Islamischer Humor

Bericht zum Thema Humor

von  Graeculus

Man bringt hierzulande den Islam ja eher mit Gefahr als mit Humor in Verbindung. Auch wenn man an den Iran, Afghanistan, Saudi-Arabien oder die Maghreb-Staaten denkt, fällt einem nicht als erstes etwas Lustiges ein.

Nehmen wir aber einmal diese junge Frau:


Z


Sie stammt aus Düsseldorf, ihr Vater aus Algerien, ihre Mutter ist eine konvertierte Deutsche: Mutter von sechs Kindern und nach deren Geburt Frauenärztin geworden. Woraus sie – wie sich gleich zeigen wird – kein Geheimnis macht, ist der Umstand, daß die deutsche Mutter die problematische Person war, nicht der algerische Vater. Die junge Frau ist ebenfalls Ärztin geworden und arbeitet heute als Anästhesistin in Berlin.

Sie heißt Anissa Loucif und ist dabei, sich eine Karriere als Comedian aufzubauen. Die ersten Schritte fanden, wie so oft, bei Instagram und YouTube statt, aber heute abend (20.15 – 23.00 Uhr auf Sat1 – „Die besten Comedians Deutschlands“) hatte sie ihren ersten großen Fernsehauftritt mit ihrem Programm „Tinder für Muslime“. Weder aus ihrer Religion noch ihren nicht ganz leichten Familienverhältnissen macht sie dabei einen Hehl, wobei der Schwerpunkt des Programms auf ihren Erfahrungen bei dem Versuch besteht, als Muslima über ein islamisches Gegenstück zu Tinder namens Minder (gibt es das tatsächlich?) einen Partner zu finden.


Witze zu referieren, ist immer blöd – wer es sich anschauen mag, kann das hier

https://www.youtube.com/watch?v=zUrZ-Y4wrRs

tun.

Was mich angeht, so habe ich schonmal deutlich weniger gelacht.

Weiterhin kann ich sagen, daß es mir vor ca. 15 Jahren ein großes Vergnügen war, Anissa an einem Gymnasium in ihrer Heimatstadt zu unterrichten. Wer mir oder ihr aber damals vorausgesagt hätte, sie werde einmal eine Comedian mit Fernsehauftritt werden und auf der Bühne über Sex reden, den hätten wir wohl beide ausgelacht.


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Kommentare zu diesem Text


 Pfeiffer (08.06.24, 07:08)
Herzlichen Dank für diesen Beitrag, lieber Graeculus! 

Erstens hat er mir geholfen, meine (aufgrund der jüngsten Ereignisse; Stichwort: Mannheim) etwas aus dem Lot geratene Einstellung gegenüber Muslimen wieder sachlich zu justieren,
zweitens ist der empfohlene Auftritt wirklich sehenswert, sehr humorvoll und gut geeignet, das eigene Bild vom Islam zu überprüfen
und drittens ist es schon eine bemerkenswerte Besonderheit und eine frappierende Pointe deines Beitrags, dass du Anissa persönlich unterrichtet hast.

Ich wünsche dieser jungen Frau alles erdenklich Gute!

Gruß von Fritz

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 15:23:
Danke. Es stellt einiges, was man über Moslems hört bzw. denkt, in ein anderes Licht; und das soll es auch.

Eine Freundin, mit der gemeinsam ich seinerzeit Anissa in einer AG. für hochbegabte Schüler unterrichtet habe, war ebenfalls so perplex wie begeistert. Wir wissen, womit Anissa familiär zu kämpfen hatte, und sind beeindruckt, wie sie das verarbeitet hat.

 Quoth antwortete darauf am 08.06.24 um 18:09:
Schließe mich Pfeiffers Kommentar vollinhaltlich an. Couragiertes  und witziges Weib! Danke für den Beitrag!

Gleich hinterher wurde ich mit Werbung für eine verstellbare Brille bombardiert (PrimaFocus). Hat jemand Erfahrung damit? Der ständige Brillenwechsel ist lästig, und Gleitsichtbrille vertrage ich nicht.

