Der Faschist von heute
Satire zum Thema Faschismus
von Saira
Kommentare zu diesem Text
Liebe Sigi,
das ist leider weniger satirisch als man meinen möchte.
Allerorten kommen kleine Faschisten aus ihren Löchern, formieren sich Blockwarte, kleine Mobber-Königinnen und Denunzianten; hoffähig wird, was lange undenkbar schien.
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das ist leider weniger satirisch als man meinen möchte.
Allerorten kommen kleine Faschisten aus ihren Löchern, formieren sich Blockwarte, kleine Mobber-Königinnen und Denunzianten; hoffähig wird, was lange undenkbar schien.
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Ja, so sehe ich es auch.
Liebe Grüße,
Dirk
Liebe Grüße,
Dirk
Der Faschist startet jede Strophe (erneut) durch mit:
„Ich…“
Er ist omnipräsent und liegt immer goldrichtig, gottgegeben:
„… weiß genau, was falsch sich gibt,“
Und folgerichtig weiß er sich noch als Opfer zu fühlen:
„…und muss es stündlich neu ertragen.“
Soweit nun zur ersten Strophe, das Muster, mit dem im Folgenden verfahren wird ist anhand dessen klar. Was passiert nun? Die Autorin hält einem solchen Menschen das genannte Rahmengerüst mit einem darin befindlichen Spiegel vor. Immer und immer wieder. Knallhart. Kompakt. Dazu passt dann treffenderweise:
„Doch unterm Ruf liegt die Mission,
die Macht zu mehren, nicht zu danken.“
Will heißen es gibt keine Ruhephase, kein Lob, der Faschist von heute ist ein Getriebener und ein Gottmacher mit der Lizenz zur Abschaffung desselben:
„Ich schwör auf Gott und Sicherheit,
solang ich selbst die Regeln mache.“
Diese Göttlichkeit des modernen Faschisten ist vielleicht Produkt eines immer weiter gediehenen Religioneifers über die Jahrhunderte, der in solch einem Menschen ungefiltert ankommt und eine scheinbare Essenz erlangt:
„seh ich, wie spät mein Banner steht –
und was von mir im Dunkel bleibt.“
(Diese letzten Worte des Textes hallen lange nach und müssen Resonanz beim Leser:in finden, sie sind Extraklasse, wie gleich noch ausgeführt sei.)
Also: Eine Satire, die den Eifer eines modernen Faschisten mit den eigenen Waffen schlägt, mit einem gewissen Augenzwinkern, aber irgendwie fasst man sich danach doch an die Wimper und denkt:
„Ich nenn das ehrlich – ach, wieso?
Man hat mich schließlich schon gehoben.“
Will sagen: Die Satire hat mindestens einen bitteren Beigeschmack, eben weil sie größtenteils wiederspiegelt und erst mit einem bedrückenden Vers endet, einer (ich komme auf den vorgenannten letzten Vers zurück), der dann erst zu eigenen Gedanken anregt und diese, ganz im Gegensatz, zu den mit einem eingespielten und verspielten Schmunzeln gelesenen Strophen davor, stehen ließe. Ein super Schachzug. Geballt und so gehaltvoll.
Auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Diese kleine Zäsur am Ende des Textes, zeigt die geballte Kraft, die in dem Thema steckt, etwas das in dem modernen Faschisten selbst lebt und raus will. Und es zeigt, das Schleichende, das Langdauernde, nach festen Vereinbarungen / Mustern laufende und teils belächelte „davor“, was ihn schließlich zu dem macht, was er ist.
