Lärmbelästigung
Text
von Saudade
Kommentare zu diesem Text
Es kann der Brävste nicht in Ruhe leben!

Geh, hier ist die Kiwarei (Polizei) in der Gasse, die kommen nur raus, wenn sie hunger haben.
Untertitel: Oder wie ich lernte, den Champagner zu schütteln und die Unterschicht zu fürchten.
Also, ich muss sagen – ich hab ja schon viel erlebt hier im Ersten Bezirk, aber das heutige akustische Inferno war wirklich eine Unverschämtheit. Kaum schlage ich meine Louis-XVI-aufgepolsterte Augenlidfalte auf, höre ich ein schäbiges, durch Mark und Bein fahrendes Geräusch. Nein, keine Brahms-Kassette, keine Fiaker, kein leises, kultiviertes Sterben – sondern: ein Laubbläser.
Ein Laubbläser. Um sieben Uhr morgens.
In meinem Hof.
In Wien.
Im Ersten Bezirk.
Ich zitterte. Nicht vor Kälte. Sondern vor dem akustischen Übergriff auf mein Erbe.
Der Mensch im Overall – nennen wir ihn Arbeiter – blies, als wäre es seine letzte Chance auf Sozialaufstieg. Ich rief sofort beim Magistrat an und bat um Intervention, aber der Herr am anderen Ende meinte nur lapidar: „Na des is hoid de Stadtreinigung.“ – Ich sagte: „Gehören Sie auch zum Pöbel?“ Dann legte ich auf.
Der Krach eskalierte.
Der Laubbläser verwandelte sich in eine infernalische Geräuschexplosion, irgendwo zwischen Bosch und Hölle. Dazu gesellte sich eine Baustelle auf der anderen Straßenseite. Ich dachte, dort renoviert jemand seine Schuldgefühle – aber nein, es war bloß ein dritter Dachausbau.
Mittlerweile hatte sich mein Matcha-Latte in eine trübe Erinnerung verwandelt. Ich rief beim Pförtner an.
„Leopold, was ist das für ein Wahnsinn?“
„Na gnädige Frau, des san Bauarbeiten.“
„Warum?“
„Wegen die Ukrainische Botschaft.“
Ich schlug die Tür zu, metaphorisch, denn sie war eh schon zu.
Dann der Höhepunkt.
Ein Helikopter – Bundesheer oder Geldtransport, ich weiß es nicht, vermutlich beides – kreiste über dem Ersten Bezirk wie ein Prolet in Balenciaga über einer Gin-Bar. Der Lärm vibrierte in meinen Knochen, mein Friseurbesuch war sinnlos geworden. Ich roch nach Kerosin und Wut.
Ich stellte mir vor, wie arme Menschen wohnen. Wahrscheinlich ohne Schallschutzfenster. Wahrscheinlich hören die das gar nicht mehr, weil sie von innen schreien. Ich fühlte mich plötzlich sehr solidarisch.
Aber dann: Stille.
Ein Mönch in mir erwachte.
Vielleicht war’s doch schön hier.
Vogelgezwitscher.
Ein Klavier irgendwo in der Ferne.
Eine alte Frau, die einem Hund französisch Vorwürfe macht.
Ich dachte an Ruhe.
An das Öffentliche Recht.
An das natürliche Recht, in einer 230-Quadratmeter-Altbauwohnung mit Hofblick schlafen zu dürfen.
Aber nein.
Der Laubbläser kam zurück.
Lauter als je zuvor.
Ich schwöre, er hat dabei gelacht.
Ich habe dann die Polizei gerufen und gesagt, ich fühle mich bedroht.
Nicht direkt, aber im Lebensstil.
Sie meinten, sie verstehen das.
Ich glaube, sie haben gelogen.
Fazit?
Ich werde Wien verlassen.
Nur der Zweite Bezirk käme infrage – aber da ist der Lärm innerlich.
Ich habe gelernt:
Lärm ist die Unterschicht der Geräusche.
