sie wollen, ich erwarte also ihre Überweisung. Herzlichen Dank und noch einen schönen Tag." Nachdenklich legte Frau Neuhaus auf. "Er sagte, genau sie seien ihm von einer Kundin empfohlen worden und er bucht sie für Donnerstag, den 29. Februar. Um halb acht holt unser Fahrer sie ab."

*


Die Frau, die mich in der ersten Februarwoche gebucht hatte, war noch langweiliger, als die übrigen Kundinnen, aber es störte mich nur wenig, denn nun konnte ich mich ja auf meine erste Premiumbuchung durch einen Mann freuen. Um meinem großen Freund überhaupt aufzuhelfen hatte ich an Ike denken müssen und ich überlegte, ob ich mir nicht einen Begleitdienst für Homosexuelle als neuen Arbeitgeber suchen sollte.

Diese neue Perspektive sorgte in mir für eine geradezu fiebrige Vorfreude, die bei den Aufführungen anscheinend für übermäßigen Überschwang sorgte, so daß Felix mich an einem Abend beiseite nahm und fragte, ob mit den Prüfungen alles glatt lief, oder ob wir im kommenden Semester nicht nur Holger, der dann mitten in seiner Examensarbeit steckte, sondern auch noch mich ersetzen müßten. Aber ich konnte ihn beruhigen, indem ich auf meine gut ausgefallene Klavierprüfung verwies und die stehenden Ovationen, die ich für den offenbachschen Jupiter bekommen hatte. Felix grinste ungewöhnlich breit und riet mir, auch im kommenden Semester wieder eine heitere Rolle einzustudieren, das würde eher zu mir passen als Verdi. Und dann war der letzte Februartag da.

Ich war so aufgeregt, daß ich aus der Generalprobe für unseren Uniauftritt herauslaufen mußte und mich im Männerklo in ein Urinal übergab, weil ich es nicht in eine der Kabinen geschafft hatte. Bernhard war mir gefolgt, fragte, ob ich krank sei oder irgendwelche Probleme hätte. "Du weißt, daß wir nicht nur morgen den Auftritt hier haben, sondern übermorgen auch noch den Tanztee und den Nachholtermin für den am Freitag ausfallenden Auftritt im 'Flash Nights'. Wenn du jetzt schlapp machst... Dein Job macht dich fertig, oder?" fragte Bernhard dann plötzlich. Aber ich antwortete nicht, wusch mir weiter den Mund aus, trank dann ein paar Handvoll klares Wasser. "Hast du dich mit irgendwas angesteckt - oder merkst du jetzt einfach nur, daß es doch nichts für dich ist, jede Woche mit einer anderen Frau schlafen zu müssen?"

Natürlich war das Blödsinn. Ich war einfach nur nervös, weil Sex mit einem Mann mir wirklich etwas bedeutete. Um einem Streit aus dem Weg zu gehen und Bernhard zu beruhigen antwortete ich aber einlenkend: "Vielleicht ist es das."

"Du brauchst eine feste Beziehung", fuhr Bernhard ungefragt fort, "jemanden, zu dem du gehen kannst, um dich auszuweinen, jemanden, der dich einfach mal in den Arm nimmt, weil er dich liebt, nicht, weil er dafür bezahlt."

"Ach, was weißt du denn schon?" gab ich trotz meiner guten Vorsätze gereizt zurück. Wieso gab es eigentlich so viele Hobbypsychologen?

"Ich weiß zumindest, wie es ist, jahrelang ohne Familie und ohne Freunde in einer fremden Stadt zu leben, auch wenn ich von deinem Job glücklicherweise keine Ahnung habe. Menschen sind nun einmal soziale Wesen, wir brauchen unser Rudel, nicht nur zum gemeinsamen Heulen, sondern auch damit wir wenigstens einen Vertrauten haben, an den wir uns in unserer Höhle kuscheln können. Und bei allem, was du angesichts deiner oft unerträglichen Arroganz über dich denken magst, bist auch du doch einfach nur ein Mensch. Wenn du doch einmal das Gefühl hast, jemanden zu brauchen: ich bin jederzeit für dich da. Und mir mußt du nichts über deinen Job vorlügen." Bernhard legte mir sogar kurz die Hand auf die Schulter, und eine seltsam tröstende Wärme breitete sich von dieser Stelle in meinem Körper aus, dann ging er hinaus.

