Ich habe eine Menge Leute getroffen in den letzten Tagen: Paketboten, Busfahrer, Verkäuferinnen, die Techniker von T-Online, den Köbes in Sions Brauhaus – nee, keine Begegnungen, die mir in Erinnerung geblieben wären. Zu wortkarg, zu beschäftigt, allzu offensichtlich nur Standard-Floskeln abspulend. Service ohne Freude.
Echte Fröhlichkeit dagegen erlebte ich auf der Müllkippe, genauer: Beim Wertstoff-Zenter in Köln Ossendorf. Schon die Einfahrt dorthinein ist dekoriert mit witzigen Fundstücken. Da winkt eine halbnackte Schaufensterpuppe fähnchenschwenkend dem Ankömmling zu, Masken und Taucherkappen grimassieren dich an, ein Clownskostüm ohne Clown drin weckt schöne Karnevalserinnerungen, und im Kontroll-Häuschen an der Schranke sitzt ein in Orange Kostümierter, der sichtbar gute Laune hat. Ein Blick ins Auto auf meine Fahrradleichen … und dann : „Ein Heavy-Metal-Fan!“ Ich muss grinsen, verweise aber auch auf die Altreifen, die den Schrott bekränzen. „Die Socken kommen zum Sperrmüll, Container Drei, das andere Diebesgut schmeißt du in Container Fünf!“
Gerne folge ich den unzweideutigen Anweisungen und leere den Lieferwagen. Um mich herum reger Betrieb. Handwerker schleppen defekte Fenster und Sanitäranlagen quer über den Hof; Privatleute sortieren noch am Auto ihre diversen „Wertstoffe“, assistiert von Männern in Orange, die auch mit anpacken.
Am Container für Elektronikschrott will ein älterer Herr einen Müllsack voller Kleingeräte deponieren. „Bitte ohne Verpackung!“ höre ich den Helfer…singen! Ja, er hat seine Anweisung tatsächlich gesungen, und das gleich noch einmal, weil beide lachen mussten.
Komisch, denke ich. Da sind auf dieser Müllkippe Leute in Kontakt, die Sachen hergeben, die eigentlich Trennungsschmerz haben müssten, weil: Es ist dann ja weg …. Aber sie wirken erleichtert, geradezu befreit. Und auch die „Profis“ in Orange, die vermitteln diese Leichtigkeit eines fröhlichen Loslassens.