 Graeculus schrieb daraufhin am 08.06.24 um 23:11:
Von einer verstellbaren Brille habe ich noch nie gehört. Computergesteuert?
Kardamom (40)
(08.06.24, 12:07)
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 Mondscheinsonate äußerte darauf am 08.06.24 um 12:17:
Und was macht Kaya? Der ist damit groß geworden (mit Klischees). Bei einer Frau ist es ein Faux pas?

Antwort geändert am 08.06.2024 um 12:17 Uhr
Sekrotas (68) ergänzte dazu am 08.06.24 um 12:31:
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 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.06.24 um 12:35:
Ich hab auch gelacht, obwohl ich deutsche Comedians nicht so lustig finde. Österreicher haben dunkles Kabarett lieber.
Kardamom (40) meinte dazu am 08.06.24 um 13:46:
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 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.06.24 um 14:28:
Klar. Zuviel Stoff... im Text.
Kardamom (40) meinte dazu am 08.06.24 um 14:42:
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 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.06.24 um 14:43:
Unverhüllt. 😂😂😂
Sorry, nach deiner Ansage unter dem Text ... nur noch lustig.

Antwort geändert am 08.06.2024 um 14:43 Uhr
Kardamom (40) meinte dazu am 08.06.24 um 14:43:
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Kardamom (40) meinte dazu am 08.06.24 um 14:44:
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 FrankReich meinte dazu am 08.06.24 um 14:49:
Kaya (Yanar) sollte eigentlich jedem ein Begriff sein, auch ohne Nachnamen und mit Akzent zu sächseln ist sogar schon Comedy in der Comedy. 👋😂

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.06.24 um 14:55:
Geh, die Intelligenteste hier hat schon verstanden. 
Dann kommt sie hier lächerlich. 
Ja, ich oute mich: Ich bin böse. Ganz böse. Ab jetzt: Schön brav weiterschimpfen. Put put put.
Kardamom (40) meinte dazu am 08.06.24 um 15:06:
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 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 15:41:
Daß Komödie bzw. Humor sich an Klischees abarbeiten, ist nun wirklich eine Binsenweisheit. Wollte man das als negativ ablehnen, dann bliebe von Komödie nicht mehr viel übrig.

Vor Anissa ist Oliver Pocher aufgetreten, der sich mit Namensnennung über Kollegen lustig machte. Das fand ich weitaus weniger zum Lachen.

Wenn man genau schaut, was Anissa macht, dann wird schnell deutlich, daß sie bestehende Phänomene bzw. Probleme aufgreift (z.B. Drogenkonsum in Berlin, Männer bei Tinder) und überzeichnet - aber so, daß es kaum wahrscheinlich ist, sie könnte mit der über 80jährigen Frau und ihrer Hüftoperation eine reale Person gemeint haben.

Gerade im Vergleich mit Pocher merke ich, daß Anissa nicht eigentlich böse ist. Sie will nicht bestimmte Personen verletzen.

Die auffallende Ausnahme: ihre Mutter. Das kann ich mir nur so erklären, daß sie verletzt worden ist, und zwar tief. Ja, als Lehrer blickt man gelegentlich in die familiären Hintergründe seiner Schüler, vor allem dann, wenn man mehrere Kinder aus dieser Familie unterrichtet (was hier für mich der Fall war).

Unterrichtet habe ich auch das Nesthäkchen der Familie, Anissas jüngere Schwester. Diese hat sich gegen das Kopftuch entschieden; ich habe sie niemals mit einem solchen gesehen. Das war zwischen den Geschwistern kein Problem. Die Entscheidung für Islam und Kopftuch war eine ganz persönliche von Anissa.

