Nachbarschaftliche Gewichtung

Alltagsgedicht zum Thema Beobachtungen

von  niemand


Schaut ein Wicht zum andern Wicht:

Leiden könn sich beide nicht

und weil Unleid sie bewegt,

werden Fallen ausgelegt -


stickum, ohne viel Getöse.

Dort die Schlinge, hier die Öse.

Da ein Strick und dort die Grube -

straucheln soll ein böser Bube,


wanken, taumeln soll er, fallen

notfalls durch Bananenschalen,

reife Äpfel, faule Birnen,

ausgedacht von Wut in Hirnen,


ausgelegt vom Fleiß der Hände

und so mancher weiß vom Ende

in der Lache, die geflutet

ward wo keiner Nass vermutet.


Wo das Bein sich frei bewegt,

wird ein Stolperstein gelegt.

Wo der Blick ins Ferne schaut,

wird die Aussicht zugebaut.


Wo sich kleinst ein Abfluss bietet,

wird die Öffnung zugeschüttet.

Manchmal jedoch fällt ein Bub

auch ins Loch, das selbst er grub.






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Kommentare zu diesem Text


 Eigenlicht (26.09.25, 22:18)
Gut geschrieben. 

Was den Inhalt, genauer gesagt: die Perspektive des lyrischen Ichs betrifft, stört mich das Schulmeisternde. Warum? Weil es das Gedicht karikiert. So viel Wert darauf zu legen, sich selbst von solchen Nachbarn abzuheben; ja mittels Erniedrigung selbiger zu "Wichten" die Tatsache zu überspielen, dass das beanstandete Verhalten allzu menschlich ist, ist gerade typisch für die Leute, von denen man sich so scharf distanziert.

Jetzt stellt sich die Frage nach der Motivation:

Sollte es deine Absicht sein, diesen Widerspruch abzubilden, ist das Gedicht perfekt.

Willst du allerdings zu guter Nachbarschaft mahnen, geht es nach hinten los.

 niemand meinte dazu am 26.09.25 um 22:47:
Wer spricht denn hier von "Mahnung" das ist doch Deine Interpretation. Schon mal was von Beobachtung gehört?  
Soll ich hier beschönigen. Habe ich absolut nicht vor.
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