Gespräche mit Terminator

Skizze zum Thema Begegnung

von  Augustus

Was man mühsam im schriftlichen Austausch geistig ausrollt, oftmals nur auf ein Thema eingeschränkt, so eröffnet der mündliche Austausch mehrere Themen zu behandeln. Dabei bleibt die mündliche Übertragung vom zaubernden Intellekt in geistige Bewegung gesetzt und wird dynamisch und man fühlt sich selbst dabei wie ein Adler in der Luft frei, der vom Wind erfasst und auf den unterschiedlichsten Strömungen genüsslich auf und ab gleitet.     

Zunächst machte ich Terminator mit Themen wie der QMMvertraut, einer Theorie aus der Physik, die angeblich das Informationsparadoxon Schwarzer Löcher erklären kann, sowie die Dunkle Energie bestimmt, in dem sie von Informationszellen ausgeht, die eine bestimmte Kapazität ausweisen. Wenn diese Informationszelle voll wird, so kann keine weitere Information von außen mehr in diese Informationszelle hinein, wonach dann diese abgestoßen wird und das Universum dazu veranlasst, dass es sich immer weiter ausdehnt. 

Wir bestellten im Eiscafé Eis, Tee und Cappuccino. Ich wunderte mich, dass Terminator auf den Kaffee verzichtet, der sonst immer auf einen großen schwarzen Kaffee bestand und lieber den Kräutertee bevorzug. 

Was ist los, trinkt du keinen Kaffee mehr?“ fragte ich.

„Nein. Der macht mich nervös, sodass ich leichter als gewöhnlich aus meiner Haut fahre.“ antwortete er. 

Ich schmunzelte. 

Er ließ das Thema über Physik beiseitelegen und monierte sich über eine gewisse Person, die ihre Lasten auf seine (des Terminators) Schultern ablegen wollte.    

„Ich bin auf dieser Welt niemanden etwas schuldig“, sagte er, „ich will nur sterben, um nach Hause zu können, dorthin, wo das Gute, Wahre und Schöne mich erwartet.“

Ich war überzeugt, wer mit so einer Ernsthaftigkeit und Vertrauen von einer höheren Welt spricht, dass es sie auch geben muss. 

Und sie offenbarte sich uns auch bald.   

Nachdem wir im Laufe des Gesprächs das Atommodel von Niels Bohr besprachen, Paulis-Ausschlussprinzip, die Feinstrukturkonstante, die Bewegung von Elektronen im Orbital des Wasserstoffatoms, von der Simulation und den Simulatoren, den Göttern und Übermenschen, dem Tod und Sterben, stelle ich Terminator folgende intuitive Frage im Kontext der Simulation (weil im Hintergrund, wo wir saßen, die Brüstung mit Lichterketten geschmückt war, deren einzelne Lichter nacheinander in verschiedenen Takten an- und ausgingen): 

Sieh‘ Dir diese Lichterketten hinter Dir an, wie sie einzeln verschieden aus- und wieder an gehen, vielleicht sind wir nichts anderes auf der tieferen Ebene der Simulation als diese Lichterkette mit verschieden blinkenden Lichtern. Lass‘ mich aber wissen durch ein Zeichen, wenn Du tot bist und als erster von uns stirbst, ob wir in einer Simulation leben.

Keine 5 Sekunden später, als ich meine Frage endete, erschien die Antwort. 

Terminator rief erregt: „Da, schau, hinter Dir, ich habe Dir die Antwort gerade geschickt.“

Ein junges Paar stand am Kaffeestand und gab eine Bestellung auf. Der junge Mann trug eine Plastiktasche (gelb, schwarz) und darauf stand in schwarzen Buchstaben unübersehbar; „JA“. 

Wir waren aus dem Häuschen und fingen sofort Theorien darüber aufzustellen, wie es denn möglich sei, dass der tote Terminator dem lebendigen Terminator und mir auf die Frage antworten konnte.

Wir haben keine Antwort dazu. Terminator merkte aber an, er sei bereits mit seiner Seele schon in der anderen Welt beheimatet, er sei nur noch körperlich und geistig hier.  

„Es sei denn,“ hob ich an, „das System in der Form eines Quantensystems, das ständig unsere Anfragen beantwortet, hat auch in diesem Fall eine Antwort geliefert. Und nach meiner Theorie, dass wir auf der ersten Stufe bereits tot sind und dass das Leben nur eine andere Art von Tot darstellt, wie ein anderer Aggregatzustand eben, bedeutet der Tod auf der zweiten Stufe auch den wirklichen Tod, der wiederum einen anderen Aggregatzustand darstellt derselben Materie, weshalb das Universum als Quantensystem gerade mit der an uns eben abgegeben Antwort nicht falsch läge. Weil wir bereits auf der ersten Stufe tot sind.      

Wie auch immer – dieses Erlebnis und die darüber ausgetauschten Ideen sprengten jegliche Vorstellungskraft und wir schieden wohl voneinander mit den faszinierendsten Vorstellung von Leben und Universum, Terminator wohl mit der Sicherheit, dass der tote Terminator dem lebendigen Terminator damit eine Nachricht überbringen wollte, ich, mit der Faszination pur, wie überhaupt solche Ereignisse instantan passieren können, ob nun dargereicht durch die Simulation als System selbst, den toten Terminator oder durch eine humorvolle Simulatorin, die sich mit uns einen Scherz gerade eben erlaubte.   

 



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Kommentare zu diesem Text


 Alabanda (11.12.25, 20:22)
Das Phänomen, also die Antwort per Tasche, nennt sich Koinzidenz. Das gibt es öfter, es ist verblüffend.
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