Ein internationales Drama in Gewand eines absurden Theaterstücks

Absurdes Theaterstück zum Thema Absurdes

von  Dart

Handelnde Personen:

Mr Portier
Der Anwalt
Ein Franzose
Ein SS-Mann
Ein Spanier
Ein Bayer
Tutu-Mann
Tutu-Frau
Eine Frau
Ein Amerikaner
Ein Bombengürtel-Mann
Eine Stalin-Figur


Die Bühne hat die Form eines Zimmers, dessen hintere Wand ein großes, voll verglastes Fenster hat. Aus dem Fenster sieht man einen wohl gepflegten Garten, in der Mitte noch ein sehr junger Apfelbaum. In der rechten Wand ist eine breite Holztür eingefasst. Daneben ist ein kleines Tischchen mit einer Blumenvase darauf. Auf der linken Seite steht ein langer Tresen auf dem Papier und diverse Notizbücher liegen. Dahinter ein Regal mit vielen kleinen Fächern, in denen Schlüssel hängen. Links neben dem Tresen ist eine weitere, aber schmalere Tür eingefasst. Rechts neben dem Tresen ist eine doppelflügelige Tür. In der Mitte des Raumes stehen vier Stühle übereinander gestapelt. Die Bühne ist nur schwach beleuchtet, da im Zimmer selbst noch kein Licht brennt. Nur das Hintergrundbild mit dem Apfelbaum zeigt, dass es hell und am Morgen ist. In der Ferne hört man das leise Ticken einer Uhr. Plötzlich ein leiser Gong, dann hört man Schlüssel klappern und die Tür auf der rechten Seite öffnet sich. Es tritt Mr Portier ein.

Mr Portier: Er hat einen dunklen Anzug mit Krawatte an und einen Aktenkoffer in der linken Hand. Außerdem hat er eine Melone auf dem Kopf und ist sehr hoch gewachsen. Er wirkt sehr britisch und steif. Mit der rechten Hand ertastet er einen Lichtschalter neben dem Türrahmen und die Bühne wird hell.

Good morning, Portier-House. Welch eine Freude, wieder hier zu sein.

Er spricht mit starkem englischen Akzent, aber so, dass man ihn noch gut verstehen kann. Mit sehr weiten und ausladenden Schritten geht er hinter den Tresen und legt seinen Aktenkoffer darauf ab. Er öffnet ihn und holt ein messingfarbenes Namensschild heraus, auf dem „Mr Portier“ steht. Sachte stellt er es vorne auf den Tresen. Eine kurze Zeit lang versucht er, es akkurat auszurichten. Dann holt er eine silberne Tresenklingel aus dem Koffer und stellt sie neben das Namensschild. Zur Probe schlägt er einmal sachte auf die Klingel, sodass ein sachtes Schellen zu hören ist. Er ruft laut in Richtung Zimmerdecke…

Just a test, don’t worry!

Er klappt den Koffer zu und verstaut ihn mit seiner Melone unter dem Tresen. Dann legt er die Hände übereinander und setzt ein steifes Lächeln auf. Es passiert nichts. Nach einer Minute schaut er sich im Raum um, als sei dort jemand. Zur Probe schlägt er noch einmal auf die Klingel und ruft erneut zu Zimmerdecke…

Just another test! Nobody’s here.

Er bleibt wieder steif stehen. Dann hört man draußen eine Autotür und die Eingangstür öffnet sich. Es tritt der Anwalt ein.

Anwalt: Guten Morgen.

Der Anwalt ist nicht ganz so hoch gewachsen wie Mr Portier. Er trägt einen grauen Anzug und eine schwarze Aktentasche. Er stellt die Tasche ab und will sein Jacket aufhängen, doch er findet nichts zum Aufhängen. Also legt er es über seinen Arm und geht mit der Tasche zum Tresen. Mr Portier reagiert jedoch nicht, sondern bleibt weiterhin lächelnd stehen. Ab und zu wackelt er mit den Augenbrauen.

Verzeihung?

Mr Portier lächelt weiterhin stur, dann schiebt er langsam die Tresenklingel in Richtung des Anwalts. Der schaut Mr Portier fragend an, schlägt dann aber auf die Klingel, sodass es wieder schellt.

