Krieg und Kultur

Essay zum Thema Krieg/Krieger

von  Regina

Palästina wurde nach dem ersten Weltkrieg britisches Protektorat, dessen Gebiet allerdings über das heutige Israel hinausging. Der Zionismus, das Streben von Juden, sich im biblisch gelobten Land anzusiedeln, stieß schon damals nicht überall auf Gegenliebe. Schließlich wurde ein Land beansprucht, das den Juden vor mehr als 2000 Jahren gehört hatte. Da sie im römischen Reich zu römischen Bürgern avancierten, hatten sie sich überall in Europa niederlassen können.

1948 wurde der heutige Staat Israel gegründet, um den in der Nazizeit verfolgten Juden wieder eine Heimat zu geben. Der Konflikt mit den arabischen Nachbarn ist bis zum heutigen Tag nie völlig zur Ruhe gekommen, vor allem, weil Palästinenser und Israeli teilweise die gleichen Gebiete beanspruchen. Israel erhält vor allem Unterstützung von den in den USA ansässigen Juden, Palästina ist mit muslimischen Staaten, etwa dem Iran, freundschaftlich verbunden.

Das nunmehr angegriffene Tel Aviv ist eine moderne Stadt mit westlichem Flair. Haifa beherbergt einen Bahaitempel mit treppenartig angelegten Gärten. Allen drei in diesem Gebiet entstandenen Religionen bedeutet Jerusalem Wallfahrtsort und heilige Stätte. Das Tote Meer mit seinem stark salzhaltigen Wasser liegt am tiefsten Punkt der Erde, unter dem Meeresspiegel. Hautkrankheiten lassen sich hier kurieren.

Israel exportiert Zitrusfrüchte, Avocados, Artischocken, Datteln, Oliven, aber auch technische Produkte, Pharmazeutika und Diamanten.

Irans Exporte basieren vor allem auf seinen Erdöl- und Erdgasvorkommen, neben Teppichen und anderen Textilien sowie Pharmazeutika und landwirtschaftlichen Produkten. Sehenswürdigkeiten reichen teilweise Jahrtausende zurück. So stammen die Lehmziegelbauten in Yazd aus der zoroastrischen Epoche und diese uralte Religion wird dort noch immer in einem Tempel gepflegt.

Isfahan gehört laut Reiseberichten zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten Asiens. Auch Schiraz, die historische Hauptstadt Persepolis und Teheran warten mit architektonischen Kunstwerken auf. Daneben bietet der Iran auch Malerei, Metallarbeiten und Teppichkunst aus fünf Jahrtausenden und Stätten, die Weltkulturerbe darstellen.

Nicht immer sah die Situation im Iran rosig aus, gegenwärtig ist in den Medien viel über einen erwünschten Sturz des Mullah-Regimes zu lesen. Der Sohn des Shah Reza Pahlevi möchte wieder eingesetzt werden, als Kaiser auf dem Pfauenthron. Die Pahlevidynastie gab sich alle Zeit pro-amerikanisch.

Ahriman, der Zerstörer aus der zoroastrischen Kosmologie, scheint aber die Hand im Spiel zu haben und nimmt wie in allen Kriegen Tausende von Toten in Kauf.

Politik sollte immer danach trachten, Ressourcen, auch Humanressourcen zu schonen, kulturelle Werte zu bewahren und zu schützen, weil diese die eigentlichen Errungenschaften der Menschheit darstellen.

Aber wer wird dies einmal den Waffenfetischisten und Kriegslüsternen im Zeitalter der Massenvernichtungsmaschinerien vermitteln?



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Kommentare zu diesem Text


 Saudade (23.06.25, 11:56)
Da ich deinen Text nicht nur lese, sondern auch "sehe" - ich war schon im Iran, auch in Tel Aviv, kann ich alles so bestätigen. Besonders Tel Aviv ist eine Stadt der Jungen, auch Haifa, somit der Zukunft.
Nicht die Politik, würde ich meinen, sondern Politiker. Der Mensch und sein Schaffen steht dem Wahn im Weg.

