Vorboten

Skizze zum Thema Melancholie

von  LotharAtzert

 

Warum überfällt mich nur immer wieder plötzlich diese maßlose Traurigkeit. Eben war noch alles klar, und jetzt ist es wie weggeblasen. Nur noch Aufglimmen ohne ein Hoffen. Worauf auch. Mit dem Schwinden einer Hoffnung scheint sich auch zunehmend die Furcht aufzulösen. Es gibt immer einen Ausgleich.

Und doch ist das alles unbefriedigend, solange das Herz seines Liebsten entbehrt. 

Leben und lieben ohne Furcht und Hoffnung. Ja, das sagt sich so leicht.



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Kommentare zu diesem Text


 Verlo (25.02.24, 17:13)
Lothar, dein Liebster werde ich wohl nicht sein können, aber ich denke oft an dich, ich fühle oft mit dir, und ich empfehle diesen Text sehr gern.

 AchterZwerg meinte dazu am 26.02.24 um 05:44:
. :O

 LotharAtzert antwortete darauf am 26.02.24 um 09:27:
Herzlichen Dank, lieber Verlo. Mögen alle Buddhas mit dir sein und es dir nie an den wesentlichen Dingen mangeln, weder im Leben, noch danach.

 Graeculus (25.02.24, 17:16)
Leben und lieben ohne Furcht und Hoffnung. Ja, das sagt sich so leicht.

Ja, das ist eine große Herausforderung, vermutlich sogar die Herausforderung. Und darüber nicht den Humor verlieren: "Selig sind die Hoffnungslosen, denn sie können nicht enttäuscht werden." (Aleister Crowley)
Immerhin ist man damit nicht allein: "Einsamkeit, wie bist du überbevölkert!" (Stanisław Jerzy Lec)

Eigentlich, muß ich sagen, helfen mir dabei Bücher: Man lernt so viele interessante Leute, so viele interessante Ansichten kennen. Was bei kv ja eher, hüstel, die Ausnahme ist.

 Verlo schrieb daraufhin am 25.02.24 um 17:43:
Graeculus:

Eigentlich, muß ich sagen, helfen mir dabei Bücher: Man lernt so viele interessante Leute, so viele interessante Ansichten kennen. Was bei kv ja eher, hüstel, die Ausnahme ist.
Vielleicht liegt es auch daran, daß man das Interessante nicht entdeckt, weil man ein Bücher-Mensch und kein Mensch-Mensch ist, Graeculus.

Für mich sind Lothar und du interessante Menschen, die ich ohne KeinVerlag nicht kennengelernt hätte und die ich nicht vermissen möchte.

Ohne "hüstel".

Antwort geändert am 26.02.2024 um 07:01 Uhr
Brot (39) äußerte darauf am 25.02.24 um 18:12:
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 LotharAtzert ergänzte dazu am 26.02.24 um 09:43:
Danke euch allen dreien. Bücher sind schon ein Schatz, nicht nur die von bereits Verstorbenen, wobei ich gestehen muß, daß mein Lieblingsbuch im wahrsten Sinne des Wortes von bereits Verstorbenen kommt: das Tibetanische Totenbuch.
Man lernt so viele interessante Leute, so viele interessante Ansichten kennen.
Da bin ich ein wenig bei Verlo: das Leben selbst bietet dem Aufmerksamen jeden Moment eine Fülle von Erstaunlichem. Heute Nacht träumte mir zB. von FRP. Aber das sage ich weiter unten.

 Quoth meinte dazu am 27.02.24 um 08:22:
EkkehartMittelberg hat sich zurückgezogen, um an einem Manuskript zu arbeiten. Das mache ich auch, und dabei geht es nicht um Erfolg und Leser, sondern allein um Anordnung, Stil und Recherche. Sich selbst eine Aufgabe geben oder suchen - ist das nicht ein noch besseres Rezept gegen Traurigkeit als Bücher?

 Graeculus meinte dazu am 27.02.24 um 09:14:
Bücher lesen, Bücher schreiben - das kann man gut miteinander verbinden. Und ich glaube, das ist auch bei Ekkehart (und Dir?) der Fall.
Nur ... nicht für Leser? Sich selbst eine Aufgabe geben, die keine Bedeutung für andere hat?

 LotharAtzert meinte dazu am 27.02.24 um 13:12:
Siehst du, das ist auch ein Zeichen des Verdrängens schon in der Wortwahl: 
Rezept gegen Traurigkeit
 - als ob sie eine Krankheit wäre. Nein, sie ist Voraussetzung für Transzendenz. Geburt, Alter, Krankheit, Tod ist das, was jeden von uns erwartet - wie kann man da vom Rezept sprechen?
Die "Ankündigung des Rückzugs" - was für eine Wichtigkeit. Ich halte es da eher mit Erich Kästner: 
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

 Oops (25.02.24, 17:51)
Oh, diese geschriebenen Gefühle klingen so echt und ehrlich , dafür ein  <3 von mir lieber Lothar. Alles nicht so einfach 

Liebe Grüsse

 LotharAtzert meinte dazu am 26.02.24 um 09:53:
Ah, das tut gut, liebe Oops. Ja, im Nachhinein ist immer alles gut und Melancholie läßt den Charakter reifen. Aber mittendrin ist es immer wieder schwer.
Gerade hat mein Zahnarzt angerufen: eine heikle Zahnoperation (der Zahn hält das Gebiß) verschiebt sich von Dienstag auf Mittwoch. Nach der Erleichterung (morgen frei - hurra) das Erwachen - es ist ja bloß verschoben. Aber am Donnerstag wird, falls ich den noch erlebe, gefeiert  :)

Danke, liebe Grüße
Brot (39)
(25.02.24, 18:14)
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 FRP meinte dazu am 25.02.24 um 18:59:
Ja. Die kenne ich, diese bleierne Traurigkeit. Da hilft mir nur eines: Die Gegenprobe. Nämlich, wann wäre es denn besser?