Mr Portier: Er brüllt laut zur Zimmerdecke.

We have a guest! This is no exercise!

Am Fenster entrollt sich plötzlich die Deutschlandfahne. Von irgendwoher ertönt laut die deutsche Nationalhymne. Erschrocken tritt der Anwalt einen Schritt zurück. Mr Portier klatscht kurz in die Hände und die Musik hört auf, die Flagge wird langsam wieder nach oben gezogen.

Hello, sir, Sie wünschen?

Anwalt: Guten Tag, ich hätte gerne ein Zimmer.

Mr Portier: Schlägt ein Buch auf und liest kurz darin.

Hm, yes, wir sind in the moment noch nicht ausgebucht. Ein Zimmer ist noch frei.

Anwalt: Sehr schön, das nehme ich.

Mr Portier: Oh, wie schön. Wie lange gedenken Sie denn, zu bleiben?

Anwalt: Nur eine Nacht, bis morgen früh. Ah, wann gibt es denn Frühstück?

Mr Portier: Breakfast ist von 7:00 bis 10:00, sir. Wenn Sie möchten, bringe ich es Ihnen sogar bis ans Bett.

Anwalt: Oh nein, danke, das wird nicht nötig sein.

Mr Portier: Nimmt ein Blatt Papier und einen Stift.

Nun, dann der Name?

Anwalt: Haraldt, Walter Haraldt. Haraldt mit d-t und Walter ohne h.

Mr Portier: Er blickt überrascht auf.

That’s a damn long name!

Anwalt: Nein, mein Name ist ganz einfach Walter Haraldt.

Mr Portier: Ah, and the forename?

Anwalt. Na…Walter.

Mr Portier: Sie heißen Walter Walter-Haraldt???

Anwalt: Nein, nur Walter Haraldt!

Mr Portier: Er schlägt sich mit der Hand sachte gegen die Stirn.

Hm, yes, of course! Mein Fehler, sir.

Anwalt: Kein Problem, kann ja mal passieren.

Mr Portier: Okay, wollen Sie auch noch Mittag und Diner neben dem Frühstück?

Anwalt: Nein, ich habe noch Geschäftsessen. Welches Zimmer habe ich?

Mr Portier: Er reicht dem Anwalt einen Schlüssel.

Number one, sir.

Anwalt: Danke schön.

Er nimmt den Schlüssel und seine Aktentasche und geht durch die Tür links vom Tresen. Mr Portier blickt ihm lächelnd hinterher. Kurz darauf kommt der Anwalt wieder aus der Tür, mit sichtlich verlegenem Gesichtsausdruck.

Ups, wohl das Bad erwischt.

Mr Portier nickt nur und der Anwalt geht zu der doppelflügligen Tür rechts vom Tresen, stutzt jedoch beim Öffnen und geht wieder zum Tresen.

Verzeihung, aber das ist nur ein Schrank. Wie komme ich doch gleich zu meinem Zimmer?

Mr Portier: Er breitet die Arme aus.

Sir, this is your Zimmer.

Anwalt: Mit irritiertem Gesichtsausdruck.

Wie bitte?

Mr Portier: Er spricht nun etwas langsamer und mit deutlicherer Betonung der Worte.

Dies ist Ihr Zimmer. Sorry, if you don’t understand, aber ich bin Brite und noch nicht so long in your country.

Anwalt: Er wirkt völlig perplex.

Aber…das ist doch hier die Rezeption?

Mr Portier: Right – und Ihr Zimmer.

Anwalt: Aber wieso das denn?

Mr Portier: Er schaut nachdenklich, dann taucht er unter den Tresen und kommt langsam mit einem Deutsch-Englisch-Wörterbuch wieder hervor. Er blättert schnell darin und murmelt hektisch.

Oh, that damn rude german language! To hell with your silly long word combinations! Why didn’t we annexed you in 1945?

Schließlich hat er gefunden, was er gesucht hat und setzt wieder sein Lächeln auf.

Das ist für die eindrucksvolle Ortsabteilung.

Anwalt: Er schüttelt den Kopf.

