Literarisches Rätsel 15 Pornographie oder literarisches Meisterwerk?
Ansprache zum Thema Betrachtung
von EkkehartMittelberg
Kommentare zu diesem Text
Stanley Kubrick?

Merci, die sensible Verfilmung Kubricks dürfte eigentlich nicht zur Skandalierung des Buch beigetragen haben, aber damals war allein der Altersunterschied Anlass genug.
Lieber Ekki,
Pornographisches kann ich im Buch nicht entdecken. Auch keine Aufforderung zu pädophilem Verhalten.
Es ist und bleibt ein (umstrittenes) Meisterwerk, das die "Schönheit an sich" zum Thema hat. Und ihre absurde Begrifflichkeit.
Kunst fällt halt öfter mal aus dem Rahmen - sonst wäre sie keine.
Herzlichst
Piccola
Pornographisches kann ich im Buch nicht entdecken. Auch keine Aufforderung zu pädophilem Verhalten.
Es ist und bleibt ein (umstrittenes) Meisterwerk, das die "Schönheit an sich" zum Thema hat. Und ihre absurde Begrifflichkeit.
Kunst fällt halt öfter mal aus dem Rahmen - sonst wäre sie keine.

Herzlichst
Piccola
Graie, Piccola,
deine Sicht scheint heute zu dominieren. Kunst mit dem Thema "Sexualität" reizt Sittenwächter besonders. Doch "Rahmenfälle" sind auch für die Zukunft programmiert.
Herzlichst
Ekki
deine Sicht scheint heute zu dominieren. Kunst mit dem Thema "Sexualität" reizt Sittenwächter besonders. Doch "Rahmenfälle" sind auch für die Zukunft programmiert.
Herzlichst
Ekki
Vladimir hat kein Porno geschrieben! Er sammelte doch Schmetterlinge, oder?
Kommentar geändert am 12.04.2025 um 10:08 Uhr
Hallo Luga, auch sensible Sammler von Schmetterlingen sind zur Pornographie fähig. Aber du hast recht. Nabokov hat keinen Porno geschrieben.
LG
Ekki
LG
Ekki
Nun, man macht es sich leicht, wenn man die Frage stellt, ob Lolita pornografisch sei, denn das ist durchaus zu verneinen, somit "passt es", ein Meisterwerk von der Sprache, also großartig. Wenn man aber gerade eine 12-jährige hier sitzen hat, kommt etwas leicht die Kotze hoch und das in einem Strahl. Somit kommt es immer auf den oder die LeserIn an. Etwas lesen ist übrigens nicht so problematisch, wie einen Film zu sehen.
Vor 30 Jahren fand ich das Buch ausgesprochen gut, aber als Tante kann ich es einfach nicht mehr lesen.
Das Problem des Buches ist nicht die Beziehung zu Lolita, sondern die Tatsache, dass der Autor seiner Figur von der ersten Sekunde an die Neigung, jüngste Damen geil zu finden, andichtet. Somit wird das Ganze geschmacklos und voraussehbar. Wer das nicht bedenklich findet, romantisiert zu sehr. Gerade eben ist einer, der eine 13-jährige unter Drogen gesetzt hat und sich sexuell vergriffen hat, zu 7 Jahren Haft verurteilt worden. Nein, das ist nicht "künstlerisch wertvoll", was der getan hat, warum ist es dann Lolita? Und, ist es zu verurteilen, dass der Straftatbestand des Kindermissbrauchs ausgeweitet und verschärft wurde? Ich denke nicht. Oder?
Was ich aber äusserst gut finde, dass Nabokov das Buch geschrieben hat, denn durch einen Skandal wird ein Thema aktuell und nicht mehr unter den Teppich gekehrt.
Ad stilistische Mitteln: Die Poetisierung von Brüsten und Schamhaare ist natürlich perfekt, so wird alles harmlos, einfach alles. Bravissimo.
Ob er eine freie Entscheidung hatte? Nein.
Es geht weder um Liebe, noch um Sexualität, sondern um eine Störung.
Fazit, trotz Geschriebenem: Das Buch war wichtig, um Pädophilie ins Gespräch zu bringen. Es ist sprachlich ausgezeichnet, teilweise kitschig-weichzeichnerisch wie ein David Hamilton-Film, gehört zur Weltliteratur und nur kranke Vollidioten geilen sich an dem auf. Aber, es ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Wie heißt es im Othello: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan."
