Literarisches Rätsel 19 Die Hoffnung stirbt zuletzt

Ansprache zum Thema Betrachtung

von  EkkehartMittelberg

Eine Rezension bezeichnete das Werk als“sozialistischen Roman von der allerverabscheuungswürdigsten Sorte“.

Der 1885 erschienene Bergwerksroman wurde auch nicht als Bühnenfassung freigegeben.

Der Autor ist selbst ins Revier gefahren und hat die damals mörderischen Bedingungen der Arbeit unter Tage kennengelernt.

Der Werk bezieht eine besondere Spannung daraus, dass die ausgebeuteten Bergarbeiter nicht nur gegen die Grubenbesitzer streiken, sondern auch aus den Konflikten zwischen Streikwilligen und Streikverweigerern. Nachdem der Streik militärisch erstickt wurde, müssen die Arbeiter für noch geringere Löhne arbeiten.

Schließlich endet der Roman sogar mit dem Verlust von Menschenleben. Dennoch verzweifelt der Held, der das Bergwerk verlässt, nicht am Sieg des Sozialismus.

Der europäische Naturalismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts hat in diesem Werk seinen vielleicht stärksten poetischen Ausdruck gefunden.

Mich hat die Sozialkritik besonders durch die Schilderung der Grubenpferdchen ergriffen, die mit den Arbeitern unter den unmenschlichen Arbeitsbedingungen leiden. Eines Tages wiehern sie tief unten in der Dunkelheit. Was ist passiert? Gegenüber dem Schachttor liegt ein Kornfeld und der Wind hat den Duft des Korns hinunter in die Finsternis geblasen, in der die Tiere ihrer Natur entfremdet wurden.




Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (20.04.25, 12:21)
Ein in der Tat extrem eindrucksstarker Roman.
Ein Beispiel dafür, daß es auch in Frankreich einmal als staatsgefährdend galt, die Wahrheit zu schreiben, d.h. die sozialen Verhältnisse so zu beschreiben, wie sie sind.

 AZU20 meinte dazu am 20.04.25 um 12:27:
Ja, man sollte die sozialen Verhältnisse so beschreiben, wie sie sind. LG

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 20.04.25 um 17:21:
Wegen seiner Schrift J´accuse (Ich klage an) in der Dreifuß-Affäre wurde der Autor "noch 1898 vom Kriegsminister sowie von einigen Privatpersonen verklagt und in politischen Prozessen wegen Diffamierung zu einer Geld- und (kurzen) Gefängnisstrafe verurteilt. Er entzog sich der Strafe durch Flucht nach London, wo er fast ein Jahr blieb." (Wikipedia)
Zur Zeit online: