Rattenstammtisch, aller schlechten Dinge sind fünf
Einakter zum Thema Absurdes
von Dart
Personen:
Jörg
Ginger
Oskar
Kellner
Bat-Man
Satman
Zweiter Satman
Himmlischer Chor
Infernalischer Chor
Irdischer Chor
Die Bühne ist der Innenraum eines Lokals. In der Mitte steht ein langer Tisch, auf dem zwei Schilder mit dem Wort „Stammtisch“ fehlen. Am Tisch sitzen Jörg, Ginger und Oskar. Alle drei tragen einen falschen Schnurrbart. Jörg trägt den rechten Arm bandagiert in einer Schlinge.
Ginger:
So, es wird Zeit, dass ihr zwei euch mal vernünftig aussprecht.
Oskar:
Warum hier? Wir haben doch inzwischen Lokalverbot.
Jörg:
Du hast Lokalverbot, mir würde so etwas nie passieren!
Ginger:
Wir haben alle Lokalverbot! Und genau das ist ja das Tolle. Denn wenn Jörg mal wieder einen seiner Anfälle bekommt, erscheint sofort ein schießwütiger Kellner und zeigt ihm, wie die frische Luft riecht!
Jörg:
Als ob ich jemals überreagiert hätte!
Oskar:
Jörg, ich kenne dich jetzt schon seit etwa zehn Jahren und in diesen zehn Jahren hatte ich noch nie das Gefühl, dass du ein normaler Mensch bist.
Jörg:
Du weißt nicht einmal den Unterschied zwischen einem Feldhasen und einer Ratte! Woher willst du da den Unterschied zwischen mir und einem normalen Menschen wissen?
Oskar:
Selbst deine Ratten wissen garantiert, dass du irre bist!
Jörg:
Ich bin nicht irre!
[Der Kellner kommt mit drei Karten und verteilt sie.]
Kellner:
Guten Abend, die Herrschaften. Nanu – habe ich sie nicht irgendwo schon einmal gesehen? Sie kommen mir ziemlich bekannt vor.
Ginger:
Das kann gut sein, Sie müssen wissen – wir sind prominent.
Kellner:
Prominent? Aus welcher Branche der Prominenz kommen sie denn?
Jörg:
Ich bin der größte...
Ginger:
...und grandioseste Triangelspieler aller Zeiten!
Kellner:
Triangelspieler?
Oskar:
Oh ja, er ist einzigartig darin, mit seiner Triangel „Highway to Hell“ zu spielen.
Kellner:
Und wer sind sie dann? Die Blockflötenbegleitung?
Oskar:
Banjo.
Ginger:
Kastagnetten.
Kellner:
Also wenn ich sie richtig verstanden habe: Sie sind eine band, die „Highway to Hell“ mit Triangel, Banjo und Kastagnetten spielt?
Ginger:
Wir spielen zwar nur vor kleinem Publikum, aber in der Szene sind wir legendär.
Oskar:
Vor kurzem haben wir ein Fernsehinterview gegeben, es kann sein, dass sie uns dabei gesehen haben.
Kellner:
Gut möglich. Wie heißt denn ihre Band?
Ginger:
Wir sind die Kuh.
Kellner:
Was sind sie?
Oskar:
Der Coup.
Jörg:
Das Q.
Ginger:
Die Kuh.
Kellner:
Ja was denn nun?
Ginger:
Na alle drei zusammen: Der, die, das Q.
Kellner:
Ich verstehe. Also ganz ehrlich, ich hätte nie erwartet, dass eine Triangel als Instrument zählt.
Jörg:
[Er steht aufbrausend auf.]
Was fällt ihnen ein, mein kostbares Kleinod zu beleidigen? Eine Triangel ist durchaus ein musikalisches Instrument und zu akustischen Klängen fähig, die sie sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorstellen könnten!
Kellner:
Ich werde in meinen kühnsten Träumen gewiss nichts mit Triangel zu tun haben, ich habe schließlich ein Privatleben!
[Ab.]
Jörg:
Wie kann dieser Mensch es wagen? Der schöne Klang einer Triangel, der selbst die Götter zu verzaubern mag – in Verruf gebracht!
Ginger:
Verdammt, komm mal wieder runter! Das mit der Triangel war doch nur eine Ausrede!
Jörg:
Ich bin aber wirklich der größte Triangelspieler aller Zeiten.
Oskar:
Meinst du das etwa ernst?
Jörg:
Wartet mal.