Mir fällt öfters auf, daß irgendwo junge Frauen etwas dunkleren Hauttyps beieinander stehen und plaudern, wobei einige Kopftücher tragen und andere nicht. Da habe ich den Eindruck einer Toleranz, und um diese bemühe ich mich dann auch - vor allem dann, wenn ich weiß, daß es sich um eine persönliche Entscheidung für eine Religion jenseits familiärer Indoktrination handelt.

Als ich sah, wie Anissa einen Mann bei "Minder" parodierte, der offenbar seinen Penis in der Hand hielt, da stockte mir der Atem. Gehört hatte ich schon von diesen Typen, aber daß eine junge Muslima das auf der Bühne zum Besten gibt, ja, was will man noch mehr?

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 15:48:
An die Vertriebenen, die Vertriebenenparteien und -verbände in meiner Jugend erinnere ich mich noch gut. Manche haben ihre frühere Heimat ad acta gelegt, andere und nicht wenige haben immer noch in einer ostpreußischen oder schlesischen Atmosphäre gelebt. Oder wollten gar ihre Heimat zurückhaben, waren strikt gegen die Anerkennung der neuen Grenzen.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.06.24 um 16:00:
Findest du es nicht zu intim, bei Personen, deren Namen bekannt ist, die in der Öffentlichkeit stehen, familiäre Dinge anzudeuten?

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 16:05:
Nicht, soweit Anissa selbst es auf die Bühne und ins Fernsehen bringt. Alles, was ich tue, ist, sie darin zu bestärken, d.h. sie gegen den Vorwurf zu verteidigen, sie habe sich da um eines "schalen Gags" wegen etwas ausgedacht.

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 16:07:
Noch konkreter: Es ist so, wie Anissa es öffentlich gesagt hat: Die Person mit dem problematischen Frauenbild war ihre deutsche Mutter, nicht ihr algerischer Vater.

Antwort geändert am 08.06.2024 um 16:08 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.06.24 um 16:07:
Meiner Ansicht nach braucht sich NIEMAND für Gags rechtfertigen. Und wenn sie sich etwas ausgedacht hat, dann ist es eben so. Im Endeffekt geht es darum, Menschen zu unterhalten. Das Private ist dabei völlig irrelevant.

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 16:09:
Es ist bei Anissa - und vielen anderen Künstlern - nicht irrelevant, d.h. es ist für sie nicht irrelevant und für mich, wenn ich sie rezipiere, auch nicht.

Antwort geändert am 08.06.2024 um 16:10 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.06.24 um 16:12:
Doch, es ist auch bei ihr irrelevant, denn ich höre IHR zu und überlege nicht, ob sie ein Kopftuch trägt und wieso und warum und warum ihre Mutter ein A. war oder oder oder. Wenn sie mich unterhält, dann ist es fein, wenn nicht, schaue ich sie nicht mehr an.
Kardamom (40) meinte dazu am 08.06.24 um 16:12:
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Kardamom (40) meinte dazu am 08.06.24 um 17:58:
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 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 23:12:
An Mondscheinsonate:

Für Dich ist es irrelevant, für mich - mit einem ganz anderen Hintergrund - ist es das nicht.
Dabei können wir es doch belassen. Warum sollte man da einer Meinung sein müssen?

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 23:19:
An Kardamom:

Mag sein, daß heute kein Hahn mehr kräht nach den deutschen Ostgebieten. Schon daß man das klassische Mitteldeutschland heute Ostdeutschland nennt, ist so ahistorisch wie uninteressant für die allermeisten.
Aber weißt du, welche Rolle dies für Anissas Mutter gespielt und wie es sich auf häusliche Diskussionen ausgewirkt hat?

Bei Aniss taucht es nur als ein einziges Adjektiv auf: deutsch-schlesisch.

Aber glaube mir, ich habe eindrucksvolle Erinnerungen an Anissas Leiden unter dieser Mutter. Oder glaube es nicht. Ich weiß, was ich weiß, werde das hier nicht vertiefen, aber auch nicht zulassen, daß Anissas Integrität in Frage gestellt wird.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.06.24 um 23:19:
Ich habe sie übrigens gegoogelt, es wird nirgendwo ihre Schwester erwähnt. Wie geschrieben - zu viel Information über Dritte. 
Natürlich belasse ich es, weil du sowieso nie anderer Meinung bist. Schönen Abend.

