Gefallen

Aphorismus zum Thema Betrachtung

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Aphorismen
1 Man liest viel hinein, wenn das Herz steuert.
2 Wo Gefallen im Spiel ist, wird nicht gerne diskutiert.
3 Kunstwerke, die nicht gefällig sind, bleiben länger in der Diskussion.

4 Das Einfallstor für das, was jemandem gefällt, ist das Unterbewusstsein.
Du musst es entdecken, wenn du den Geschmack eines anderen beeinflussen willst.  (Oktober 2012)

Ekkehart Mittelberg, November  2016

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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (06.11.16)
Das hat mir gefallen.
Ganz gut hätte mit auch gefallen, wenn etwas über gefallene Mädchen dabei gewesen wäre.
Aber das war nicht der Fall.
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.16:
Merci, Tasso. Ich werde das nächste Mal versuchen, etwas über gefallen im Sinne der gefallenen Mädchen zu schreiben.
Herzliche Grüße
Ekki

 TrekanBelluvitsh (06.11.16)
Kunstwerke, die nicht gefällig sind, bleiben länger in der Diskussion.
Natürlich könnte man zunächst einmal fragen, was gefällig bedeutet, aber lassen wir das. Zu dem Aphorismus: Ich bin mir nicht sicher, ob das (immer?) ein Vorteil ist.

Ansonsten: Der Gefallen wird schnell zur Pflicht, das Gefallen wird schnell zur Obsession.
(Kommentar korrigiert am 06.11.2016)

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 06.11.16:
Merci, Trekan, unter gefälligen Kunstwerken verstehe ich solche, die sich möglichst problemfrei dem vorherrschenden Geschmack anpassen.
Ansonsten kann einem Kunstwerk wohl nichts Besseres passieren, als dass es in der Diskussion bleibt. Wenn man ihm nur noch mit Schweigen begegnet, gerät es in Vergessenheit.
MeiOmma (60)
(06.11.16)
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 06.11.16:
Liebe Omma,
ich kann mir nichts Besseres wünschen, als dass ein Aphorismus Langzeitwirkung hat.
Liebe Grüße
Ekki

 sensibelchen13 (06.11.16)
Mir, lieber Ekki, gefallen alle gut, besonders jedoch
Nummer eins und vier.

Sonntagsgruß
Helga

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 06.11.16:
Liebe Helga,
mich freut, dass dir auch der erste Aphorismus gefällt. Aus meiner Sicht ist er nicht plakativ, aber zutreffend.

Einen heiteren Sonntag auch für dich
Ekki

 princess (06.11.16)
Lieber Ekki,

die Nr. 1 beschäftigt mich ganz besonders.
Man liest viel hinein, wenn das Herz steuert.
Erst dachte ich, dass das wohl wahr ist. Dann kam ein dickes inneres aber: Die meisten "Hineinleser" erlebe ich nämlich in meinem eigenen Kopfkino. Und ob das wirklich herzgesteuert ist? Nee, behaupte ich.

Danke für die schöne Anregung und liebe Grüße
Ira

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 06.11.16:
Liebe Ira,
es geht hier ja um das Gefallen und in diesem Zusammenhang liegt mir Herzkino näher als Kopfkino. Ich meinte, dass man, wenn einem etwas gefällt, bereit ist, Schwächen im Sinne des Gefallens zu Stärken umzudeuten, statt das Gefallen in Frage zu stellen. Das Hineinlesen verstehe ich also nicht im Sinne kritischer Kontrolle.
Liebe Grüße
Ekki

 niemand (06.11.16)
Ich habe mich ein wenig an der Nr.4 quasi festgebissen
und frage mich bei dem Wort "beeinflussen", welches irgendwie in die Richtung Manipulation geht, wie wichtig muss ich mir vorkommen, wenn ich glaube am Geschmack eines anderen
herumdrehen zu müssen/dürfen? Mir fällt hierzu gleich der Begriff Eitelkeit ein. Und hat man es überhaupt nötig, einen anderen derart beeinflussen zu müssen/wollen?
Nr.3 ist mir zu sehr vom "so ist es" durchzogen. So kann es sein,
würde ich eher sagen, muss aber keinesfalls.
Zu Nr.2 kann man sagen: Was soll man beim Gefallen groß diskutieren? Man kann höchstens die Gründe für ein solches
aufzählen. Bei Nr.1 bin ich mit dem "viel" nicht ganz einverstanden. "Wo das Herz steuert" wird auch nur Herziges
hineingelesen , es kann natürlich auch "viel" Herziges sein
aber dafür bleibt dann wohl anderes eher auf der Strecke.
Mit lieben Grüßen, Irene