Und Wien ist eine einzige Sirene.
Also, ich muss sagen – ich hab ja schon viel erlebt hier im Ersten Bezirk, aber das heutige akustische Inferno war wirklich eine Unverschämtheit. Kaum schlage ich meine Louis-XVI-aufgepolsterte Augenlidfalte auf, höre ich ein schäbiges, durch Mark und Bein fahrendes Geräusch. Nein, keine Brahms-Kassette, keine Fiaker, kein leises, kultiviertes Sterben – sondern: ein Laubbläser.
Ein Laubbläser. Um sieben Uhr morgens.
In meinem Hof.
In Wien.
Im Ersten Bezirk.
Ich zitterte. Nicht vor Kälte. Sondern vor dem akustischen Übergriff auf mein Erbe.
Der Mensch im Overall – nennen wir ihn Arbeiter – blies, als wäre es seine letzte Chance auf Sozialaufstieg. Ich rief sofort beim Magistrat an und bat um Intervention, aber der Herr am anderen Ende meinte nur lapidar: „Na des is hoid de Stadtreinigung.“ – Ich sagte: „Gehören Sie auch zum Pöbel?“ Dann legte ich auf.
Der Krach eskalierte.
Der Laubbläser verwandelte sich in eine infernalische Geräuschexplosion, irgendwo zwischen Bosch und Hölle. Dazu gesellte sich eine Baustelle auf der anderen Straßenseite. Ich dachte, dort renoviert jemand seine Schuldgefühle – aber nein, es war bloß ein dritter Dachausbau.
Mittlerweile hatte sich mein Matcha-Latte in eine trübe Erinnerung verwandelt. Ich rief beim Pförtner an.
„Leopold, was ist das für ein Wahnsinn?“
„Na gnädige Frau, des san Bauarbeiten.“
„Warum?“
„Wegen die Ukrainische Botschaft.“
Ich schlug die Tür zu, metaphorisch, denn sie war eh schon zu.
Dann der Höhepunkt.
Ein Helikopter – Bundesheer oder Geldtransport, ich weiß es nicht, vermutlich beides – kreiste über dem Ersten Bezirk wie ein Prolet in Balenciaga über einer Gin-Bar. Der Lärm vibrierte in meinen Knochen, mein Friseurbesuch war sinnlos geworden. Ich roch nach Kerosin und Wut.
Ich stellte mir vor, wie arme Menschen wohnen. Wahrscheinlich ohne Schallschutzfenster. Wahrscheinlich hören die das gar nicht mehr, weil sie von innen schreien. Ich fühlte mich plötzlich sehr solidarisch.
Aber dann: Stille.
Ein Mönch in mir erwachte.
Vielleicht war’s doch schön hier.
Vogelgezwitscher.
Ein Klavier irgendwo in der Ferne.
Eine alte Frau, die einem Hund französisch Vorwürfe macht.
Ich dachte an Ruhe.
An das Öffentliche Recht.
An das natürliche Recht, in einer 230-Quadratmeter-Altbauwohnung mit Hofblick schlafen zu dürfen.
Aber nein.
Der Laubbläser kam zurück.
Lauter als je zuvor.
Ich schwöre, er hat dabei gelacht.
Ich habe dann die Polizei gerufen und gesagt, ich fühle mich bedroht.
Nicht direkt, aber im Lebensstil.
Sie meinten, sie verstehen das.
Ich glaube, sie haben gelogen.
Fazit?
Ich werde Wien verlassen.
Nur der Zweite Bezirk käme infrage – aber da ist der Lärm innerlich.
Ich habe gelernt:
Lärm ist die Unterschicht der Geräusche.
Und Wien ist eine einzige Sirene.
Da das ein, auf Krawall und Rache, sowie gekränkte Seele gebürstetes Krawallo auf Speed- Kommentar ist, habe ich nach der Hälfte aufgehört zu lesen, denn das hat null mit meinen Text zu tun, sondern ist nur beleidigtes Gehabe eines Beschäftigungslosen.