Wer Formen misst, statt Sinn zu sehn, hat längst die Sicht verlernt. Wer Wandel spürt und „Lüge“ schreit, ist meist nur selbst verzehrt. Aus manchen Zeilen steigt empor ein Schatten, still und schlicht: Wer Täuschung ruft, wo keine ist, entlarvt vor allem – sein Gesicht.
Wer jedes Maß zum Urteil macht, verengt den eignen Geist. Wo Wechsel fließt, wird rasch Verdacht zum kleinen Herrschaftstrick. Und wer in fremden Zügen „List“ und „Schummel“ wittern will, der spricht vor allem eines aus: die Angst – im eignen Bild.
Aus Ritzen, die die arme Seele scheut, da sinkt ein alter Trieb hinab. Ein Augenschnitt, fixiert auf fremdes Sein, enthüllt, was tief im Innern blieb.
Wo stiller Mangel Übermaß an andren Silhouetten sucht, entlarvt der Drang nach Deutung stets den Kern – verdrängter Furcht.