Kommentar geändert am 23.06.2025 um 12:10 Uhr

 Augustus (23.06.25, 12:37)
Mich interessiert, ob die jüdische Gemeinschaft 1948 bei Gründung Israels friedlich über Kaufverträge  bestimmte Landstücke dort von den Grundbesitzern erworben hat.  Hat ehemals der herrschende Staat (welcher war das vor 1948) das Land an die jüdische Gemeinschaft verkauft oder waren es private Geundstückverkäufer. 

Wie genau hat Israel nach der Gründung weiteres Land in der Umgebung erworben? Aufkauf? oder durch Krieg? 

Randfrage: Gehörte GAZA immer den Palästinensern? 

Kommentar geändert am 23.06.2025 um 12:37 Uhr

 Saudade meinte dazu am 23.06.25 um 12:54:
Zur Randfrage: Gehörte Schlesien immer den Preußen oder war da nicht was? 
Was ich sagen will: Wir leben in der Jetztzeit und das stetige Pochen auf "das gehörte mir" oder "ganz wem anderen", das macht überall nur noch Leid.

 Graeculus antwortete darauf am 23.06.25 um 14:25:
Dem stimme ich zu. Das Pochen auf ein Land, das einem irgendwann einmal gehört hat, führt zu Chaos, und die Berufung auf eine angebliche Schenkung durch Gott macht die Sache nicht besser.

 Augustus schrieb daraufhin am 23.06.25 um 16:19:
Deshalb die pragmatische Frage nach Kaufverträgen, ob welche existieren. MWn. wurde die Gründung  Israels durch regulären Kauf von Grundbesitz legitimiert. Etwa 100-300 jüdische Siedler (die Anzahl bin ich mir nicht sicher) kauften relativ karges Land den Grundbesitzern ab. Von diesem Beginn an strömten immer mehr jüdischer Bevölkerung aus der Welt dorthin. 

 Saudade äußerte darauf am 23.06.25 um 16:41:
Aber dann ohne KV. 
Wie gesagt, es ist traurig.

 Regina ergänzte dazu am 23.06.25 um 19:56:
Es gab bereits vor 1948 Landerwerb durch Kauf von Einzelpersonen und jüdischen Organisationen, aber es gab auch Vertreibung.

 Augustus meinte dazu am 23.06.25 um 23:11:
Der Kauf von Land durch jüdische Organisationen ist also legitimiert. Ich nehme an, dass die Menschenmenge (Waren das Palästiner?) die auf diesem Land bereits lebte, das Land räumen mussten. 
Hier treffen nüchterne Eigentumsrechte auf Besitzrechte, sprich Kaufvertrag auf (Jahrzehntlange Lebenstradition. 

Wenn die Palästiner keine vertraglichen Eigentumsrechte auf das Land haben, wie begründen sie ihr Recht auf das Land? Historisch? Der Opa lebte bereits hier ohne Papiere oder eigentumsurkunde? 

Von weiterem Interesse ist, ob die vertriebenen Palästiner finanziell entschädigt wurden als sie das Land und Häuser verlassen mussten, in dem sie lebte als sie nach GAZA umgesiedelt wurden. Was passierte mit deren alten Häusern? 

In GAZA wurden neue Gebäude, neue Häuser für die Vertriebenen gebaucht. Beteiligte sich Israel finanziell am Bau und anderen Ressourcen wie Bereitstellung von Architekten und Maschinen?  Oder überließen sie dies alles internationalen Organisationen?



 Saudade meinte dazu am 23.06.25 um 23:21:
Hören wir doch auf zu philosophieren. Das Gold der nächsten Generation ist Wasser. Um das wird überall gekämpft werden. Und ich sag nur Golan und das nächste Ziel ist die Karun-3-Talsperre. Der Atomwaffenangriff ist ein Vorwand gewesen. Davon bin ich überzeugt.
Israels Regierung kämpft auf zwei Seiten um Territorium und um Wasser.

 Augustus meinte dazu am 24.06.25 um 09:23:
Wasser ist in der Region ein wertvolles Gut. Die Lage wird sich auch auf Grund rückläufiger Wasserbestände verschärfen. Die Salinität steigt, während die Grundwasserstände kontinuierlich zurückgehen. 