Aber ich hatte schon ganz allein die Lösung für meine Probleme gefunden, und an diesem Abend würde ich im Auftrag der Agentur erstmals die Art von Sex haben, die ich mir immer gewünscht hatte - Sex mit einem Mann. Irgendwie bekam ich den Rest der Probe herum, eilte nach Hause, duschte mich lange, rasierte mich gründlich, parfümierte mich dezent - kurz, machte mich noch sorgfältiger zurecht, als für die Treffen mit den Frauen. Der Fahrer holte mich pünktlich ab, fuhr mich in eine Gegend, die mir vertraut vorkam, aber das war kein Wunder, in genau diesem Villenviertel wohnten eben die Menschen, die sich die Dienste der Agentur leisten konnten.

Ein vielleicht dreißigjähriger Mann in dunkelblauem Anzug, mit Seidenbinder, mittelblond, Backenbart, ansonsten glatt rasiert, der mit seiner blassen Haut irgendwie britisch wirkte, öffnete mir die Tür. Er kam mir vage bekannt vor, aber das konnte eigentlich nicht sein.

"Sie sind Juan?" fragte er mit angenehm rauchig klingender Stimme.

Ich nickte.

"Ich bin Norbert. Meine Schwester hat sie mir empfohlen, Natalie - erinnern sie sich an sie?" fragte er neugierig.

Aber Namen waren für mich Schall und Rauch, bedauernd wollte ich schon den Kopf schütteln, denn im Laufe meiner Arbeit für die Agentur hatte ich inzwischen so viele Damen kennengelernt, daß es mir schwer fiel..."Ja, ich hatte sie in 'La Traviata' ausgeführt, richtig?" erinnerte ich mich dann plötzlich. Und sie hatte mir von ihrem Zwillingsbruder erzählt.

Norbert nahm seinen Mantel, dann fuhren wir in eines der Fünf-Sterne-Restaurants mit winzig kleinen Portionen, doch mein Magen war noch immer etwas angeschlagen, so daß ich selbst von diesen Kleinigkeiten nur wenige Gabelspitzen zu mir nahm. Anscheinend ging es meinem Kunden aber nicht viel anders, er schob die Erbsenschoten von einer Seite des Tellers auf die andere und stocherte später zwischen den Walnüssen in seinem Dessert herum. Er erzählte, daß ihm eine Werbeagentur gehöre, er dafür aber hart arbeiten müsse und eine Langzeitbeziehung aus der Studienzeit daran zerbrochen wäre. Er sei nicht der Typ für Darkrooms oder ähnliches, habe auch, abgesehen von seinen Kunden, kaum Kontakte und sei durch seine Schwester auf 'Agentur Casanova' und insbesondere auf mich aufmerksam gemacht worden. Sie habe meiner Empfindsamkeit und meines Einfühlungsvermögens wegen einen Seelenverwandten ihres Bruders in mir gesehen. Im vergangenen Dreivierteljahr habe er alle paar Wochen versucht, eine Buchung zu machen, sei aber immer wieder abgewimmelt worden mit dem Hinweis, daß es niemanden gäbe, der für einen Mann zur Verfügung stünde, obwohl man doch immer wieder höre, daß viele der Callboys - und er sah mich bei diesem Wort mit einer Mischung aus Neugierde und Entschuldigung an - homosexuell seien.

Ich kannte keinen meiner Kollegen persönlich, allenfalls durch das Bild in der Mappe, also zuckte ich dazu mit den Schultern. "Ich kann in dieser Hinsicht nur von mir sprechen", sagte ich. "Und wenn ich nicht an Männern interessiert wäre, säße ich nicht hier." Der in seinem perfekt sitzenden Kaschmir-Anzug auf eine altmodische Weise gepflegt wirkende Mann und seine vornehm zurückhaltende Art gefielen mir, auch wenn er nicht gerade durchtrainiert aussah und seine Haut für meinen Geschmack viel zu hell war. Wahrscheinlich hielt er sich fast ausschließlich sitzend in geschlossenen Räumen auf.