Wenn ich eine Beziehung hätte, Zusammenleben gar?
- Um Gottes Willen! Ich allein mit mir, sonst nichts. Beziehung ist Rapport, sich erklären, endloses Reden.
Maßvolle Freundschaft reicht völlig.

Erfolg, als Schriftsteller, Musiker, Produzent?
- Bloß nicht! Mit 62 brauche ich das nun auch nicht mehr!
Drauf ge ... fastet!

Einen besseren Job, etwas Kapital, ausgedehnte Reisen?
- Dann würde das wenige, was ich habe, gar nichts besonderes mehr sein. Ich war als vermutlich nun definitiver Bürgergeldempfänger im Oktober auf Kreta und im Dezember auf dem Peloponnes. Alles gut.

Die Traurigkeit ist mein Bruder, mein engster Vertrauter. 
Sie war mir von Anfang an in Milch und Blut gepflanzt. Altersgerechte Gesundheit, Bücher, Musik, gute Filme, Meditation und das Wissen um die Vergänglichkeit und die Leere aller Dinge erden uns immer wieder. Nicht wahr?

Antwort geändert am 25.02.2024 um 19:01 Uhr
Brot (39) meinte dazu am 25.02.24 um 19:26:
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 FRP meinte dazu am 25.02.24 um 22:20:
Und in Italien, anstatt auf die Straße zu gehen, schluckt man das alles wortlos. Ach so, ja, man hat die Rechten ja gewählt. Ein Trost bleibt, sollte die AfD hier an die Regierung kommen: So viele Unbedarfte, die diese Partei wählen, graben sich selbst das Bürgergeld und die Agrarsubventionen ab. Dann gucken sie dumm aus der Wäsche, aber dann ist es zu spät. Petra, wenn ich das gewußt hätte! Hast Du noch Geld?
Brot (39) meinte dazu am 26.02.24 um 00:13:
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 FRP meinte dazu am 26.02.24 um 06:59:
@Brot: Ja, natürlich, mir geht es ähnlich. "Wehret den Anfängen", hieß es in meiner Jugend, eine aufgesetzte Parole, die in den Köpfen und Herzen wenig bewirkte. Jetzt sind sie wieder kurz vor dem "Endsieg". Zumindest in den neuen Bundesländern - genau da, wo man wehren wollte. Ob wir alle aus Lehm sind (so fragte schon damals der Lyriker Uwe Kolbe).

 LotharAtzert meinte dazu am 26.02.24 um 10:12:
An Brot
Furcht entsteht bei realer Gefahr. Die schwindet mit der Hoffnung auf was auch immer. Angst (von Verengung kommend) ist dagegen vorstellungsbedingt und kann weiter bestehen, solange noch Verdrängtes im Unbewußten ist. Man hat also Angst, kein Bürgergeld zu bekommen etc.

An FRP
Stell' dir vor, ich träumte vergangene Nacht von dir. Du kamst zur Tür rein und fragtest, welchen Tee ich gerade tränke. Ich antwortete "Melissentee, es ist noch was da, bedien' dich" und ging. Doch dann sofort die Zweifel: war es nicht ein Pfefferminztee, war er schon kalt oder hatte ich bereits alles ausgetrunken - was bin ich nur für ein miserabler Mundschenk, ein echter Geizknochen ...
Altersgerechte Gesundheit, Bücher, Musik, gute Filme, Meditation und das Wissen um die Vergänglichkeit und die Leere aller Dinge erden uns immer wieder. Nicht wahr?
Ja ja :ermm: Danke

 LotharAtzert meinte dazu am 26.02.24 um 12:46:
Ach so, ganz vergessen: ich musste aufs Klo, die vom Pfefferminztee gefüllte Blase wollte entleert werden  :D

 AchterZwerg (26.02.24, 05:49)
Nicht anzuhaften, ist sicherlich schwierig, aber machbar.
Zumindest im Alter. ;)

Deprimierend finde ich das eigentlich nicht ...

 LotharAtzert meinte dazu am 26.02.24 um 10:39:
Deprimierend finde ich das eigentlich nicht ...
Ich auch nicht. Lieber melancholisch, das klingt literarischer.

Ein nichtgenanntwerdenwollender kVler hat mir angeraten, mich vertrauensvoll an einen guten Arzt zu wenden. Da kennt der mich aber schlecht. Mein Arzt ist jenseits von Samsara und Nirvana und der Segensstrom reiß nie ab und das ganz ohne Krankenschein.

Nicht anzuhaften ist schwer, keine Frage. Das Gierige daran läßt sich aber in Mitgefühl wandeln, das ist ja die yogische Praxis.

Herzlichen Dank und möge die Eintracht mal wieder gewinnen
Paul Gauguin (176)
(28.02.24, 01:23)
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 Teichhüpfer (28.02.24, 20:01)
Lothar, wie die Atombombe funktioniert, oder Du die Formel vom Leben finden kannst. Einstein war gegen die Atombombe, und wie das mit der Formel vom Leben ist, da gibt es bald nix mehr. Ich bin durch dein Foto von Putin und ... hoch die Tassen.
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