[Er holt eine Triangel aus einer seiner Taschen und fängt an zu spielen. Es ertönt das Glockenspiel von „Üb immer Treu und Redlichkeit“.]
Oskar und Ginger:
Wooooow!
Jörg:
Und ich kann auch „Highway to Hell“ mit meiner Triangel spielen! Soll ich?
Ginger:
Lass mal, wir sind schon zu weit vom Thema abgekommen.
Jörg:
Missachtest du etwa mein Triangelspiel?
Ginger:
Nein, aber wir sind doch hier, damit du und Oskar ihr euch versöhnen könnt. Kommen wir also wieder zurück zum Wesentlichen. Oskar, sag doch mal, was dich an Jörg stört.
Oskar:
Das ich jetzt anfangen soll.
Ginger:
Was? Das verstehe ich jetzt aber nicht.
Jörg:
[Er steht abrupt auf und fuchtelt theatralisch mit seiner Triangel herum.]
Wie kannst du es wagen, mich, der größten Rattenzüchter aller Zeiten und besten Triangelspieler der Welt, nicht diesem untalentierten Verwechslungsexperten vorziehen?
Ginger:
Ich habe einfach so entschieden, das hatte nichts mit deinen Fähigkeiten zu tun.
Jörg:
Oh, das werde ich dir nicht verzeihen! Ich fordere Rache! Rache! Blutrache! Vendetta, Vendetta!
[Stürmisch ab.]
Oskar:
Oh Gott, was hast du getan?
Ginger:
Wieso, was hat er denn diesmal?
Oskar:
[Er vergäbt den Kopf in den Armen und wackelt mit ihm immer wie verneinend hin und her.]
Das ist so...
Jörg:
[Er springt wieder ins Bild und zeigt gebieterisch mit dem Finger auf Ginger.]
Du...Du bist scheiße! Vendetta, Vendetta!
[Ab.]
Ginger:
Also bis jetzt sehe ich noch keine Änderung.
Oskar:
Du kennst halt noch nicht alles über Jörg. Wenn er in seinem Vendetta-Modus ist, dann ist er so...
[Es ertönt die Melodie von Batman.]
Ginger:
Was soll das denn jetzt werden?
Jörg:
[Er springt auf die Bühne und hat jetzt graue Mickey-Mouse-Ohren auf dem Kopf, trägt ein dunkelgraues Cape und einen grauen Overall, der ihm jedoch einige Nummern zu klein scheint. Auf der Brust ist ein Superman-Symbol, nur mit einem „R“ statt einem „S“. Jörg trällert die Melodie mit.]
...dädädädädädä – Ratman!
[Musik aus.]
Ginger:
Das soll jetzt wohl ein Witz sein?
Oskar:
Das ist so bescheuert!
Jörg:
Der Ruf der Armen und Schwachen, der in Not Geratenen hat mich ereilt. Ich bin der graue Räche – Ratman!
Kellner:
[Er erscheint auf der anderen Seite der Bühne.]
Was ist denn...Oh, einen Moment bitte.
[Ab.]
Ginger:
Nanu, warum sagt er denn diesmal gar nichts? Resignation?
Oskar:
Ach, weißt du...
[Wieder ertönt die Batman-Melodie.]
Kellner:
[ Er springt auf die Bühne und hat jetzt eine Panzerknacker-Augenbinde um und trägt schwarzes Piratentuch auf dem Kopf. Auch er trällert die Melodie mit.] [/i]
...dädädädädädä – Catman!
Ginger:
Catman?
Oskar:
Cat steht für Catering.
Ginger:
Soll das ein schlechter Scherz sein?
Jörg:
Wie das? Catman, mein ewiger Rivale – wo kommst du denn her?
Kellner:
Das wollte ich dich auch gerade fragen, Ratman, du, mein alter Widersacher!
Jörg:
So treffen wir uns also erneut zum Kampf auf Leben und Tod.
Ginger:
Was machen wir denn jetzt?
Oskar:
Nun, da gibt es nur eins, war wir noch tun können.
[Er steht auf und schnippt mit den Fingern, die Bühne wird dunkel.]
Jörg:
Nanu, was hast du getan, Catman?
Kellner:
Nichts, Ratman, dieses jenes war doch dein Werk!
Jörg:
Mitnichten.
Oskar:
Ruhe! Jetzt ist es Zeit für...