Vor 30 Jahren fand ich das Buch ausgesprochen gut, aber als Tante kann ich es einfach nicht mehr lesen.
Das Problem des Buches ist nicht die Beziehung zu Lolita, sondern die Tatsache, dass der Autor seiner Figur von der ersten Sekunde an die Neigung, jüngste Damen geil zu finden, andichtet. Somit wird das Ganze geschmacklos und voraussehbar. Wer das nicht bedenklich findet, romantisiert zu sehr. Gerade eben ist einer, der eine 13-jährige unter Drogen gesetzt hat und sich sexuell vergriffen hat, zu 7 Jahren Haft verurteilt worden. Nein, das ist nicht "künstlerisch wertvoll", was der getan hat, warum ist es dann Lolita? Und, ist es zu verurteilen, dass der Straftatbestand des Kindermissbrauchs ausgeweitet und verschärft wurde? Ich denke nicht. Oder?
Was ich aber äusserst gut finde, dass Nabokov das Buch geschrieben hat, denn durch einen Skandal wird ein Thema aktuell und nicht mehr unter den Teppich gekehrt.
Ad stilistische Mitteln: Die Poetisierung von Brüsten und Schamhaare ist natürlich perfekt, so wird alles harmlos, einfach alles. Bravissimo.
Ob er eine freie Entscheidung hatte? Nein.
Es geht weder um Liebe, noch um Sexualität, sondern um eine Störung.
Fazit, trotz Geschriebenem: Das Buch war wichtig, um Pädophilie ins Gespräch zu bringen. Es ist sprachlich ausgezeichnet, teilweise kitschig-weichzeichnerisch wie ein David Hamilton-Film, gehört zur Weltliteratur und nur kranke Vollidioten geilen sich an dem auf. Aber, es ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Wie heißt es im Othello: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan."
Ein bemerkenswerter Kommentar, Cori, der vertretbare Stellungnahmen antithetisch nachzeichnet und dann zu dem richtigen Ergebnis kommt: "Es geht weder um Liebe, noch um Sexualität, sondern um eine Störung.
Fazit, trotz Geschriebenem: Das Buch war wichtig, um Pädophilie ins Gespräch zu bringen. Es ist sprachlich ausgezeichnet, teilweise kitschig-weichzeichnerisch wie ein David Hamilton-Film, gehört zur Weltliteratur und nur kranke Vollidioten geilen sich an dem auf. Aber, es ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Wie heißt es im Othello: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan."
Dennoch bin ich mir bei dem Thema nicht sicher, ob es je ein zeitgemäßes Urteil geben wird, das Bestand hat. Mit dem weltweiten Erstarken von Autokratien liegt die rigorose Verfolgung von Pädophilen wieder in der Luft. Gleichwohl muss bei allem Verständnis der Schutz minderjähriger Opfer Vorrang haben. Das ändert nichts daran, dass Nabokov eine krankhafte Störung meisterhaft, das heißt keineswegs pornographisch, beschrieben hat.
Antwort geändert am 12.04.2025 um 12:01 Uhr
Ekki, Nabokov hasste Dostojewski, fand ihn kitschig und schrecklich. Ich habe einen gewissen Grundverdacht, dass "Lolita" eine Verarschung ist. Nur so ein Verdacht.
Siehe unten.
Und zu deinem Kommentar
Gut so. Konsumation von pornografischen Kindesmissbrauchmaterial, zB. ohne je ein Kind angreifen zu wollen, fördert den weltweiten Missbrauch. Hast du dich schon einmal erkundigt, nach dem weltweiten Markt? Das bedeutet Verkauf, Missbrauch, Lebenszerstörung und Mord - in vielen Fällen.
Dostojewski sprach schnell, aufgeregt und stolperte über seine Worte… Die schrecklichste, die entsetzlichste Sünde ist, ein Kind zu vergewaltigen. Ein Leben zu nehmen ist schrecklich, sagte Dostojewski, aber den Glauben an die Schönheit der Liebe zu nehmen ist ein noch entsetzlicheres Verbrechen. Und Dostojewski erzählte einen Vorfall aus seiner Kindheit.