Dadurch wird auch erklärt, warum überhaupt keine Schwerindustrie dort angesiedelt werden kann oder Produktionsstätten, die enorme Mengen Wasser benötigen; wie etwa die Gigafactory Tesla in Brandenburg, die Unmengen an Wasser benötigt, um zu produzieren. Die Herstellung 1 Autos benötigt bis zu 200.000 bis 400.000 Liter Wasser, während in GAZA die Wasserhähne im Sommer bis zu 3/4 Wochen trocken bleiben. 

 Saudade meinte dazu am 24.06.25 um 09:31:
Das ist ein Wahnsinn!

 Augustus meinte dazu am 24.06.25 um 13:20:
Es wird aber behauptet, dass Wasser an sich in diesen Regionen nicht der Kriegsauslöser zukünftig sein wird, weil der monetäre „Kauf“ von Wasser günstiger sein wird als die Kosten, die ein militärischer Krieg verursachen würde. Die Behauptung übersieht aber die drohende Monopolisierung von Wasser, wenn größtenteils sämtliche Wasserquellen einem Land gehören; so dass Abhängigkeiten entstehen, die politisch (aus)genutzt werden können. 

 Saudade meinte dazu am 25.06.25 um 07:09:
Und Staudämme werden massive Wasserverluste bedeuten und Flüchtlingsströme auslösen. Wasser wird DAS Thema in den nächsten Jahrzehnten sein.

 Augustus meinte dazu am 25.06.25 um 12:57:
Es bleibt dabei, glaube ich, eine Geldfrage. Israel besitzt bereits eine Wasseraufbereitungsanlage, die das Meerwasser entsalzt und zu Trinkwasser in hoher Qualität zubereitet. Wasser wird also eine Frage von Geld sein und natürlich auch, wer Zugang zur Küste hat. 

 Graeculus (23.06.25, 14:24)
Da sie im römischen Reich zu römischen Bürgern avancierten, hatten sie sich überall in Europa niederlassen können.

Nach dem Bar-Kochba-Aufstand 132-136 u.Z. war den Juden durch Kaiser Hadrian der Aufenthalt in Palästina verboten worden. Daraus und nicht aus dem römischen Bürgerrecht resulierte die Zerstreuung der jüdischen Volkes in Europa, Ägypten und weiter östlich gelegenen Gebieten.

Das römische Bürgerrecht besaßen sie damals keineswegs. Dieses haben die Provinzialen erst durch die Constitutio Antoniniana Kaiser Caracallas (212 u.Z.) erhalten.

Kommentar geändert am 23.06.2025 um 14:26 Uhr

 Regina meinte dazu am 23.06.25 um 15:19:
immerhin lange vor dem Ersten Weltkrieg.

 Graeculus meinte dazu am 23.06.25 um 15:25:
Klar. Aber die berühmte Zerstreuung des jüdischen Volkes in alle Welt hatte mit einem gescheiterten Aufstand gegen Rom (es war nicht der erste gewesen) zu tun, nichts mit dem römischen Bürgerrecht.

Der Aufstand vorher unter Nero war von Vespasian und seinem Sohn Titus niedergeschlagen worden und hatte mit der Zerstörung des Tempels geendet. Die Beute ist bis heute sichtbar am Titus-Bogen auf dem Forum Romanum abgebildet.

 Regina meinte dazu am 23.06.25 um 15:28:
Das sieht nicht jeder so:

https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/wie-kamen-die-ersten-juden-nach-deutschland-102.html

 Regina meinte dazu am 23.06.25 um 15:28:
Die ursprüngliche Antwort wurde am 23.06.2025 um 15:29 Uhr wieder zurückgezogen.

 Regina meinte dazu am 23.06.25 um 15:29:
Die ursprüngliche Antwort wurde am 23.06.2025 um 15:29 Uhr wieder zurückgezogen.

 Graeculus meinte dazu am 23.06.25 um 15:30:
Immerhin, sie sind vertrieben worden aus ihrem Land ... das sie ihrerseits einst den Kanaanitern abgenommen hatten.
Saudade hat schon recht: Solche historisch begründeten Ansprüche sind heillos. Da könnten die Österreicher Schlesien zurückfordern und die Ostgoten (bzw. ihre Nachfahren) die Krim.

 Graeculus meinte dazu am 23.06.25 um 15:32:
In der von Dir verlinkten Quelle steht es doch:

nach der Eroberung Jerusalems durch die Römer, nach der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 und dem niedergeschlagenen Bar-Kochba-Aufstand verließen die meisten der noch verbliebenen Juden ihre Heimat Judäa oder wurden versklavt. Ihre Nachfahren verteilten sich über Italien auch in den Norden des Römischen Reiches
Ich füge lediglich hinzu: Nach dem Bar-Kochba-Aufstand durften sie dort nicht mehr siedeln. Wer dennoch blieb - das mag es vereinzelt gegeben haben -, tat das illegal.

Antwort geändert am 23.06.2025 um 15:34 Uhr

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 23.06.25 um 18:08:
Auch ich bin der Auffassung von Saudade. Jedoch sollte sie ideologiefrei auf jede Kultur und Ethnie angewendet werden.

 Saudade meinte dazu am 23.06.25 um 18:19:
Das ist auch in meinem Sinne.

 Graeculus meinte dazu am 23.06.25 um 18:51:
Also sind wir uns in diesem Punkte einig.

Was folgt nun aber daraus? Vorschlag:

1. Juden bzw. jüdischer Staat haben kein Recht auf "Judäa und Samaria", d.h. das Westjordanland, oder den Gazastreifen. - Ich fürchte allerdings, daß eine israelische Regierung, die darauf verzichtet, keine Mehrheit in der Knesset bekäme. Deshalb, so fürchte ich weiterhin, kann keine israelische Regierung sich mit diesem Zugeständnis einverstanden erklären.

2. Die früheren palästinensischen Besitzverhältnisse auf dem heutigen Gebiet des Staates Israel wären bloß historisch begründet - ähnlich wie 1948 die jüdischen Ansprüche - und daher heute unzulässig. Dem, so fürchte ich, werden die Palästinenser nicht zustimmen.

3. Jeder müßte auf etwas verzichten - keiner hat den Anspruch auf ein Land "from the river to the sea". Vielmehr zwei Staaten mit einem aufgeteilten Territorium. Wobei das palästinensische Territorium unangenehm zweigeteilt wäre, ohne Landverbindung.

Aber wer unter den beiden Kontrahenten ist bereit, dem zuzustimmen ... und dies dann auch in friedlicher Koexistenz mit Leben zu füllen?

Der Iran, so habe ich gestern gehört, hat in seiner Verfassung die Auslöschung "des zionistischen Staates" als Staatsziel stehen. Da gilt es also noch mehr Beteiligte zu überzeugen als Juden und Palästinenser.

Antwort geändert am 23.06.2025 um 18:58 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 23.06.25 um 22:05:
Sollte es einmal Verhandlungen geben, wer spricht dann eigentlich für die Palästinenser? Die Hamas? Der senile Mahmud Abbas für die korrupte PLO?

 Saira (24.06.25, 09:18)
Hallo Gina,
 
dein Text ist informativ und klar geschrieben. Besonders gut finde ich, wie du Geschichte, Religion, Wirtschaft und Kultur verbindest. So wird deutlich, wie vielschichtig die Konflikte in der Region sind.
 
Die zoroastrische Mythologie als Beispiel für das Zerstörerische von Kriegen gibt deinem Text eine tiefere Bedeutung.
 
Manche Zusammenhänge, wie die Rolle der USA oder die Unterschiede innerhalb der Gesellschaften, könntest du noch genauer erklären. Auch wäre es gut, stärker zwischen Politikern und der Bevölkerung zu unterscheiden.
 
Insgesamt ist dein Essay ein gelungener Beitrag, der die politischen und kulturellen Seiten von Krieg und Frieden im Nahen Osten gut zeigt.
 
LG
Saira
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