Das Märchen vom schönen Prinzen

Märchen zum Thema Absurdes

von  Dart

Es war einmal ein Prinz, der lebte in einem wundersamen Land, fernab der Polkappen und noch über den Äquator hinaus (Genauere Angaben sind aufgrund mittelalterlicher Ortungssysteme und fehlender GPS-Satelliten nicht möglich.).  Es war ein gar wunderschönes und rätselhaftes Land, denn hier wurden die Einhörner ohne Hörner und Faultiere ohne Fäule geboren. Doch das Wunderbarste war der Prinz des Landes.
Denn der Prinz war so schön, dass er das gesamte Land mit seiner Schönheit überdeckte und es keinen seiner Untertanen gab, der an Schönheit mit ihm mithalten konnte. Und alle Untertanen himmelten ihn an, so dass der schöne Prinz jeden Tag tausende Liebesbriefe bekam und gar keine Zeit hatte, sie alle zu lesen.
Und der schöne Prinz wusste, dass ihn seine Untertanen liebten und vergötterten und wollte ihnen zum Dank ein Geschenk machen. So verschloss er sich in sein kleines Kämmerlein und dachte über das Geschenk für seine Untertanen nach. Doch je mehr er dachte, um so weniger fiel ihm ein. Er dachte an selbst fahrende Fahrzeuge, gigantische Erholungszentren und Anabolika, doch keines gefiel ihm gar gut.
Und so vergingen die Tage und Nächte und der schöne Prinz dachte und dachte, doch sein Kopf blieb gar leer. Und er schluckte tausend Aspirin und tausend Schlaftabletten, doch rein gar nichts wollte in seinen Kopf. Das machte den schönen Prinzen traurig und er weinte, da er glaubte, als Monarch versagt zu haben. Doch während er so weinte und heulte und flennte und schrie, bemerkte er, dass er sich seit Tagen nicht mehr gewaschen hatte und wie ein Bus stank. Blitzschnell hüpfte er unter die Dusche und begann gar schnell, sich zu schrubben und zu bürsten, sich zu waschen und zu reinigen, sich zu benässen und zu sterilisieren.
Doch während er so wusch, sterilisierte und reinigte, da kam ihm die Idee! Und er rannte sofort wieder in sein Kämmerlein, malte Zahlen und Buchstaben auf ein Stück Konstruktionspapier und ließ in alle Häuser seiner Untertanen Duschen einbauen.
Und die Untertanen jubelten und schrieen vor Verzückung über das wunderbare Geschenk des Prinzen und begannen sogleich damit, sich zu reinigen. Das freute den schönen Prinzen und er legte sich schlafen, denn er hatte sehr viel gewacht während seiner Denkerei. Doch als er am nächsten Tag erwachte, da bot sich ihm ein grausiges Bild. Alle seine Untertanen waren geduscht und sauber und sahen nicht mehr hässlich aus. Und die Menschen erkannten auch den Prinzen nicht mehr, denn er sah nun genauso aus wie sie. Der schöne Prinz schrie und zeterte, doch keiner hörte ihm zu, da ja keiner mehr wusste, dass es der Prinz war.
Doch die Menschen hatten jetzt keinen Leiter und Lenker mehr in ihrem schönen Land und liefen wirrend umher. So setzten sich die Menschen zusammen, berieten und stritten sich und gründeten die erste Demokratie, die es bis heute als oberstes Ziel der Verfassung sieht, ihren Prinzen wieder zu finden. Leider hat man das auch nach Abschaffen der Duschen nicht geschafft.


Anmerkung von Dart:

Tja, Ladies and Gentlemen, damit wurde mal wieder ein neues Märchen auf den internationalen Märchenmarkt geworfen. Wer will, kann Feedback geben.

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Kommentare zu diesem Text


 princess (13.04.14)
Ach, wie schön, ihn hier zu finden. Er war mein Urgroßvater mütterlicherseits und prägte aus der von dir so trefflich eingefangenen Erfahrung heraus den heute weltweit bekannten[exturl= https://www.youtube.com/watch?v=2O9Uy4cKZoY] Spruch. [/exturl] Ja ja ja!

Ich hatte sehr viel Spaß bei der Lektüre.

Liebe Grüße
princess
(Kommentar korrigiert am 13.04.2014)
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