[Wieder ertönt die Batman-Melodie, das Licht geht wieder an und Oskar steht auf dem Tisch, hat aber jetzt einen Zylinder auf dem Kopf und trällert auch die Melodie mit.]
...dädädädädädä – Hatman!
Kellner:
Oh mein Gott – es ist Hatman!
Jörg:
Wie ist der denn so plötzlich aufgetaucht?
Kellner:
Schnell, Ratman, wir müssen uns gegen ihn verbünden!
Jörg.
Mit dir? Im Leben nicht! Ich allein bin stark genug, ihm entgegen zu treten!
[Er zückt eine Triangel.]
Los, Triangel des Todes – flieg und sieg!
[Er wirft die Triangel, sie fliegt jedoch an Oskar vorbei und landet hinter der Bühne.]
Oskar:
Ha – verfehlt!
Jörg:
Verdammt, die magische Ablenkungskraft seines Hutes ist zu stark! Er ist so toll, dass ich ihn nicht beschädigen möchte.
Ginger:
Glaubt ihr echt den Mist, den ihr da erzählt?
Kellner:
Wer ist dies Weib, das uns in Frage stellt?
Jörg:
Wegen ihr wurde Vendetta gerufen, sie muss ich bekämpfen, um das Recht durchzusetzen.
Kellner:
So denn muss ich sie beschützen! Meinem Schutz untersteht sie! Schützend werde ich mich vor sie stellen!
Ginger:
Ich glaube nicht, dass ich jemals Schutz von euch in Anspruch nehmen würde.
Jörg:
Da – sie missachtet unsere Autorität!
Ginger:
Klar, ihr und Autorität.
[Erneut erklingt die Batman-Melodie.]
Was ist denn nun schon wieder?
[Es tritt Bat-Man auf, der in typischer Nazikluft auftaucht – Bomberjacke, Springerstiefel und Baseballschläger.]
Infernalischer Chor:
Bat-Man!
[Musik aus.]
Jörg:
Da – es ist Bat-Man, der Rächer aus sinnlosen Motiven!
Kellner:
Und er hat seinen furchtbaren Schläger dabei!
Oskar:
Los, vereinen wir unsere Kräfte!
Ginger:
Merkt ihr eigentlich, dass das hier nichts mehr mit der Realität zu tun hat?
Kellner:
Wohlan!
[Er streckt eine Hand aus.]
Kellnerkraft!
Jörg:
[Er legt seine Hand auf die Hand des Kellners.]
Rattenreinrassigkeit.
Oskar:
[Er legt seine Hand auf die anderen zwei.]
Rettet die Wahlen!
Alle drei:
[Sie nehmen die Hände auseinander, stellen sich nebeneinander auf und zeigen auf Bat-Man.]
Du! Bist! Scheiße!
Bat-Man:
Och menno, schon wieder.
[Ab.]
Jörg:
Vendetta, Vendetta!
Oskar:
Ha, erneut haben wir gegen ihn gesiegt!
Jörg:
Vendetta, Vendetta!
Kellner:
Ist gut jetzt!
Ginger:
Werden eigentlich alle in eurer Umgebung so oder liegt es nur am Restaurant? Ich würde mir das hier nämlich gerne ersparen.
[Wieder ertönt die Batman-Melodie.]
Meine Güte, wie viele gibt es denn von euch?
[Es tritt Satman auf, der in einen NASA-Raumanzug trägt.]
Himmlischer Chor:
Satman!
[Musik aus.]
Oskar:
Oh mein Gott, es ist Satman!
Kellner:
Es ist der Satellite-Man!
Jörg:
Der Satellitenmensch!
Ginger:
Wer denkt sich bloß so einen Mist aus? Früher war alles besser!
[Wieder ertönt die Batman-Melodie.]
Ich komme mir so langsam verarscht vor.
[Es tritt der zweite Satman auf, der wie ein Cowboy gekleidet ist.]
Irdischer Chor:
Satman!
[Musik aus.]
Ginger:
Wie, noch mal?
Jörg:
Es ist Satman, der Mann, der einmal einsaß.
Oskar:
Vormals bekannt als Sitman, der Mann, der gerade einsitzt.
Kellner:
The hero, formally known as Sitman, now known as Satman, first called Hitman, der Mann, der einmal ordentlich zugeschagen hat! Thfkasnkasfch.
Jörg:
Gesundheit.
Oskar:
Dankeschön.
Kellner.
Bitteschön.
Jörg:
Kein Problem.
Ginger:
Ach, leckt mich doch am Arsch!
[Ab.]
[Licht aus, Ende.]
Jörg
Ginger
Oskar
Kellner
Bat-Man
Satman
Zweiter Satman
Himmlischer Chor
Infernalischer Chor
Irdischer Chor
Die Bühne ist der Innenraum eines Lokals. In der Mitte steht ein langer Tisch, auf dem zwei Schilder mit dem Wort „Stammtisch“ fehlen. Am Tisch sitzen Jörg, Ginger und Oskar. Alle drei tragen einen falschen Schnurrbart. Jörg trägt den rechten Arm bandagiert in einer Schlinge.
Ginger:
So, es wird Zeit, dass ihr zwei euch mal vernünftig aussprecht.
Oskar:
Warum hier? Wir haben doch inzwischen Lokalverbot.
Jörg:
Du hast Lokalverbot, mir würde so etwas nie passieren!
Ginger:
Wir haben alle Lokalverbot! Und genau das ist ja das Tolle. Denn wenn Jörg mal wieder einen seiner Anfälle bekommt, erscheint sofort ein schießwütiger Kellner und zeigt ihm, wie die frische Luft riecht!
Jörg:
Als ob ich jemals überreagiert hätte!
Oskar:
Jörg, ich kenne dich jetzt schon seit etwa zehn Jahren und in diesen zehn Jahren hatte ich noch nie das Gefühl, dass du ein normaler Mensch bist.
Jörg:
Du weißt nicht einmal den Unterschied zwischen einem Feldhasen und einer Ratte! Woher willst du da den Unterschied zwischen mir und einem normalen Menschen wissen?
Oskar:
Selbst deine Ratten wissen garantiert, dass du irre bist!
Jörg:
Ich bin nicht irre!
[Der Kellner kommt mit drei Karten und verteilt sie.]
Kellner:
Guten Abend, die Herrschaften. Nanu – habe ich sie nicht irgendwo schon einmal gesehen? Sie kommen mir ziemlich bekannt vor.
Ginger:
Das kann gut sein, Sie müssen wissen – wir sind prominent.
Kellner:
Prominent? Aus welcher Branche der Prominenz kommen sie denn?
Jörg:
Ich bin der größte...
Ginger:
...und grandioseste Triangelspieler aller Zeiten!
Kellner:
Triangelspieler?
Oskar:
Oh ja, er ist einzigartig darin, mit seiner Triangel „Highway to Hell“ zu spielen.
Kellner:
Und wer sind sie dann? Die Blockflötenbegleitung?
Oskar:
Banjo.
Ginger:
Kastagnetten.
Kellner:
Also wenn ich sie richtig verstanden habe: Sie sind eine band, die „Highway to Hell“ mit Triangel, Banjo und Kastagnetten spielt?
Ginger:
Wir spielen zwar nur vor kleinem Publikum, aber in der Szene sind wir legendär.
Oskar:
Vor kurzem haben wir ein Fernsehinterview gegeben, es kann sein, dass sie uns dabei gesehen haben.
Kellner:
Gut möglich. Wie heißt denn ihre Band?
Ginger:
Wir sind die Kuh.
Kellner:
Was sind sie?
Oskar:
Der Coup.
Jörg:
Das Q.
Ginger:
Die Kuh.
Kellner:
Ja was denn nun?
Ginger:
Na alle drei zusammen: Der, die, das Q.
Kellner:
Ich verstehe. Also ganz ehrlich, ich hätte nie erwartet, dass eine Triangel als Instrument zählt.
Jörg:
[Er steht aufbrausend auf.]
Was fällt ihnen ein, mein kostbares Kleinod zu beleidigen? Eine Triangel ist durchaus ein musikalisches Instrument und zu akustischen Klängen fähig, die sie sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorstellen könnten!
Kellner:
Ich werde in meinen kühnsten Träumen gewiss nichts mit Triangel zu tun haben, ich habe schließlich ein Privatleben!
[Ab.]
Jörg:
Wie kann dieser Mensch es wagen? Der schöne Klang einer Triangel, der selbst die Götter zu verzaubern mag – in Verruf gebracht!
Ginger:
Verdammt, komm mal wieder runter! Das mit der Triangel war doch nur eine Ausrede!
Jörg:
Ich bin aber wirklich der größte Triangelspieler aller Zeiten.
Oskar:
Meinst du das etwa ernst?
Jörg:
Wartet mal.