Was soll das sein?

Mr Portier: Er schaut noch einmal in das Wörterbuch.

Ah, I made a mistake. Ich meinte: Effektive Raumteilung.

Er legt zufrieden das Wörterbuch wieder unter den Tresen.

Anwalt: Was für eine effektive Raumteilung? Ich will in einem Hotel doch nicht auf meine Privatsphäre verzichten müssen!

Die Eingangstür öffnet sich und der Franzose tritt ein. Er hat einen dünnen, feinen Schnurbart. Er trägt ein schwarz-weiß kariertes Hemd und eine Baskenmütze. In den Händen trägt er ein Baguette und eine Flasche Rotwein. Auch er spricht mit Akzent.

Franzose: Bonjour, meine werten ’Erren.

Mr Portier: I wonder, which country this man is from?

Anwalt: Das ist ein Franzose!

Franzose: Er geht zum Tresen und schlägt auf die Klingel.

Salut, meine Nachbarn.

Mr Portier: Er brüllt wieder zur Zimmerdecke.

This is no exercise again!

Im Hintergrund erschallt lautstark die Marseillaise und die französische Trikolore erscheint am Fenster.

Franzose: Er ist sichtlich erfreut.

Oh, c’est formidable, increyible!

Anwalt: Stellen Sie das ab!

Mr Portier: Er schnippt mit den Fingern. Die Marseillaise verstummt und die Trikolore wird nach oben gezogen. Mr Portier wendet sich an den Franzosen.

You wish?

Franzose: Ich ’ätte gern ein Zimmer.

Mr Portier: You’re a lucky man, wir haben noch einen Raum frei.

Er nimmt einen Schlüssel aus dem Regal hinter sich und überreicht ihm dem Franzosen.

Here, room number one.

Anwalt: Moment Mal, das ist doch auch der Raum hier!

Mr Portier: Yes, for sure.

Anwalt: Aber…das ist mein Raum!

Franzose: ’Allo, Zimmergenosse, mon frère.

Mr Portier: Sir, this would be no problem.

Er zeigt auf die doppelflüglige Tür.

Dort ist ein Doppelbett in it.

Anwalt: Ich will mein Bett aber nicht mit einem mir völlig fremden Menschen teilen müssen!

Franzose: Ich bin Jaques, professioneller Akkordeonspieler.

Mr Portier: And this ist Herr Walter Haraldt.

Anwalt: Hey, warum sagen Sie das?

Mr Portier: Now, he’s unbekannt für Sie any longer.

Anwalt: Na und? Dies ist mein Raum! Wer ist Ihr Chef?

Mr Portier: That would be me, sir.

Anwalt: Also hören sie mal…

Bevor er weiter sprechen kann, öffnet sich die Eingangstür und alle drehen ihre Köpfe dorthin. Es tritt ein Mann in schwarzer SS-Uniform ein, Rang Obersturmbannführer. Er verhält sich steif und macht abgehackte, wie militärisch gedrillte Bewegungen. Er schlägt knallend die Hacken zusammen und hebt den Arm zum Gruß.

Hei…

Mr Portier: Er unterbricht ihn mitten im Satz.

Hey, not in my rooms, please!

SS-Mann: Er läuft zackig im Stechschritt zum Tresen. Mr Portier lächelt nach wie vor, doch seine Hände umschließen die Klingel und ziehen sie langsam vom SS-Mann weg.

Auf allerhöchsten Führerbefehl habe ich Raum zu beantragen!

Er spricht in sehr schneidendem, militärischem Tonfall.

Anwalt: Es ist nichts mehr frei, das Zimmer gehört mir!

Mr Portier: Sure, wir haben noch Platz. Wie lange gedenken Sie zu bleiben?

Anwalt: Aber es ist doch gar kein Bett mehr frei!

Franzose: Aber wir können doch zusammen coucher – äh, kuscheln!

Anwalt: Nein! Ich will meinen eigenen Raum!

Keiner bemerkt zunächst, dass erneut die Eingangstür geöffnet wird. Es tritt der Spanier ein. Er ist in rot gekleidet, wie ein spanischer Inquisitor um das 16. Jahrhundert. Er hat einen, ebenfalls roten, breitkrempigen Hut auf. Er räuspert sich, dann bemerken ihn die anderen.