„Als ich als Kind in Moskau in einem Armenkrankenhaus lebte“, erzählte Dostojewski, „wo mein Vater Arzt war, spielte ich mit einem kleinen Mädchen (der Tochter eines Kutschers oder einer Köchin). Sie war ein zartes, anmutiges Kind von etwa neun Jahren. Wann immer sie eine Blume zwischen den Steinen wachsen sah, sagte sie immer: ‚Schau, wie schön, wie lieb diese kleine Blume ist!‘ Und dann vergewaltigte ein Schurke, betrunken, dieses kleine Mädchen, und sie starb, verblutete. Ich erinnere mich“, sagte Dostojewski, „ich wurde geschickt, um meinen Vater aus einem anderen Trakt des Krankenhauses zu holen. Mein Vater rannte herbei, aber es war schon zu spät.
Diese Erinnerung hat mich mein ganzes Leben lang als das entsetzlichste Verbrechen, die schrecklichste Sünde verfolgt, für die es keine Vergebung gibt und niemals geben kann. Und für dieses schrecklichste Verbrechen verurteilte ich Stawrogin in Dämonen.“——Aus den Memoiren von A. P. Filosofowa.
Siehe unten.
Und zu deinem Kommentar
Mit dem weltweiten Erstarken von Autokratien liegt die rigorose Verfolgung von Pädophilen wieder in der Luft.
Dostojewski sprach schnell, aufgeregt und stolperte über seine Worte… Die schrecklichste, die entsetzlichste Sünde ist, ein Kind zu vergewaltigen. Ein Leben zu nehmen ist schrecklich, sagte Dostojewski, aber den Glauben an die Schönheit der Liebe zu nehmen ist ein noch entsetzlicheres Verbrechen. Und Dostojewski erzählte einen Vorfall aus seiner Kindheit.
„Als ich als Kind in Moskau in einem Armenkrankenhaus lebte“, erzählte Dostojewski, „wo mein Vater Arzt war, spielte ich mit einem kleinen Mädchen (der Tochter eines Kutschers oder einer Köchin). Sie war ein zartes, anmutiges Kind von etwa neun Jahren. Wann immer sie eine Blume zwischen den Steinen wachsen sah, sagte sie immer: ‚Schau, wie schön, wie lieb diese kleine Blume ist!‘ Und dann vergewaltigte ein Schurke, betrunken, dieses kleine Mädchen, und sie starb, verblutete. Ich erinnere mich“, sagte Dostojewski, „ich wurde geschickt, um meinen Vater aus einem anderen Trakt des Krankenhauses zu holen. Mein Vater rannte herbei, aber es war schon zu spät.
Diese Erinnerung hat mich mein ganzes Leben lang als das entsetzlichste Verbrechen, die schrecklichste Sünde verfolgt, für die es keine Vergebung gibt und niemals geben kann. Und für dieses schrecklichste Verbrechen verurteilte ich Stawrogin in Dämonen.“——Aus den Memoiren von A. P. Filosofowa.
Antwort geändert am 12.04.2025 um 12:23 Uhr
Ich teile deinen Kommentar zur Verfolgung von Pädophilen.
Lolita als Verarschung Dostojewskis? Schwer zu beweisen, aber nicht von der Hand zu weisen.
Lolita als Verarschung Dostojewskis? Schwer zu beweisen, aber nicht von der Hand zu weisen.
Wahrlich.
Ich denke auch: Stanley Kubrik,oer?
Merci, Armin. Stanley Kubrik ist nicht der Autor des Romans "Lolita", aber seine Verfilmung gilt allgemein als gelungen.
LG
Ekki
LG
Ekki
Kubrick heisst der Mann.
hallo ekki,
ein begriff sind mir natürlich autor und buch
doch von jeher durchaus auch ein knallrotes tuch.
beste grüße
henning
ein begriff sind mir natürlich autor und buch
doch von jeher durchaus auch ein knallrotes tuch.
beste grüße
henning
Geht mir ähnlich, Henning - lieber tot als rot.
:)



@harzgebirgler und Aron: Vermutlich liegt hier ein Irrtum zugrunde. Der wohlhabende Aristokrat Nabokov ist vor der russischen Revolution geflohen und war keineswegs politisch rot.