[Er holt eine Triangel aus einer seiner Taschen und fängt an zu spielen. Es ertönt das Glockenspiel von „Üb immer Treu und Redlichkeit“.]
Oskar und Ginger:
Wooooow!
Jörg:
Und ich kann auch „Highway to Hell“ mit meiner Triangel spielen! Soll ich?
Ginger:
Lass mal, wir sind schon zu weit vom Thema abgekommen.
Jörg:
Missachtest du etwa mein Triangelspiel?
Ginger:
Nein, aber wir sind doch hier, damit du und Oskar ihr euch versöhnen könnt. Kommen wir also wieder zurück zum Wesentlichen. Oskar, sag doch mal, was dich an Jörg stört.
Oskar:
Das ich jetzt anfangen soll.
Ginger:
Was? Das verstehe ich jetzt aber nicht.
Jörg:
[Er steht abrupt auf und fuchtelt theatralisch mit seiner Triangel herum.]
Wie kannst du es wagen, mich, der größten Rattenzüchter aller Zeiten und besten Triangelspieler der Welt, nicht diesem untalentierten Verwechslungsexperten vorziehen?
Ginger:
Ich habe einfach so entschieden, das hatte nichts mit deinen Fähigkeiten zu tun.
Jörg:
Oh, das werde ich dir nicht verzeihen! Ich fordere Rache! Rache! Blutrache! Vendetta, Vendetta!
[Stürmisch ab.]
Oskar:
Oh Gott, was hast du getan?
Ginger:
Wieso, was hat er denn diesmal?
Oskar:
[Er vergäbt den Kopf in den Armen und wackelt mit ihm immer wie verneinend hin und her.]
Das ist so...
Jörg:
[Er springt wieder ins Bild und zeigt gebieterisch mit dem Finger auf Ginger.]
Du...Du bist scheiße! Vendetta, Vendetta!
[Ab.]
Ginger:
Also bis jetzt sehe ich noch keine Änderung.
Oskar:
Du kennst halt noch nicht alles über Jörg. Wenn er in seinem Vendetta-Modus ist, dann ist er so...
[Es ertönt die Melodie von Batman.]
Ginger:
Was soll das denn jetzt werden?
Jörg:
[Er springt auf die Bühne und hat jetzt graue Mickey-Mouse-Ohren auf dem Kopf, trägt ein dunkelgraues Cape und einen grauen Overall, der ihm jedoch einige Nummern zu klein scheint. Auf der Brust ist ein Superman-Symbol, nur mit einem „R“ statt einem „S“. Jörg trällert die Melodie mit.]
...dädädädädädä – Ratman!
[Musik aus.]
Ginger:
Das soll jetzt wohl ein Witz sein?
Oskar:
Das ist so bescheuert!
Jörg:
Der Ruf der Armen und Schwachen, der in Not Geratenen hat mich ereilt. Ich bin der graue Räche – Ratman!
Kellner:
[Er erscheint auf der anderen Seite der Bühne.]
Was ist denn...Oh, einen Moment bitte.
[Ab.]
Ginger:
Nanu, warum sagt er denn diesmal gar nichts? Resignation?
Oskar:
Ach, weißt du...
[Wieder ertönt die Batman-Melodie.]
Kellner:
[ Er springt auf die Bühne und hat jetzt eine Panzerknacker-Augenbinde um und trägt schwarzes Piratentuch auf dem Kopf. Auch er trällert die Melodie mit.] [/i]
...dädädädädädä – Catman!
Ginger:
Catman?
Oskar:
Cat steht für Catering.
Ginger:
Soll das ein schlechter Scherz sein?
Jörg:
Wie das? Catman, mein ewiger Rivale – wo kommst du denn her?
Kellner:
Das wollte ich dich auch gerade fragen, Ratman, du, mein alter Widersacher!
Jörg:
So treffen wir uns also erneut zum Kampf auf Leben und Tod.
Ginger:
Was machen wir denn jetzt?
Oskar:
Nun, da gibt es nur eins, war wir noch tun können.
[Er steht auf und schnippt mit den Fingern, die Bühne wird dunkel.]
Jörg:
Nanu, was hast du getan, Catman?
Kellner:
Nichts, Ratman, dieses jenes war doch dein Werk!
Jörg:
Mitnichten.
Oskar:
Ruhe! Jetzt ist es Zeit für...
[Wieder ertönt die Batman-Melodie, das Licht geht wieder an und Oskar steht auf dem Tisch, hat aber jetzt einen Zylinder auf dem Kopf und trällert auch die Melodie mit.]