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.16:
Es macht Spaß, über deine Argumente zu diskutieren, Irene.
zu 4: Ja, es trifft zu, dass meine Überlegung in Richtung Manipulation ging. Die Werbung nutzt das Unterbewusstsein, indem sie die sog. hidden persuaders einsetzt, um den Geschmack des Käufers zu beeinflussen. Man kann diese Einflussnahme ablehnen, aber sie hat nur bedingt etwas mit Eitelkeit zu tun.
Paare könnten z. B. unfruchtbaren Streit über das Design bei einem gemeinsamen Autokauf rationaler diskutieren, wenn sie sich klarmachten, dass die Hemmschwellen im Unterbewusstsein liegen. In dem Moment, wo das offen gelegt wird, ist es keine Manipulation mehr.
zu 2: Genau darauf will ich hinaus, dass man beim Gefallen nicht groß diskutieren kann. Mir fällt auf, dass hier, auf dieser Plattform, die Diskussionfreude zugunsten von vermehrten Gefallensäußerungen nachlässt.
zu 3: Mit deiner Stellungnahme zu 2 müsstest du mir eigentlich bei 3 vorbehaltlos zustimmen. Ich denke tatsächlich, dass es bei 3 so wenige Ausnahmen gibt, dass ich bei dem so ist es bleiben möchte, vor allem in aphoristischer Formulierung.
zu 1: Hier stimmen wir überein: Wenn das Herz steuert, wird es meistens viel Herziges. Ich habe darauf gesetzt, dass dein Hinweis, dass dann wohl anderes auf der Strecke bleibt, mitgedacht wird.
Merci für die anregenden Einwände, Irene.
Liebe Grüße
Ekki
(Antwort korrigiert am 06.11.2016)

 AZU20 (06.11.16)
Da ist viel Wahres dran. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.16:
Merci, Armin, es bedarf auch immer des geneigten Lesers, ob etwas für wahr gehalten wird.
LG
Ekki
wa Bash (47)
(06.11.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.16:
Lieber waBash, ich verstehe, du denkst an Aphorismen von dieser Art:
Wenn das Bild von der Wand gefallen ist, sollte man nach einem neuen Nagel suchen. )
Nein, Spaß beiseite, gelungene metaphorische Aphorismen sind schon die Krönung, aber sie sind selten und werden es bleiben.
Gleichwohl werde ich mich im Sinne deiner Anregung bemühen.
wa Bash (47) meinte dazu am 06.11.16:
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Gerhard-W. (78)
(06.11.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.11.16:
Danke, Gerhard.
Bist du damit einverstanden: Vieles gefällt aus Bequemlichkeit und vorschnell. Aber wenn etwas gefällt, sollte man es nicht mit jedem Pipifax zerreden.
Gerhard-W. (78) meinte dazu am 06.11.16:
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Festil (59)
(07.11.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.16:
Merci, Festil, es stimmt: Aphorismen können nicht kurz genug sein. Gerade dadurch entstehen die für sie so charakteristischen Sprachgitter.
Liebe Grüße
Ekki

 monalisa (07.11.16)
Genügt es dir, lieber Ekki, wenn ich hier mein ’Gefallen’ hinterlasse ;)?
Du meinst, wenigstens an einem Beispiel könnte ich ja etwas konkretisieren, was mir denn da gefällt! Recht hast du.

Mir gefällt, wie du hier aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtest, wie das, was uns gefällt zustande kommt, geprägt von irgendwelchen Erfahrungen, die uns oft nicht einmal selbst einsichtig sind. Es unterliegt aber auch der ’Mode’, dem ’Zeitgeist’ ... man gewöhnt sich dran und findet es irgendwann schön!
Ich stimme dem zu, dass in der Kunst, gerade was nicht gefällt, was auf Widerstand stößt, besonders viel Staub aufwirbelt, weshalb ja Provokation, in welcher Form auch immer, stets Thema ist. In dieser Hinsicht sind deine Aphos vielleicht zu gefällig ;).

Dieses ’Einfallstor’ aus deinem 4. Apho macht sich ja in großem Ausmaß die Werbung zunutze, die nicht nur den geschmack , sondern vor allem auch das Kaufverhalten beinflussen möchte. das dürfte ja auch gelingen, sonst würde nicht so viel Geld dafür fließen.

Liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.16:
Gracie, Mona, solange du meine Texte interpretierst, kann es nicht passieren, dass meine Intentionen nicht verstanden werden.
Liebe Grüße
Ekki
Agneta (62)
(07.11.16)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.16:
Merci, Monika,
deshalb ist es klug, wenn einem etwas gefällt, nach dem Herz den überprüfenden Verstand zu bemühen.
LG
Ekki

 moonlighting (07.11.16)
So manch einem gefällts wenn man fällt.

LG
Helen

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 07.11.16:
Merci Moony, es fällt nicht leicht, diese Desillusion zu schlucken, aber sie stimmt einfach.
LG
Ekki
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