Mr Portier: Oh, I didn’t expect the Spanish Inquisition.

Spanier: Er bekommt einen genervten Gesichtsausdruck, dann geht er zum Tresen. Auch er spricht mit Akzent.

Die Briten! Habt ihr keine anderen Witze?

Mr Portier: I’m sorry, was wünschen Sie?

Anwalt: Stopp, stopp! Wollen Sie diesem Mann etwa auch noch dieses Zimmer anbieten? Es ist doch gar kein Platz mehr hier!

Mr Portier: For sure, schauen Sie, da sind doch noch vier Stühle.

Es entbrennt ein wilder Streit zwischen Mr Portier und dem Anwalt, wobei man kaum ein Wort verstehen kann. Im Hintergrund erscheint die spanische Landesflagge und Marcha Real ertönt. Auch der Spanier, der Franzose und der SS-Mann diskutieren nun lebhaft mit, wobei jedoch nicht klar ist, über was oder wen gesprochen wird. Mitten im Tumult öffnet sich wieder die Tür und ein leicht beleibter Bayer betritt mit gemütlichem Gesichtsausdruck den Raum. Die Flagge verschwindet und die Hymne verstummt.

Grüß Gott!

Die anderen beachten ihn nicht, sondern diskutieren weiter. Der Bayer läuft in gemütlichem Tempo zum Tresen und haut dann auf die Klingel.

Mr Portier: Er versteift sich automatisch und brüllt zur Zimmerdecke.

No exercise! No exercise!

Es entrollt sich die bayerische Landesfahne am Fenster und die deutsche Nationalhymne ertönt wieder.

Anwalt: Lasst doch mal diesen Mist!

SS-Mann: Er versteift sich noch mehr, schlägt die Hacken zusammen und hebt den rechten Arm, dann fängt er laut an zu singen.

Deutschland, Deutschland, über alles…

Mr Portier: Oh, shut the fuck up!

Er ruft es scharf und schneidig, so dass der SS-Mann verdutzt aufhört. Die Fahne verschwindet wieder und die Hymne verstummt.

No singing in my house! Kein Gesang!

Anwalt: Das ist mein Zimmer – der hat hier überhaupt nichts zu suchen!

Bayer: Wie, Sie sind voll?

Mr Portier: Nein, wir sind nicht voll.

Es öffnet sich erneut die Tür und ein großer Mann mit stoppeligem Bartwuchs springt anmutig in den Raum. Er trägt ein rosa Tutu und bewegt sich wie beim Ballett. Hinter ihm kommt eine junge, zierliche Frau, ebenfalls in einem rosa Tutu, läuft jedoch schwerfällig und mit tritt mit harten, deutlich hörbaren Schritten auf.

Tutu-Mann: Er spricht mit starkem Bass.

Hallo.

Mr Portier: Er lehnt sich vorsichtig zum Franzosen rüber.

Where are these from?

Franzose: Je ne sais pas.

Er zuckt mit den Schultern.

Mr Portier: Er sagt still zu sich:

Oh, the drama.

Nun spricht er offen zu den Neuankömmlingen.

Yes, was kann ich für Sie tun?

Tutu-Mann: Wir hätten gerne zwei Steaks.

Alle im Raum schauen verwirrt auf die zwei.

Mr Portier: Er schlägt sich mit der flachen Hand auf die Stirn.

Ah, now I understand! Sorry, but this is a mistake. Dies hier ist das Portier-Haus, not a Porter-House. Dies ist ein Hotel.

Tutu-Mann: Oh, dann nehmen wir ein Zimmer.

Anwalt: Er schlägt mit der Faust so hart auf den Tisch, dass der SS-Mann wie im Reflex die Hacken zusammenschlägt.

Wehe, Sie geben denen mein Zimmer!

Mr Portier: Why not?

Anwalt: Das sind zwei Personen, es ist aber nur noch ein Stuhl übrig. Ihr System funktioniert nicht mehr.

Mr Portier: They can seat aufeinander.

Die Tutu-Frau und der Tutu-Mann kichern.