„Ich…“
Er ist omnipräsent und liegt immer goldrichtig, gottgegeben:
„… weiß genau, was falsch sich gibt,“
Und folgerichtig weiß er sich noch als Opfer zu fühlen:
„…und muss es stündlich neu ertragen.“
Soweit nun zur ersten Strophe, das Muster, mit dem im Folgenden verfahren wird ist anhand dessen klar. Was passiert nun? Die Autorin hält einem solchen Menschen das genannte Rahmengerüst mit einem darin befindlichen Spiegel vor. Immer und immer wieder. Knallhart. Kompakt. Dazu passt dann treffenderweise:
„Doch unterm Ruf liegt die Mission,
die Macht zu mehren, nicht zu danken.“
Will heißen es gibt keine Ruhephase, kein Lob, der Faschist von heute ist ein Getriebener und ein Gottmacher mit der Lizenz zur Abschaffung desselben:
„Ich schwör auf Gott und Sicherheit,
solang ich selbst die Regeln mache.“
Diese Göttlichkeit des modernen Faschisten ist vielleicht Produkt eines immer weiter gediehenen Religioneifers über die Jahrhunderte, der in solch einem Menschen ungefiltert ankommt und eine scheinbare Essenz erlangt:
„seh ich, wie spät mein Banner steht –
und was von mir im Dunkel bleibt.“
(Diese letzten Worte des Textes hallen lange nach und müssen Resonanz beim Leser:in finden, sie sind Extraklasse, wie gleich noch ausgeführt sei.)
Also: Eine Satire, die den Eifer eines modernen Faschisten mit den eigenen Waffen schlägt, mit einem gewissen Augenzwinkern, aber irgendwie fasst man sich danach doch an die Wimper und denkt:
„Ich nenn das ehrlich – ach, wieso?
Man hat mich schließlich schon gehoben.“
Will sagen: Die Satire hat mindestens einen bitteren Beigeschmack, eben weil sie größtenteils wiederspiegelt und erst mit einem bedrückenden Vers endet, einer (ich komme auf den vorgenannten letzten Vers zurück), der dann erst zu eigenen Gedanken anregt und diese, ganz im Gegensatz, zu den mit einem eingespielten und verspielten Schmunzeln gelesenen Strophen davor, stehen ließe. Ein super Schachzug. Geballt und so gehaltvoll.
Auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Diese kleine Zäsur am Ende des Textes, zeigt die geballte Kraft, die in dem Thema steckt, etwas das in dem modernen Faschisten selbst lebt und raus will. Und es zeigt, das Schleichende, das Langdauernde, nach festen Vereinbarungen / Mustern laufende und teils belächelte „davor“, was ihn schließlich zu dem macht, was er ist.
Moin Sigi
Der vermeintlich Starke ist ein feiger Hund, der sich stets an Schwächeren auslässt und mit anderen vermeintlich Starken liebschwänzelt. Deshalb will er auch nicht "politisch korrekt" sein, wenn es darum geht, aus sicherem Abstand mal irgendwo reinzuballern, um sich dann als Held darzustellen.
Er wäre aber nichts, ohne jene, die ihm beharrlich zujubeln und sich daran weiden, wenn es den völlig Wehrlosen an den Kragen geht. Sie haben selbst nichts davon, aber das Leid anderer reicht wohl als Genugtuung für ihre eigene Beschränktheiten.
LG Tula
Der vermeintlich Starke ist ein feiger Hund, der sich stets an Schwächeren auslässt und mit anderen vermeintlich Starken liebschwänzelt. Deshalb will er auch nicht "politisch korrekt" sein, wenn es darum geht, aus sicherem Abstand mal irgendwo reinzuballern, um sich dann als Held darzustellen.
Er wäre aber nichts, ohne jene, die ihm beharrlich zujubeln und sich daran weiden, wenn es den völlig Wehrlosen an den Kragen geht. Sie haben selbst nichts davon, aber das Leid anderer reicht wohl als Genugtuung für ihre eigene Beschränktheiten.
LG Tula
Liebe Sigi,
du zeigst viele interessante Aspekte auf.
Aus meiner Sicht ist dies wesentlich: Der Faschist der Weimarer Republik war total offen und brutal. Der Faschist von heute gibt sich als guter Demokrat und tarnt die alten Ziele. Das Anwachsen der AFD zeigt, dass diese Taktik funktioniert.
Liebe Grüße
Ekki
du zeigst viele interessante Aspekte auf.
Aus meiner Sicht ist dies wesentlich: Der Faschist der Weimarer Republik war total offen und brutal. Der Faschist von heute gibt sich als guter Demokrat und tarnt die alten Ziele. Das Anwachsen der AFD zeigt, dass diese Taktik funktioniert.
Liebe Grüße
Ekki