
der mensch gilt nur noch was als konsument
und sein konsum vermüllt längst den planeten
obwohl manch wer stets müll penibel trennt
platzt selbst das meer vor plastik aus den nähten -
wasser zu nennen noch die kunststoffbrühe
gelingt inzwischen vielen nur mit mühe
denn letztlich landet sie auch via fisch
den wir verzehren bei uns auf dem tisch
und kehrt dadurch zum urheber zurück
wer irgendwann dann nicht erkrankt hat glück --
die wirtschaft wächst weil menschen konsumieren
und werbestrategien dazu verführen
wobei es nur um geld zu machen geht
das aller welt den kopf total verdreht -
den teufelskreis nicht alsbald zu durchbrechen
wird sich ganz ohne zweifel einst schwer rächen...
https://www.wwf.de/themen-projekte/plastik/plastikmuell-im-meer
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es heißt das meer ja deshalb meer
weil es an wasser meist weit mehr
enthält als jeder see und teich
vor neid wird selbst die nordsee bleich
und nur die ostsee macht was her
als erdgrößtes brackwassermeer...
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es nimmt das meer den fluß in seine arme
er kehrt in dessen schoß erlöst zurück
die sonne zieht durch strahlen, reizend warme,
das wasser wieder auf zu sich zum glück
denn ohne diesen kreislauf wär’ kaum leben
kein regen würde fall’n und fruchtbarkeit
auf erden könnte es wo nimmer geben
weil nur dank ihm auf ihr etwas gedeiht
gedieh’n inzwischen so ist das gefüge
daß zu geraten aus dem lot viel scheint
doch walten ja seit je darin bezüge
die unwägbar obwohl der mensch gern meint
er hätt’ alles im griff und würd’s begreifen -
drauf ist die große fuge voll am pfeifen...
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die meerjungfrau hockt auf dem stein
und kann echt ewig jungfrau sein
denn letztlich ist sie ja doch nur
eine metallene skulptur
hat zwar ihr'n kopf schon mal verlor'n
durch welche die ihn unverfror'n
vom corpus trennten mit gewalt
aber so bronzen läßt das kalt...
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es reimt sich ja auf heidetorf
phantastisch anthropozoomorph
meint mischwesen halb mensch halb tier
von denen gibt es mehr als vier
im heidetorf natürlich nie
nein nur in der mythologie
zentauren, meerjungfrau’n, satyrn,
sirenen wär’n hier anzuführ’n
gorgonen, harpyien, die sphinx -
bei all diesen chimären ging’s
um ne mixtur aus mensch und tier
und wie du siehst sind’s mehr als vier...
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das froschkonzert im schilf vom teich
beginnt nach kurzer pause gleich
erneut mit lautstarkem gequak
das dem noch lang in ohren lag
der fische liebt - die quaken nicht
selbst wenn ein stichling sie mal sticht...
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Wenn die Bächlein munter fließen
sind dabei auch Quell und Meer
Wolken die sich froh ergießen
auf die Erde regenschwer
Sonne zieht mit ihrem Strahlen
Wasser wiederum empor
und aus unscheinbaren Schalen
quillt viel Fruchtbarkeit hervor...
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nebel steigen auf und wallen
bächlein schlängelt sich durchs feld
blätter färben sich und fallen
wie gedämpft erscheint die welt
vögel singen längst im süden
kehren wieder nächstes jahr
gegenwärt’ges will ermüden
bettet sanft sein welkes haar...
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kanäle gibt es weltweit jede menge
canale grande suez panama
selbst den bei der korinthischen meerenge
den zahnwurzelkanal gibt’s auch oh ja!
fernsehkanäle hat es ohne ende
einst schnitzlerte wer schwarz auf einem gar
doch über nacht kam dann die große wende
und wurden deutsche träume plötzlich wahr
es hat den kanal voll wie schnauze nase
wer und dann hängt ihm was zum halse raus
zumeist aber ist das nur eine phase
danach sieht schon die welt ganz anders aus -
mit dem spinalkanal ist nicht zu spaßen
chirurgisch muss den wer oft weiten lassen...
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tschaikowski sprach „herrjemine!
mehr ententeich als schwanensee
ist das was sich ballett oft nennt
obwohl es davon welten trennt!“
und dhiagilew gab ihm voll recht
denn fand selbst auch sehr vieles schlecht...
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was murmelt das bächlein sich wohl in sein' bart?:
“ich geh von der quelle beherzt an den start
seh himmel und erde seh buschwerk und strauch
und werkeln manch landmann im vorfrühling auch
denn langsam gewinnt doch das klärchen an kraft
schön sorgend für blüte alsbald märchenhaft
auch mich lockt mehr wärme als kälte und eis -
zu öd ist die welt mir vor allem schneeweiss”?...
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es fror den bach in seinem bett
„wenn ich“ dacht' er „ne decke hätt'
wär' wohler mir in meiner haut!“
und siehe da der winter baut
ihm sozusagen auf geheiß
prompt über nacht eine aus eis...
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im riesenhaften ohr
vom seebecken lop nor
verlief sich einst ein kleiner mann
der sonst in ohren hocken kann
die kaum derartig groß
voll orientierungslos
und traf dabei nen floh
dem ging es ebenso -
zusammen irrten sie
durch gänge gott weiß wie
verschlungen und auch lang
mit überlebensdrang
von einer schnecke attackiert
die längst nach leck'ren happen giert'
doch steckten letztlich bis zum hals
dem ausgang nah in ohrenschmalz
so unbeweglich fest -
das gab ihnen den rest...
https://de.wikipedia.org/wiki/Wüste_Lop_Nor#Das_große_Ohr
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ein buddelschiff ein buddelschiff
zerschellt ganz selten nur am riff
es sei denn so als flaschenpost
die porto eh ja niemals kost'
auf wellenreicher hoher see -
zerschellt sie tut's auch keinem weh
denn mann und maus sind nicht an bord,
ertrinkend gar am unglücksort...
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