DER ZAHLTAG KOMMT

Gedicht zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler



was bleibt ist absehbar zuletzt
wenn der mensch weiter zählt und schätzt
und stur auf sich und zahlen stiert

sieht ja bereits wohin das führt:
die wüste wächst, das wasser naht,
im sand vertrocknet trist die saat
und im dann schwemmend hohen nass
gedeiht nicht mal savannengras.


so ändert ruhig schicht um schicht
das traute haus sein angesicht -
der zahl-tag kommt und er verschont
kaum eines, welches selbstisch wohnt...
macht euch die erde untertan...
da hatte gottes schöpfungsplan
wohl ziemliche berechnungslücken -
sein ebenbild kehrt ihm den rücken,


verlor den glauben und verstand,
weil's nur noch sich und sonst nichts kannt:
’cogito, sum’ hieß die parole -
ach, dass uns doch der teufel hole!
zum tollhaus wurde längst die erde
und menschheit eine irrenherde,
die, wenn man sie nicht unterhält,
ins sinnlos-hohle leere fällt.

um uns gings uns und leben bloß
und um erlebnis grenzenlos,
ging um profite und um nutzen,
um willen, den bald wellen stutzen,
vor denen einst nur hochland schützt,
wo mensch stumpf auf dem pfahlbau sitzt
und auto fährt in schlimmen träumen,
während weltweit die fluten schäumen,


sich kiemen bilden anstatt ohren -
oh ja, wir waren wirklich toren,
waren bei trost nicht ganz, nicht dicht...
und munter brennt der sonne licht
herab auf berge ohne firn,
auf wesen, die durch wüsten irr'n.
zu dieser zeit, der mehr als späten,
besteigt die auswahl längst raketen


mit kind und kegel, frohgemut,
zu mehren auf dem mars die brut
und ihr perfides spatzenhirn -
so bietet erde uns die stirn.
allein sind wir, der gott ist weit,
allmählich neigt des menschen zeit
sich einem langen ende zu -
rings über gipfeln ist dann ruh!...

...dass wir noch je zu retten wären
wenn götter nicht einst wiederkehren

die sich um uns scheint's eh nicht scheren

zumal wir sie auch kaum entbehren

wird menschheits aussichten erschweren:

NUR NOCH EIN GOTT KANN UNS RETTEN.“

(Heidegger)


https://bublitz.org/wp-content/uploads/2018/03/Heidegger-Spiegel-31-05-1976.pdf




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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (31.08.24, 14:12)
Hallo Henning,

wer rücksichtlos auf den Nutzen stiert, zahlt sich zu Tode.

Beste Grüße
Ekki

 harzgebirgler meinte dazu am 31.08.24 um 18:29:
hallo ekki,

wo nur noch zahlen zählen, unbeirrt,
macht eh der mensch die rechnung ohne wirt.

beste dankesgrüße
henning

 franky (31.08.24, 15:19)
Hallo lieber Henning 

Da hat mir scheint, 
sich viel gereimt. 

Gerne gelesen. 

Grüße von Franky

 harzgebirgler antwortete darauf am 31.08.24 um 18:02:
hallo lieber franky,

die reime fügen sich zwar gerne
doch fug in der welt ist mehr ferne.

beste dankesgrüße von henning

 Didi.Costaire (31.08.24, 17:05)
Gut gedichtet, Henning!

Das  ist nicht bloß ein böser Traum.
Zu retten ist die Menschheit kaum. 

Beste Grüße, 
Dirk

 harzgebirgler schrieb daraufhin am 31.08.24 um 18:09:
"Furchtlos bleibt aber, so er es muß, der Mann
Einsam vor Gott, es schützet die Einfalt ihn,
Und keiner Waffen brauchts und keiner
Listen, so lange, bis Gottes Fehl hilft."

(Hölderlin, Dichterberuf)
beste dankesgrüße,
henning

 Tula (31.08.24, 21:19)
Hallo harzgebirgler

Wenn wir selbst hundert Götter hätten,
der Mensch ist leider nicht zu retten.

Aber wen kümmert's. Es zahlen ja irgendwann unsere Enkel und nicht wir selbst  :blush:

LG Tula

 harzgebirgler äußerte darauf am 01.09.24 um 15:04:
hallo Tula,

"Nah ist
Und schwer zu fassen der Gott.
Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch."
(Hölderlin, Patmos)

lg mit herzlichem dank vom harzer
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