Irgendwann zahlte er und wir fuhren wieder zu seinem Haus. Er versicherte mir, daß ihm die Regeln der Agentur bekannt seien aber fragte, ob ich ihm vielleicht trotzdem bei einem Cognac Gesellschaft leisten würde. Also war er wohl tatsächlich nicht weniger nervös als ich. Ich willigte ein, nippte angesichts meines leeren Magens aber nur an dem Glas, spürte, wie die wenigen Tropfen auf meiner Zunge brannten.

Wie bei den meisten Neukundinnen mußte ich wohl den Anfang machen, also wartete ich, bis er den Cognac-Schwenker senkte, nahm ihm das Glas aus der Hand, küßte ihn auf die vom Alkohol stark durchbluteten Lippen. Er keuchte überrascht, dann überwältigt, erwiderte den Kuß leidenschaftlich, so daß ich noch einen halben Schluck Cognac aus seinem Mund erhielt. Der wenige Alkohol machte mich schon schwindelig, aber heizte mich auch an. Es war so anders, einen Mann in den Armen zu halten, und nach den ganzen Weibern hatte ich schon fast vergessen, wie sehr es mir gefiel. Ich löste Norberts Binder, zog ihm das Jackett aus, knöpfte das Hemd auf, legte seine stark behaarte, bleiche Brust frei. Natürlich war er lange nicht so muskulös wie Ahmet, hatte eher schmale Schultern und einen Bauchansatz, und seine Haut war zwar weich, doch entbehrte sie der jugendlichen Elastizität, die Marcos Haut gehabt hatte. Aber er war immerhin ein Mann.

Immer wieder verlangte Norbert weitere Küsse, hielt sich dabei fast wie ein Ertrinkender an mir fest, so daß ich Probleme hatte, ihn oder gar mich weiter zu entkleiden. Wie lange hatte dieser Mann keinen Sex gehabt? Etwa das ganze Dreivierteljahr, das er versucht hatte, bei 'Agentur Casanova' eine Buchung zu machen? Vielleicht sogar noch länger?

Irgendwie gelang es mir dann doch, meine eigene Hose abzulegen, das Jackett, aber Norberts Umarmung machte es unmöglich, den Kragenknopf meines Hemdes zu öffnen. Norbert knöpfte deutlich schwerer atmend mein Hemd auf, gab mir einen Kuß auf die Brust. "Gleich hier, auf dem Teppich", verlangte er, legte mir die Hände auf die Schultern, drückte mich nach unten, auf den langen, weichen Flor.

"Deine oder meine Kondome?" fragte ich, denn es war doch klar, worauf das hinauslaufen sollte.

"Ach ja, richtig", sagte mein Kunde, ganz in Gedanken, "also wohl doch nicht hier." Er stand auf, reichte mir eine helfende Hand, eilte dann voran, in sein Schlafzimmer. Neben dem mit roter Satinwäsche bezogenen Bett lagen auf dem Nachttisch Gleitgel, Kondome, sogar ein schmaler Vibrator bereit. Norbert lud mich ein, mich neben ihm auf die Kissen zu legen, streichelte mich wieder, griff dann nach einem Kondom und der Gleitgeltube. Er gab mir das Kondom und drückte sich dann eine großzügige Menge des wasserklaren Gels auf die hellen Finger.

Ich riß die Kondompackung auf und spürte plötzlich Norberts Finger an meinem Hintern, wie er mit streichelnden Bewegungen das kühle Gel verteilte, während er mit der anderen nun meinen Schwanz massierte und in mir damit einen solch unglaublichen Schub des Begehrens verursachte, daß ich unwillkürlich stöhnen mußte.

"Noch gut?" fragte Norbert leise an meinem Ohr, ganz fürsorglich, während die Finger weiter vordrangen.

"Noch gut", keuchte ich zurück, "sehr gut!" Es war reine Lust, die ich empfand.

Norbert fickte mich, und ich ließ es zu, nein, ich genoß es. Und endlich kam ich, erzitterte in der Umarmung meines Kunden und vernahm wenig später das Schnaufen seiner Erfüllung.

Wie hatte ich mir nur so unprofessionell die Führung aus der Hand nehmen lassen können?

* * *



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