Anwalt: Ich will aber meine Ruhe!

SS-Mann: Ich will Raum!

Franzose: Ich suche jemanden, der ein Baguette kaufen möchte.

Bayer: Ich hätte gerne die Fahne von eben.

Spanier: Und ich will nicht mehr von einem Briten hören: „I didn’t expect the Spanish Inquisition.“

Mr Portier: Then don’t dress like a spanish inquisitor.

Anwalt: Und verschwinden Sie alle aus meinem Zimmer!

Wieder geht die Tür auf und ein gutes Dutzend Japaner in Anzügen, bewaffnet mit Fotoapparaten kommt herein. Vor ihnen läuft eine Frau mit einem Klemmbrett unter dem Arm. Das Zimmer ist nun fast voll.

Frau: Sie spricht gebrochenes Englisch.

Änt sisiss ö tüppikäl scherman Hotel.

Aufgeregt beginnen die Japaner zu fotografieren, zum Teil völlig sinnlose Sachen wie die Tresenklingel.

Anwalt: Was soll das denn jetzt?

Mr Portier: Er lächelt und posiert mit drei Japanern für ein Gruppenfoto.

Das ist die Führung through the village. My hotel is he climax.

Anwalt: Führung?

Mr Portier: Yes, es kommt noch eine Führung um 12:00, um 14:00 um 16:00 und um 24:00 Uhr.
Anwalt: 24 Uhr??

Mr Portier: Yes – the midnight-Vorstellung.

Frau: Sie wendet sich an Mr Portier.

Ach, Herr Portier, die Gruppe findet es hier so toll, dass sie beschlossen hat, über Nacht zu bleiben.

Mr Portier: Wonderful, we still have place.

Er schlägt die Klingel, woraufhin „Kimi Ga Yo“ ertönt und sich am Fenster die japanische Landesflagge entrollt. Die Japaner machen begeistert Fotos von der Fahne.

Anwalt: Hören Sie endlich damit auf, mein Zimmer an andere zu vermieten!

Mr Portier: Aber sir, think of meine Einnahmen. Der Ansturm ist gewaltig!

Plötzlich schwingt die Tür links vom Tresen auf. Zu aller Verwunderung kommt der dickliche Amerikaner mit einem Cowboyhut und einer Zigarre heraus. Mit den Händen umklammert er seinen Gürtel und grinst. Die Japaner umzingeln ihn und schießen Fotos.

Mr Portier: Oh, I didn’t expect the American Inquistion.

Amerikaner: Nobody expects the American Inquistion!

Anwalt: Ist das nicht das Badezimmer? Wie ist der da rein gekommen?

Amerikaner: Hehe, I need a room – got one for me?

Statt einer Antwort entrollt sich im Hintergrund das Sternenbanner und „The Star-Spangled Banner“ ertönt. Der Amerikaner nimmt seinen Hut ab und hält ihn sich vor die Brust. Tief und innig bewegt beginnt er zu singen.

Amerikaner: Oh, say can you see
By the dawn's early light…

Die restliche Bühne wird plötzlich dunkel, ein Scheinwerfer beleuchtet den
Amerikaner, der noch einen Schritt nach vorn macht.


What so proudly we hailed
At the twilight's last gleaming
Whose broad stripes and bright stars
Through the perilous fight…

Anwalt: Er ertönt aus dem Hintergrund, ist aber trotzdem verständlich.

Hey, warum darf der singen? Ich dachte, hier ist singen verboten?

Amerikaner: O'er the ramparts we watched
Were so gallantly streaming?

Mr Portier: He’s an American, what shall I do?

Amerikaner: Er beendet der Kürze halber die Hymne nach der ersten Strophe und die Bühne wird wieder hell. Das Banner bleibt im Hintergrund hängen.

So, there’s a room for me?

Mr Portier: Yes!

Anwalt: Er sagt es zeitgleich mit Mr Portier.

Nein!

Der Anwalt und Mr Portier schauen sich an, dann sagen sie noch einmal zeitgleich zum Amerikaner:

Mr Portier: Yes!

Anwalt: Nein!

Amerikaner: I understand, you two mean yes.