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 23:30:
Doch, auch ihre Schwester ist im Internet zu finden - sogar mit Photo.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.06.24 um 23:34:
Das ist fast jeder. Dennoch hast nicht DU das Recht private Dinge auszuplaudern. Sie kann preisgeben, was sie möchte.

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 23:40:
Sie erwähnt ihre Geschwister doch selbst in ihrem Vortrag.

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 23:43:
Auch in dieser Frage gilt: Du kannst deinen Standpunkt haben und meinen kritisieren, aber meine Entscheidungen treffe und verantworte ich selbst.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 09.06.24 um 00:10:
Nein, Graeculus, du erzählst HIER in den Kommentaren private Dinge. Das war nicht in Ordnung und das solltest du überdenken. Eigentlich hättest du nicht mal erwähnen dürfen, dass du ihr Lehrer warst. Vielleicht will sie das nicht? Das tut man nicht, das gehört dir geschrieben. So, ich hab Geburtstag, ich hab Fröhlicheres zu lesen.
Kardamom (40) meinte dazu am 09.06.24 um 05:50:
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Kardamom (40) meinte dazu am 09.06.24 um 06:12:
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Sekrotas (68) meinte dazu am 09.06.24 um 09:51:
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Kardamom (40) meinte dazu am 09.06.24 um 10:41:
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 Graeculus meinte dazu am 09.06.24 um 16:03:
Inzwischen frage ich mich, ob Anissas kurzer Verweis auf ihre "deutsch-schlesische" Mutter einfach nur eine Anspielung auf gängige Ausdrücke wie "Deutsch-Türke", "Deutsch-Algerier" usw. ist.

 Graeculus meinte dazu am 09.06.24 um 16:08:
Noch eine Sache, sie lästert  ab über herkunftsbedingte körperliche Merkmale.

Dazu fallen mir nur die Perser mit ihren (angeblich) kleinen Händen ein. Das benutzt sie zweimal. Im ersten Fall habe ich nicht gleich verstanden, was sie meinte, im zweiten habe ich spontan gelacht - dies aber deshalb, weil es da gegen 'männliche Selbstdarstellung' ging.

Die (angeblichen) körperlichen Attribute eines Volkes für Witze zu benutzen, ist schon seltsam, das stimmt.

 Graeculus meinte dazu am 09.06.24 um 16:12:
Erika Steinbach habe ich so verstanden, daß sie Vertriebenen-Funktionärin ist bzw. war. Da verknüpft sich, ähnlich wie bei Gewerkschaftsfunktionären, das Anliegen der Verbandsmitglieder mit persönlicher Karriere.

 millefiori (08.06.24, 13:12)
Ich hab sie auch gesehen und fand es mutig und witzig ihr Programm.
🤓👍🏻

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 15:49:
Und ganz, ganz ungewöhnlich. Es gibt muslimische Männer unter den Komikern, vielleicht auch vereinzelt Frauen, aber doch keine, die mit Kopftuch auftreten!

 millefiori meinte dazu am 08.06.24 um 16:09:
Ich spreche auch meine Kundinnen mit Kopftuch genauso an wie alle anderen und ich habe sogar eine Lieblingskundin mit Kopftuch, die ist seit 10 Jahren meine Kundin und drei Kinder sind top erzogen, alles klappt wie am Schnürchen, weil viele behaupten ausländische Kinder wären schlecht erzogen. Mein Vater ist Italiener und ich wurde auch ab und zu als Spaghettifresser betitelt. Deshalb liegt es mir nochmal mehr am Herzen alle gleich zu behandeln. Ich finde es grandios, dass diese Dame sich das alles traut und hoffe sie hat Erfolg. 
Ich fürchte nur dass es wieder ein paar Dinos aus Ostananatolien nachher mit dem erhobenen Zeigefinger scharf kritisieren werden. 

Liebe Grüße 
Millefiori!

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.06.24 um 16:10:
Ganz tolles Posting. Auch der letzte Absatz entspricht meinen Gedanken.

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 23:23:
Ich erinnere mich sogar daran, daß eine sehr interessante Schülerin nach der Schulzeit, aus eigenem Antrieb dazu übergegangen ist, eine Burka zu tragen. Und das war eine sehr respektable Person.

Wir sollten in der Tat alle Menschen gleich behandeln - solange, wie sie nicht ihre Intoleranz dokumentieren.

Das Innenleben einer gläubigen Muslima wird mir allerdings fremd bleiben; aber man kann ja auch tolerieren, was man nicht versteht. Sogar lieben kann man das, glaube ich ... doch da bin ich mir nicht sicher.
Kardamom (40) meinte dazu am 09.06.24 um 07:00:
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 Graeculus meinte dazu am 09.06.24 um 15:59:
Das mag oft so sein ... und gilt sicher auch für religiöse Tugendhaftigkeit in anderen Religionen.

Ob es auch bei Anissa das Motiv ist, weiß ich nicht. Ich achte lediglich darauf, ob eine Frau das aus eigenem Antrieb tut oder ob man sie dabei unter irgendeinen Druck setzt. Das weitere geht mich nichts an.

 eiskimo (08.06.24, 15:06)
Bemerkenswert in jeder Hinsicht - auf dass es genau dies gar nicht mehr werde - also völlig normal, dass jemand mit diesem Hintergrund locker auf die Bühne gehen kann!
Kardamom (40) meinte dazu am 08.06.24 um 15:33:
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 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 15:51:
An eiskimo:

Nicht nur jemand, sondern eine junge Frau mit diesem Hintergrund. Ansonsten bin ich völlig Deiner Meinung.
Eine Komikerin mit Kopftuch.

Anissa betreibt das jetzt seit einem Jahr, und sie wird sicher noch lernen, dann hoffentlich ihren Weg machen.

Antwort geändert am 08.06.2024 um 15:53 Uhr
Kardamom (40) meinte dazu am 08.06.24 um 18:11:
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 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 23:29:
Ob sie ihre Text selbst schreibt, weiß ich nicht. Jedenfalls hat sie nichts gesagt, was ich ihr nicht zugetraut hätte.

Bei Dieter Nuhr nehme ich an, daß er ein komplettes Team beschäftigt; habe aber noch nicht gehört, daß jemand danach gefragt hätte.
Kardamom (40) meinte dazu am 09.06.24 um 06:20:
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 Graeculus meinte dazu am 09.06.24 um 15:55:
Negah Amiri kannte ich gar nicht. Erster Eindruck: interessant, aber sie präsentiert sich nicht als Muslima ... nebst weiteren Unterschieden.

Nichts gegen Vielfalt, schon gar nicht bei Humor.

 TrekanBelluvitsh (08.06.24, 15:47)
Deiner Überschrift muss ich dennoch widersprechen. Ich würde niemals bezweifeln, das Muslime als Personen über einen guten Humor Verfügen könne. Warum auch? Es sind halt Menschen.

Aber eine Religion an sich, ist niemals lustig oder an Humor auch nur interessiert. Da ist es auch ganz gleich, ob es sich um den Islam, das Christentum, das Judentum, den Buddhismus, irgendeine Form von Animismus etc. handelt. Denn der Grundgedanke von Humor ist immer das in Frage stellen. Religionen stellen aber gar nichts in Frage. Sie postulieren Dogmen, von denen die wahrhaft Gläubigen auch keinen Millimeter abweichen dürfen. Das präsentieren eines Gegenbeispiels ändert daran nichts. Kultisten bleiben Kultisten.

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 15:59:
Eine Religion "an sich" möglicherweise nicht (Ausnahmen: Taoismus und Zen). Ich nehme auch nicht an, daß Anissa jemals Scherze über Religion machen wird (obwohl sie mich schon mit dem, was sie jetzt tut, überrascht hat); aber eine wunderbare und alles andere als nebensächliche Zielscheibe des Spotts können die Repräsentanten der Religion sein.

Dies schreibe ich als Ex-Katholik, und erst gestern habe ich den türkischen Witz gelesen: "Tu immer das, was der Imam sagt, aber niemals das, was der Imam tut."
Das zielt, wenn ich mich nicht irre, auf religiöse Heuchelei - aufgespießt von innerhalb der Religion.

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 16:29:
Im Nachdenken über das Thema erinnere ich mich gerade an einen Witz unseres katholischen Religionslehrers, eine Priesters: "Woran erkennt man nach einem Verkehrsunfall, ob der Schwerverletzte katholisch ist [und also einer Letzten Ölung bedarf] oder [nur] protestantisch?" Wir wußten es natürlich nicht, und er klärte uns auf: "An den Kniescheiben."

Ich war immer der Meinung, dies sei katholischer Humor. In diesem Falle nicht einmal ein böser.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.06.24 um 16:32:
HAHAHAHAHAHA. 
Opa hatte ein cooles Buch: Der klerikale Witz. Das war lustig.
Kardamom (40) meinte dazu am 09.06.24 um 06:27:
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 Graeculus meinte dazu am 09.06.24 um 15:48:
Der jüdische Humor ist ein sehr großes Beispiel für religiösen Humor.
Von muslimischem hört man leider nur selten etwas. Die zahlreichen Deutsch-Türken auf der Bühne machen m.W. eher Gesellschaftskritik als etwas mit religiöser Thematik.
Davon weicht Anissa ab. Und dadurch, daß sie eine Frau mit Kopftuch, also bekennende Muslima, ist.

Da sie erst ganz am Anfang ihrer Karriere steht, bin ich gespannt, was aus ihr werden wird.

 millefiori (08.06.24, 16:47)
Ich möchte noch ergänzen, dass Pochers Humor nicht meiner ist.
Wenn man nur auf Kosten anderer witzig sein kann indem man ihhen auch noch Schaden damit zufügt, finde ich das nicht mehr zum Lachen. Da hat das Programm von Anissa schon mehr Niveau und es stellt niemand persönlich an den Pranger.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 08.06.24 um 19:46:
Pocher finde ich auch grenzwertig. Aber, das ist echter deutscher Humor für die Massen. Ich denke diese Frau Doktor wird sich einen kleinen Kreis erarbeiten, der ihre Witze komisch findet. Im Übrigen finde ich es lustig, weil es doch einen Wiener Einschlag hat, ganz schwarz.

 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 23:26:
Pocher stößt mich sogar ab; ich hab's nur ertragen, weil ich wußte, daß anschließend Anissa drankommt.
Etwas befremdlich, aber die Kamera hat's kurz eingefangen: Bei Pochers Darbietung hat Anissa herzlich gelacht.

Dennoch: Ihr Humor ist nicht von dieser Art.
Agnetia (66)
(08.06.24, 23:24)
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 Graeculus meinte dazu am 08.06.24 um 23:35:
Wer hat sie denn mit einem afghanischen Asylbewerber verglichen?

Wenn eine Frau sich über einen bestimmten, peinlichen Männertyp lustig macht, kann ich das gut nachvollziehen.

Daß es sich hier um einen "Beschwichtigungsversuchstext" nach dem Attentat in Mannheim handelt, darauf muß man erstmal kommen. Was Anissa angeht, so gibt es einen aktuellen Anlaß, jetzt über sie zu schreiben. Denn erst seit gestern, seit ihrem Fernsehauftritt, weiß ich, daß aus Anissa eine Comedian geworden ist.

 niemand meinte dazu am 09.06.24 um 00:01:
@ Graeculus
Klingt alles ein wenig nach Eitelkeit: Meine Schülerin! Ui, ui, ui ...
Bisschen vom Glanz selber einfordern  
Wenn man da vom Glanz schon reden kann.
P.S. ein wenig 68-ger-Geist ... Immer für die, die grade
in der Kritik stehen, sonst wäre man ja keiner, ich meine kein
68-ger-Revolluzzer :D  und, es gibt bessere Comediens, vor allem
die aus Österreich!
Kardamom (40) meinte dazu am 09.06.24 um 06:38:
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 niemand meinte dazu am 09.06.24 um 09:35:
Ich unterstelle mal ironisch, dass es für Graeculus eine große Freude
und Genugtuung war, das "die deutsche Mutter"
"das Problem" war. 
P.S. eigentlich fehlt hier Verlo, der konnte ihn so gut analysieren
wie kaum ein anderer.   :D

 Graeculus meinte dazu am 09.06.24 um 15:43:
Nehmen wir einmal an, daß es mich tatsächlich freut, wenn eine frühere Schülerin von mir einen solchen Weg geht, und daß ich dieser Freude auch Ausdruck verleihe. Was daran ehrenrührig sein soll, erschließt sich mir nicht. Es gibt Millionen Deutsche, die stolz wären, falls "ihre" Mannschaft demnächst Europameister werden sollte.

Daß das problematische Frauenbild von einer deutschen Mutter, nicht von einem algerischen Vater stammt, widerspricht dem Klischee und ist daher eine Erwähnung wert.

P.S. zu deinem P.S.:
68 = achtundsechzig; daraus folgt: Achtundsechziger = 68er.
Darf man in einem Literaturforum erwarten, daß jemand nicht "68ger" schreibt?

 Teo (09.06.24, 10:42)
Moin,
jetzt habe ich mir das Video auch grad mal angesehen. Ja gut, waren schon ein paar originelle Sequenzen dabei. Sicher, sie ist attraktiv. Das Kopftuch habe ich beiläufig zur Kenntnis genommen. Ansonsten muss sie noch an der Art des Vortrags arbeiten. Ein Satz, zwei Gags, dann der nächste. Gut, sie mit Lisa Eckard zu vergleichen, für mich die Beste weibliche Komödiantin, die mit sprachlicher Eleganz und ungeheurer Bissigkeit locker erzählt...das hat eine andere Qualität.
Aber Wolfgang, das du stolz auf deine ehemalige Schülerin bist, das kann ich verstehen und das lass dir nicht ausreden. Wer als einzigen Lebenserfolg den jahrzehntelangen Empfang von staatlichen Transferleistungen vorweisen kann, der tut sich schwer  deinen Stolz nachzuempfinden.

 Graeculus meinte dazu am 09.06.24 um 15:36:
Kein Zweifel, sie steht am Anfang und betreibt dieses Geschäft ja auch erst seit einem Jahr. Sie unter "Deutschlands beste Comedians" zu zählen, das ist die Vollmundigkeit des Senders, der nur Superlative zuläßt.

Daß sie noch nicht mit Lisa Eckart, Sarah Bosetti usw. mithalten kann, daß weiß Anissa vermutlich selbst. Ob sie die für einen guten Kabarettisten erforderliche Schärfe, die auch mal wehtut, entwickeln wird, das weiß ich nicht. Hoffe es aber.

Daß ich sie mal unterrichtet habe, ja, das freut mich. Allerdings muß ich hinzufügen, daß sie nichts von dem, was sie uns präsentiert, bei mir gelernt hat.

Ein früherer Klassenkamerad hat die ersten Bühnenerfahrungen von Veronica Ferres begleitet und sie überhaupt erst auf diese Spur gebracht. Das ist schon etwas anderes.

Antwort geändert am 09.06.2024 um 19:00 Uhr

 EkkehartMittelberg (09.06.24, 12:53)
Hallo Graeculus,
Ich verstehe unter Humor eine Geisteshaltung, die Disharmonien nicht wegzudiskutieren versucht, sondern ihre Existenz gelassen hinnimmt.

Dogmatische Religionen, wie zum Beispiel der Islam, können mit Humor nicht viel anfangen, weil der ja in einer unvollkommenen Welt, die Allah nicht geschaffen hat, waltet. Eine junge Muslima, die Unvollkommenheiten mit Humor hinnimmt, ist ein aufgeklärtes Mitglied einer zu Dogmen neigenden Religionsgemeinschaft, das humorvolle Zuwendung verdient.

Kommentar geändert am 09.06.2024 um 14:12 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 09.06.24 um 14:30:
Trekan hat weiter oben bereits die Frage gestellt, inwieweit es einen religiösen Humor geben kann. Beschränken wir diese Frage einmal auf die von Dir angesprochenen dogmatischen bzw. monotheistischen Religionen.

Gibt es da keinen Humor? Schon deshalb nicht, weil Gott die Welt vollkommen geschaffen und Humor es mit einer unvollkommenen Welt zu tun hat?

Was sicherlich ganz selten zu finden ist, sind Witze unmittelbar über Gott. Aber Witze über die Umsetzung der Religion im Leben, über die religiöse Gemeinschaft, sind in der jüdischen Tradition ja geradezu klassisch. Gegen den Titel "Jüdischer Humor" könnte niemand etwas sagen.

Als Ex-Katholik kenne ich auch einen katholischen Humor und habe oben ein Beispiel dafür angegeben.

Ein eher seltener Vogel aber scheint (nach meinem Kenntnisstand) der islamische Humor zu sein. Das "Tu immer, was der Imam sagt, aber nie, was der Imam tut!" ist wohl ein Fall davon.
Insgesamt kam das, was Anissa Loucif macht, aber für mich sehr überraschend, und innerhalb ihrer Darbietung ist auch Religion ein Thema. Neben Beruf, Familie, Männern ... wenn z.B. "Minder" nach ihrer Einstellung zur Religion fragt, kommentiert sie das auf eine spezifische Weise.

Ich hab's mal provisorisch unter "islamischer Humor" gestellt, aber das ich nicht in Stein gemeißelt. Aber die Frage hat was: Kann es einen islamischen Humor geben?

Anissa macht das seit einem Jahr und ist eh noch jung. Wünschen wir ihr eine gute Entwicklung. Danke.

 TassoTuwas (09.06.24, 13:38)
Leider ist der Titel des Beitrags eine Mogelpackung.
Es handelt sich nicht um den "Islamischen Humor", bestenfalls um den Humor, den eine Programmkommission dem Niveau ihres Publikum für angepasst hält.
Allein Herrn Pocher zu den "besten Comedians Deutschlands" zu zählen, lässt aufhorchen!

 Graeculus meinte dazu am 09.06.24 um 15:29:
Das mit Pocher ist bedenklich, ja. Was die Programmkommission (gibt es sowas bei Sat1?) sich dabei gedacht hat, Anissa Loucif einzuladen, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob sie eine Agentin hat ... also nichts über den ganzen Hintergrund.

Der Titel meines Beitrags fällt in meine Verantwortung: Hier tritt eine junge Muslima mit Kopftuch als Comedian auf, und zu ihren Themen gehört manches, was man einer muslmischen Frau nicht ohne weiteres zutraut und was auch in den Bereich der Religion hineinspielt.
Sekrotas (68)
(09.06.24, 15:55)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus meinte dazu am 09.06.24 um 17:54:
Danke. Diese Freude lasse ich mir auch nicht nehmen.
Gelernt habe ich in dieser Diskussion, daß Anissa noch Schwächen hat - meine eigene geringe Kenntnis der Comedy-Szene ließ dieses Urteil nicht zu. Sie ist jung, sie steht am Anfang und wird noch lernen. Möglicherweise (hoffentlich) habe ich ihr in dieser Hinsicht etwas vermitteln können.
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