Es ist ein Jammer, seit es E-Books gibt, kann man in den Verkehrsmitteln zwar noch schön mitlesen, aber weiß nicht, was die Leute lesen. Gestern las ich in meiner Neugierde wieder mit. Es war anscheinend ein englischer, primitiv geschriebener Krimi. Mich ärgerte aber dann, dass die Dame vor mir ausstieg, ich wollte sie fragen, wie das Buch hieß, ich habe da keinen Genierer. "Hannah's suspect list was growing..."
Interessanterweise las die Frau nur jede zweite Seite, ein seltsames Leseberhalten, überhaupt bei einem Krimi.
So hatte ich einmal eine Bekannte, die stets die letzte Seite las, bevor sie ein Buch kaufte. Ich bin ein neugieriger Mensch, aber das fand ich schrecklich.
Manche sitzen bei Thalia stundenlang auf den Sitzgelegenheiten und lesen, die nicht kaufen, sondern schnorren wollenden Bücher, was absurd ist, denn Wien hat eine hohe Bibliotheksdichte. Das sind immer, ich schwöre es, Menschen mit schwarzem Sakko und rotem oder schwarzem Schal, sehr intellektuell. Die allergrößten Schnorrer.
Einmal stand ein Promi vor mir, der ein Theater betreibt, der kaufte einen ganzen Einkaufs-Trolley voll mit politischen Büchern.
So gibt es die Leser und Eigentümer, sprich lesende Horter, die Leser, nicht Horter, die Bücher gleich wieder verschenken/verkaufen, die Horter ohne Bücher zu lesen, eine Bibliothek ist schön und die Reinleser, die immer nur reinlesen und die Rausleser, die bei Fremden mitlesen.
