Der Körper...

Text

von  Mondscheinsonate

... schreit schon, wenn genug ist. Krank liege ich darnieder. Meine Schwester geht mir dann in die Apotheke. Das Alleinesein ist, wenn man krank ist, unerträglich. Jeder Schritt ist gefährlich, das Toilettengehen wird zur Tortour. Überall das Handy mitnehmen, ein Sturz wäre fatal. Ich hasse diese Hilflosigkeit.

Ich habe mir überlegt, ein Herzinfarkt oder Schlaganfall bedeutet irgendwann ganz sicher mein Todesurteil, das ist der Preis. 

Der Kopf dröhnt, die Glieder schmerzen, draußen spielen Kinder mit dem Ball, jeder Schuß ein Treffer im Kopf. 

Zuerst kam der hartnäckige Husten, kein Kraut war dagegen gewachsen, gestern spürte ich bereits ein Unwohlsein, schob es auf die Hitze, aber in der Nacht fieberte ich hoch. Die Nacht ist immer am schlimmsten, liegen und "Ich will zu meiner Mami" denken, wie ein kleines Kind. Aber, ich hatte nie eine Mami, die mich tröstete. Im Gegenteil, sie tat, was man tun musste und ging. Immer. Trotzdem, ich griff stets nach ihr und wurde von der Leere umarmt. Daran konnte ich mich nie gewöhnen, bis heute nicht.


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Kommentare zu diesem Text


 Fridolin (01.07.24, 15:38)
Liebe Grüße mit den besten Wünschen
Fridolin

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.07.24 um 16:33:
Sehr lieb... paracodein lässt mich dösen.

 Oops (01.07.24, 15:51)
Ich hatte auch so eine Mami. Ein Kneifen in die Wange war ihre Art von Nähe die sie mir geben konnte auch wenn es zwickte und unangenehm war.

Gute Besserung Mondi.

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 01.07.24 um 16:33:
Auch "nett".

 Aron Manfeld (01.07.24, 15:52)
Nicht nur ich, liebes Tschapperl, sondern auch alle DichterkollegInnen sind stets für Dich da ...

 Mondscheinsonate schrieb daraufhin am 01.07.24 um 16:33:
Entzückend.

 Regina äußerte darauf am 02.07.24 um 09:09:
... mit zur Krankheit passender Lyrik. Gute Besserung für beides.

 Mondscheinsonate ergänzte dazu am 02.07.24 um 09:11:
;) Danke.

 Verlo (01.07.24, 16:47)
Gute Besserung!

Eine Krise ist auch immer eine Chance.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.07.24 um 16:53:
Ja, aber ohne Schwindel wär schön.

 AchterZwerg (01.07.24, 17:41)
Das kann ich gut nachvollziehen.
Ich lebe ausgeprochen gern allein - nur im Krankheitsfall nicht. 8-)
Andererseits habe ich einige Bekannte, die ihre Männer über Jahre bis zum Tode pflegen mussten - und die Schwiegermutter gleich mit.
Das wäre nix für mich.

Wie du ganz richtig sagst: Das ist der Preis.

Gute Besserung!

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.07.24 um 17:45:
Danke, ja, denk ich mir auch oft.

 Sekrotas (01.07.24, 19:53)
Eine Bekannte von mir hatte eine Mama, die immer ausgegangen ist und das Kind allein ließ, außer, wenn es krank war. Heute ist sie Hypochonderin. Das immerhin blieb dir erspart.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.07.24 um 20:35:
Das ist meine Mutter auch. Danke, du hast mich gerade inspiriert. Da gibt es eine Geschichte, die erzählt werden könnte.

P.S. Witz:"Herr Doktor, der Hypochonder von Zimmer 3 ist tot!" Doktor:"Jetzt übertreibt er aber!"

Antwort geändert am 01.07.2024 um 20:36 Uhr

 Sekrotas meinte dazu am 01.07.24 um 20:58:
Super! :)

 Alazán (02.07.24, 00:55)
Schreibst Du ausschließlich autobiografisch?

 Mondscheinsonate meinte dazu am 02.07.24 um 00:57:
Nein.

 Saira (02.07.24, 05:06)
Gute Besserung, Cori

 Mondscheinsonate meinte dazu am 02.07.24 um 07:46:
Ist schon besser, bis auf den Husten, schrecklich.

 Beislschmidt (02.07.24, 07:56)
Zwickerbussi, wird schon wieder.
Beislgrüße

 Mondscheinsonate meinte dazu am 02.07.24 um 08:09:
Danke. In Wien geht dieser Husten und Unwohlsein herum.
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