...dädädädädädä – Hatman!
Kellner:
Oh mein Gott – es ist Hatman!
Jörg:
Wie ist der denn so plötzlich aufgetaucht?
Kellner:
Schnell, Ratman, wir müssen uns gegen ihn verbünden!
Jörg.
Mit dir? Im Leben nicht! Ich allein bin stark genug, ihm entgegen zu treten!
[Er zückt eine Triangel.]
Los, Triangel des Todes – flieg und sieg!
[Er wirft die Triangel, sie fliegt jedoch an Oskar vorbei und landet hinter der Bühne.]
Oskar:
Ha – verfehlt!
Jörg:
Verdammt, die magische Ablenkungskraft seines Hutes ist zu stark! Er ist so toll, dass ich ihn nicht beschädigen möchte.
Ginger:
Glaubt ihr echt den Mist, den ihr da erzählt?
Kellner:
Wer ist dies Weib, das uns in Frage stellt?
Jörg:
Wegen ihr wurde Vendetta gerufen, sie muss ich bekämpfen, um das Recht durchzusetzen.
Kellner:
So denn muss ich sie beschützen! Meinem Schutz untersteht sie! Schützend werde ich mich vor sie stellen!
Ginger:
Ich glaube nicht, dass ich jemals Schutz von euch in Anspruch nehmen würde.
Jörg:
Da – sie missachtet unsere Autorität!
Ginger:
Klar, ihr und Autorität.
[Erneut erklingt die Batman-Melodie.]
Was ist denn nun schon wieder?
[Es tritt Bat-Man auf, der in typischer Nazikluft auftaucht – Bomberjacke, Springerstiefel und Baseballschläger.]
Infernalischer Chor:
Bat-Man!
[Musik aus.]
Jörg:
Da – es ist Bat-Man, der Rächer aus sinnlosen Motiven!
Kellner:
Und er hat seinen furchtbaren Schläger dabei!
Oskar:
Los, vereinen wir unsere Kräfte!
Ginger:
Merkt ihr eigentlich, dass das hier nichts mehr mit der Realität zu tun hat?
Kellner:
Wohlan!
[Er streckt eine Hand aus.]
Kellnerkraft!
Jörg:
[Er legt seine Hand auf die Hand des Kellners.]
Rattenreinrassigkeit.
Oskar:
[Er legt seine Hand auf die anderen zwei.]
Rettet die Wahlen!
Alle drei:
[Sie nehmen die Hände auseinander, stellen sich nebeneinander auf und zeigen auf Bat-Man.]
Du! Bist! Scheiße!
Bat-Man:
Och menno, schon wieder.
[Ab.]
Jörg:
Vendetta, Vendetta!
Oskar:
Ha, erneut haben wir gegen ihn gesiegt!
Jörg:
Vendetta, Vendetta!
Kellner:
Ist gut jetzt!
Ginger:
Werden eigentlich alle in eurer Umgebung so oder liegt es nur am Restaurant? Ich würde mir das hier nämlich gerne ersparen.
[Wieder ertönt die Batman-Melodie.]
Meine Güte, wie viele gibt es denn von euch?
[Es tritt Satman auf, der in einen NASA-Raumanzug trägt.]
Himmlischer Chor:
Satman!
[Musik aus.]
Oskar:
Oh mein Gott, es ist Satman!
Kellner:
Es ist der Satellite-Man!
Jörg:
Der Satellitenmensch!
Ginger:
Wer denkt sich bloß so einen Mist aus? Früher war alles besser!
[Wieder ertönt die Batman-Melodie.]
Ich komme mir so langsam verarscht vor.
[Es tritt der zweite Satman auf, der wie ein Cowboy gekleidet ist.]
Irdischer Chor:
Satman!
[Musik aus.]
Ginger:
Wie, noch mal?
Jörg:
Es ist Satman, der Mann, der einmal einsaß.
Oskar:
Vormals bekannt als Sitman, der Mann, der gerade einsitzt.
Kellner:
The hero, formally known as Sitman, now known as Satman, first called Hitman, der Mann, der einmal ordentlich zugeschagen hat! Thfkasnkasfch.
Jörg:
Gesundheit.
Oskar:
Dankeschön.
Kellner.
Bitteschön.
Jörg:
Kein Problem.
Ginger:
Ach, leckt mich doch am Arsch!
[Ab.]
[Licht aus, Ende.]