Anwalt: Also jetzt reicht es mir endgültig! Ich reiche hiermit offiziell Beschwerde ein!

Der Amerikaner geht indessen durch die Runde und schlägt jedem Anwesenden kumpelhaft auf den Rücken. Dabei sagt er leise ständig Sachen wie „Howdy“ oder „Yeah“.

Mr Portier: Okay, Mr Walter, wenn es sie beruhigt – we’re now full, es gibt keine freien Plätze mehr.

Anwalt: Na und? Man kann hier doch vor lauter Menschen eh nur noch stehen!

In diesem Moment wird die Eingangstür erneut aufgestoßen und der Bombengürtel-Mann mit orientalischem Aussehen und langem Bart stürmt herein. Er ist in einen weißen Kaftan gekleidet und trägt einen Bombengürtel, der mit einem Zünder in seiner Hand verbunden ist. Er ruft mit hysterischer Stimme.

Bombengürtel-Mann: Allahu akbar!

Mr Portier: Sorry, my dear, aber wir sind restlos belegt.

Bombengürtel-Mann: Hä?

Er wirkt sichtlich irritiert und wird von fotografierenden Japanern umzingelt.

Mr Portier: Oh, the drama!

Franzose: C’est dramatique!

Amerikaner: Er spricht aus dem Hintergrund.

Something happened?

Spanier: Es muy dramatico!

SS-Mann: Er zeigt mit dem Finger auf den Bombengürtel-Mann.

Haha, mein Raum.

Bayer: Jo mei, da müsse mer was mache!

Ganz langsam senkt sich der Vorhang, wobei die Anwesenden die letzten Sätze wie gackernd wiederholen.

Anwalt: Ich bin hier das Opferdrama! Das ist mein Raum! Mein Zimmer! Ich war zuerst hier! Menno! Ich bin Anwalt! Ich verklage euch!

Der Vorhang fällt endgültig.

Alle, außer dem Anwalt und dem Bombengürtel-Mann: Oh, the drama! Thie unbelievable drama! Not to solve, oh the drama!

Vor dem Vorhang erscheint die Stalin-Figur, der aussieht wie Stalin und gekleidet ist in die Uniform eines Sowjet-Marschalls. Er trägt ein Pappschild um den Hals auf dem steht: „I’m not Stalin!“. Während im Hintergrund die Stimmen verstummen, bleibt die Stalin-Figur in der Mitte der Bühne stehen und breitet wie zu einem Empfang die Arme aus. Dann verbeut er sich kurz und dreht sich dann langsam einmal um die eigene Achse. Auf seinem Rücken ist ebenfalls ein Pappschild auf dem steht: „You’re now leaving the American Sector!“ Als die Stalin-Figur sich vollständig gedreht hat, verbeugt sie sich noch einmal. Dann betritt der Anwalt aus entgegen gesetzter Richtung die Bühne und geht langsam zu der Stalin-Figur. Beide betrachten sich neugierig.

Anwalt: Haben sie noch ein Zimmer frei?

Stalin-Figur: Er spricht mit russischem Akzent.

Naturlich, wie haben immer Zimmer frei für Gäste!

Er umarmt den Anwalt herzlich, aber so kräftig, dass der kaum noch atmen kann. Dann umgreift die Stalin-Figur den Anwalt von der Seite und zerrt und schiebt ihn zu der Seite von der Bühne, von wo die Stalin-Figur gekommen ist.

Für unsere Brüder ist doch immer Platz.

Das Licht geht aus. Ende


Anmerkung von Dart:

Wer noch was zu sagen hat ist herzlich willkommen -.-

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

KeinB (29)
(17.01.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Dart meinte dazu am 17.01.10:
Es mag so sein, dass der, der geschrieben hat diese Zeilen derüber uns, nicht mehr seine Gedanken in aller Klarheit greifen kann...
Aber er schreibt 'grinsen' wenigstens noch mit 's'..

:P
(Antwort korrigiert am 17.01.2010)
KeinB (29) antwortete darauf am 17.01.10:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
KeinB (29) schrieb daraufhin am 20.01.10:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Dart äußerte darauf am 21.01.10:
Janz jenau!
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram