Aufruf eines weltfremden Idealisten

Ansprache zum Thema Vergebung/ Versöhnung

von  EkkehartMittelberg

In letzter Zeit wird der Vorwurf der Hetzerei zwischen zwei Gruppen auf diesem Forum ohne irgendeine weiterführende Erkenntnis wiederholt. Das ist für das Forum schlimm, weil die Zahl derer, die noch Lust haben, sich auf das verminte Feld zu begeben, geringer wird.

Gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma? Die Wiederholung der Schuldvorwürfe erscheint mir sinnlos, weil beide Seiten besten Wissens und Gewissens von sich glauben, die Schuld läge auf der anderen Seite und die Wahrheit auf ihrer.

Ich sehe die einzige Möglichkeit der Entspannung in einem Waffenstillstand, damit die Emotionen sich abkühlen können. Vielleicht können beide Gruppen die Disziplin aufbringen, eine Woche lang auf die Repetition ihrer bekannten Argumente zu verzichten. Sollte das gelingen, kann man weiter sehen, ob es Anzeichen der Versöhnung gibt.

Ich gehöre zu den wenigen Usern, die es am längsten bei KV ausgehalten haben, weil Vergnügen den Verdruss überwog. Wenn diese Polemiken aber andauern sollten, müsste auch ich die Konsequenz ziehen. Noch hoffe ich auf Entspannung.



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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (03.11.25, 12:36)
https://keinverlag.de/503971.text

👋😉

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.25 um 13:45:
Danke Frank,
vielleicht ist der Vorschlag von Anne Seltmann für einige eine Lösung.

LG
Ekki

 Oggy (03.11.25, 12:40)
Hab ich was versäumt??

LG,
Oggy

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 03.11.25 um 13:48:
Merci, wenn du auf die Polemiken anspielst, Oggy, hast du nichts versäumt.

LG
Ekki

 Moppel (03.11.25, 13:47)
guter Vorschlag, Ekki.

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 03.11.25 um 13:52:
Danke, Monika,
das ist ein guter Ansatz.

LG
Ekki

 Saira (03.11.25, 13:48)
Hallo Ekki,
 
du willst das Miteinander retten, indem du zum Innehalten rufst – und das ehrt dich. Doch gerade in dieser Haltung liegt auch etwas Tragisches: Dein Appell zur Versöhnung beruht auf der Annahme, dass beide Seiten in gleichem Maße Schuld tragen, dass es sich nur um ein Missverständnis zwischen Menschen handelt, die sich verhakt haben.
 
Aber das, was hier geschieht, ist kein Streit zwischen „zwei Lagern“. Es ist kein Symmetrie-Problem, das sich durch einen Waffenstillstand lösen ließe. Es geht nicht um Meinungsverschiedenheit, sondern um den Verlust von Anstand, um gezieltes Verzerren, Ausgrenzen und Erniedrigen. Wer das gleichsetzt, verkennt, dass Schweigen oder Neutralität in solchen Situationen nicht heilen, sondern stabilisieren, was krank ist.
 
Deine Worte vom „Waffenstillstand“ klingen nach Ruhe, nach Abkühlung – aber manchmal braucht es kein Abkühlen, sondern Rückgrat. Denn Frieden, der auf Verschweigen beruht, ist nur Betäubung. Und Betäubung ist kein Heilmittel.
 
Ich verstehe deine Sehnsucht nach Entspannung. Doch die Wahrheit ist, dass Entspannung nicht durch Ausgleich entsteht, sondern durch Bewusstwerdung: durch das klare Benennen dessen, was geschehen ist. Wer „beide Seiten“ gleichsetzt, weil er Harmonie sucht, schafft ungewollt ein Klima, in dem das Gift ungestört weiterwirkt.
 
Ich glaube, dein Idealismus ist aufrichtig, aber weltfremd – nicht, weil du zu viel träumst, sondern weil du zu wenig siehst, wie Sprache längst zur Waffe geworden ist.
 
Versöhnung entsteht nicht durch Pause, sondern durch Verantwortung.
 
Liebe Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 03.11.25 um 14:11:
Liebe Sigi,
deine ehrliche Antwort ehrt dich. ich habe bereits vor deinem Schreiben deine Einwände durchdacht und denke, dass die Verantwortung bestenfalls (aus deiner Sicht) erreichen wird, dass die andere Seite das Feld räumt. Das glaube ich freilich nicht.
Wenn du den großen Konflikt zwischen Israel ound den Palästinensern nimmst, ist ein Waffenstillstand erreicht worden, obwohl die wechselseitigen Schuldzuweisungen geblieben sind. Es ist zumindest eine Pause erreicht worden, deren Ergebnisse man abwarten muss.
Liebe Grüße
Ekki

Antwort geändert am 03.11.2025 um 14:27 Uhr

 Saira ergänzte dazu am 03.11.25 um 14:31:
Hallo Ekki,

dein Vergleich mit dem Nahostkonflikt zeigt, wie verschieden wir auf dieselbe Situation blicken. Ich sehe ein Ungleichgewicht, bei dem einige mit Worten schlagen und andere versuchen, sich – und jene, die sie angreifen – zu schützen.

Ein Waffenstillstand setzt voraus, dass beide Seiten Waffen führen. Aber hier im Forum ist das nicht so. Die einen nutzen Sprache, um zu verletzen, zu diffamieren und andere herabzuwürdigen. Die anderen verteidigen sich – oft schon erschöpft –, indem sie Haltung und Anstand zu bewahren versuchen. Zwischen Angriff und Integrität kann es keinen „Waffenstillstand“ geben, nur Klärung.

Dein Vorschlag zielt auf Ruhe, meiner auf Gerechtigkeit. Und das ist ein wesentlicher Unterschied. Ruhe kann man erzwingen, Gerechtigkeit nicht.

Wenn man Konflikte, die auf Diffamierung beruhen, wie bloße Meinungsverschiedenheiten behandelt, dann entsteht kein Frieden – sondern Schweigen aus Resignation.


Du nennst das „Abkühlung“. Ich nenne es: den Moment, in dem das Unrecht ungestört weiterarbeitet, weil niemand mehr widerspricht.
Ich wünsche mir kein Räumen des Feldes, Ekki. Ich wünsche mir, dass man sich dort wieder frei bewegen kann, ohne bespuckt zu werden. Und das geschieht nicht durch Pausen, sondern durch das Benennen der Grenzen, die überschritten wurden.

Versöhnung kann erst beginnen, wenn Wahrheit ausgesprochen ist. Alles andere ist Stillstand – kein Frieden.

Liebe Grüße
Sigi



P.S.: Mehr gibt es für mich dazu nicht zu sagen

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.25 um 17:53:
Liebe Sigi,

auch das Aussprechen von Wahrheit bedarf einer Pause, weil man Wahrheit nicht konsumieren kann, sondern verarbeiten muss. Du hast sie in kürzester Zeit in drei großen Portionen ausgesprochen: Faschismus, Hetzer, Blindblick. Auch der Gerechteste erhält nur Gerechtigkeit mit Geduld.

Beste Grüße
Ekki

 Teo (03.11.25, 14:57)
Tach Ekki,
Ja, eine Woche Ruhe...zu mehr wird es nicht kommen. Ich habe auch nicht mehr das Bedürfnis, mich mit Menschen auszutauschen, die grundsätzlich die Wahrheit für sich gepachtet haben.
Dass ich wohl mal übers Ziel hinausgeschossen bin, steht außer Frage.
Es muss aber schon was passieren, bis mir der Kragen platzt.
Und genau so war das. Die Fehler der anderen hochzuspielen und die eignen unter den Tisch zu kehren liegt im Trend der Zeit. Unser Fritz hat ja schon hier alle informiert. Soviel zum Thema nachtreten.
Und das war es jetzt von meiner Seite.
Wenn jemand noch Fragen zum Sachverhalt hat, kann er mich antexten.
Ansonsten bemühe ich mich um ein friedliches Miteinander.
Ist aber manchmal schwierig.
Lieben Gruß 
Teo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.25 um 18:14:
Hallo Teo,
friedliches Miteinander. Ein höheres Ziel wird heute auf keinem Forum mehr akzeptiert.
Wie kann man seine Friedensbereitschaft zeigen? Ich kenne auf diesem Forum eine Persönlichkeit, die von einer anderen Persönlichkeit ausgesperrt wurde. Sie darf die Texte der anderen Persönlichkeit nicht mehr kommentieren. Gleichwohl empfiehlt sie diese.
Solche Empfehlungen sind eine leise Sprache, die hoffentlich auf Dauer nicht überhört wird.
Hoffnungsfrohe Grüße
Ekki

 Teo meinte dazu am 03.11.25 um 18:36:
Ach Ekki,
Das sind zarte Signal, aber wenn da nix zurückkommt is auch gut.
Die Karre ist festgefahren.
Ich hoffe aber, dass unser Fritz auch allen mitgeteilt hat, dass meine Reaktion nach dem Spruch kam " er hat seinen Verstand im Kollektiv abgegeben".
Ekki...und jetzt ist auch gut.
Schönen Abend 
Teo

 harzgebirgler (03.11.25, 15:41)
hallo ekki,

manch eine/r zöge vor die flucht nach vorn
und schmiss' die flinte eher nicht ins korn.

beste grüße
henning

 plotzn (03.11.25, 17:28)
Lieber Ekki,

ich fände es sehr schade, wenn du Fritz folgen und Dich aus kv zurückziehen würdest. kv spiegelt die Gesellschaft im Kleinen wider. auch da zieht man sich ja nicht komplett zurück, weil manche rumwüten, sondern ignoriert diese oder bekämpft sie und hält zu den anderen Kontakt.

Dein Wunsch nach Waffenstillstand ist verständlich, aber ich fürchte auch sehr optimistisch.

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.25 um 19:08:
Lieber Stefan,
nach vielen anstrengenden Jahren in der Parteipolitik bewege ich mich in einem angenehm friedlichen Bekannten- und Freundeskreis.
Mein Wunsch nach Waffenstillstand ist sehr optimistisch. Seit ich ihn geäußert habe, entdecke ich Verhaltensweisen, die ich so nicht erwartet habe. Das macht mich klüger.

Liebe Grüße
Ekki

 florrath meinte dazu am 03.11.25 um 20:33:
Moin Ekki,
ich bin ja neu in diesem Forum, aber ich habe einige Erfahrungen in anderen Foren gemacht vor langer Zeit. Die meisten davon existieren nicht mehr. Oft war der Grund persönlicher, unversöhnlicher Streit.
Wir haben in einem Forum ein Treffen organisiert und erstaunt festgestellt, dass wir im persönlichen Begegnen sehr wohl Gemeinsamkeiten feststellen konnten, z.B., dass wir alle Menschen sind. Wie gesagt, vor langer Zeit.
Seitdem ist das Klima immer gröber geworden, das spürt man sogar als Neueinsteiger in diesem Forum beim Lesen von Texten und Kommentaren und gesellschaftlich sowieso.
Nach meiner Erfahrung geht die Spaltung von extremer Haltung aus, ich wurde schon öfter gecancelled.
Ich wünsche dir, dass dein Rücken gerade bleibt.
Liebe Grüße, F

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.25 um 23:57:
Ich freue mich, dich kennenzulernen Florath.
Was meinen Rücken angeht, mich verbiegt niemand mehr, weil ich in meinem hohen Alter nicht mehr leicht zu verführen bin.
Was die Kontrahenten hier angeht: Einsicht ist nicht eine Frage von Tagen, sondern von Jahren.

Liebe Grüße
Ekki
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