A. M. Bivalenz

Sonett zum Thema Alles und Nichts...

von  Isaban

Ich weiß nichts zu sagen, nicht mehr, und ich steh
im Dunkeln am Kreuzweg, alleine,
die Finsternis küsst mich, ich schlucke und seh
hinunter und nur meine Beine,
erahne die Füße auf nachtschwarzem Grund,
erstaunlicherweise sind deine
samt Korpus woanders, die meinen sind wund;
statt Wegweisern wuchern bloß Steine.

Da liegt dieses Schweigen wie Teer auf der Stirn,
ein schweigsames, schwelendes Schweigen,
es stinkt und es wiegt und verklebt das Gehirn,
das meine – und da bin ich eigen.
Hier steh ich und weiß nichts, lausch in mich hinein
und höre: das Schweigen der Geigen.


Anmerkung von Isaban:

thx @ rochusthal für die Anregungen

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Kommentare zu diesem Text

Nehemoth (29)
(10.01.11)
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PierreFengler (39) meinte dazu am 10.01.11:
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 Isaban antwortete darauf am 10.01.11:
Hallo Frank, hallo Pierre,

na, da habe ich ja jede Menge zu beantworten, hm?

"Ich weiß nichts zu sagen,"
Also plapperst du einfach irgendwas? Merkwürdiger Anfang.

Ja, stimmt, Halbsätze aus dem Kontext gerissen ergeben schon mal einen merkwürdigen Anfang. Wie gut, dass es Leser gibt, die willens und in der Lage sind, auch den Rest des Satzes zu lesen. :)

nicht mehr, und ich steh
im Dunkeln am Kreuzweg, alleine,
die Finsternis küsst mich, ich schlucke und seh
hinunter und nur meine Beine,
erahne die Füße auf nachtschwarzem Grund,"
Ein Glück, dass der Grund nicht tagschwarz war. Sonst hättest du womöglich zusätzlich zu den Beinen auch Bauch, Hüfte und Füße gesehen und damit die Atmosphäre zerstört.

Ja, was für ein Glück, denn sonst würde es sich vermutlich um ein ganz anderes Gedicht handeln.

"samt Korpus woanders, die meinen sind wund;"
"Korpus" klingt zu gestelzt.

Man könnte natürlich drüber nachdenken, den Begriff durch einen anderen zu ersetzen, aber "Korpus" passt so schön zur Geige.

"statt Wegweisern wuchern bloß Steine."
Unsinnige Metapher. Wegweiser wuchern nicht.

Das könnte man an einem Kreuzweg aber sehr viel eher erwarten. Schilderwald.

"Da liegt dieses Schweigen wie Teer auf der Stirn,"
Teer liegt in der Regel auf der Straße oder auf der Lunge und die Stirn dient weder der Atmung noch der Fortbewegung, folglich ist das Bild nicht nachvollziehbar und somit schlecht.

Wenn das Wörtchen "wie" nicht wär ...



"ein schweigsames, schwelendes Schweigen,"
Also kein lautes Schweigen, sondern ein gewöhnliches. Ein gewöhnliches Schweigen, das aber schwelt, d.h. je nach Lesart langsam und ohne Flamme verbrennt, Ruß bildet, aufbrennt, dampft, gefährlich wird, glimmt, gärt, kocht, kriselt, leuchtet, lodert, qualmt oder sich ärgert. Ein Schweigen also, das sowohl pleonastisch als auch unklar ist.

Herzlichen Dank für die Erläuterung.

"es stinkt und es wiegt und verklebt das Gehirn,"
Gewichte verkleben auch dann nichts, wenn sie stinken.

Stimmt. Allerdings hat das mit dem Text wenig zu tun, der Satzzusammenhang dürfte recht klar sein.


"das meine – und da bin ich eigen."
Eine recht banale Feststellung, die der näheren Erläuterung bedarf, will sie berechtigt sein.

Nö.


"Hier steh ich und weiß nichts, lausch in mich hinein
und höre: das Schweigen der Geigen."
Das lyrische Ich weiß nichts und weiß doch, was es hört: schweigende Geigen. Kein allgemeines Schweigen mehr, ob schweigsam, ob schwelend. In schweigsamem Schweigen nur schweigende Geigen zu hören: eindeutig unweigerlich eigen.

Wirklich spannende Interpretation! Ist immer wieder interessant, wie einzelne Texte auf ganz bestimmte Leser wirken.


Das Gedicht liest sich gut, sieht aber bei näherer Betrachtung komisch aus.

Und die Rückmeldung sieht fast sachkundig aus.
Hab vielen Dank für diesen Schmunzler nach Feierabend, Frank!

@ Pierre: Auch dir einen angenehmen Tag, Pierre. Freut mich, dass Franks Kommentar zu deiner Unterhaltung beitragen konnte. Ich fand ihn auch witzig.

Liebe Grüße,

Sabine
(Antwort korrigiert am 10.01.2011)
DerAutor (42)
(10.01.11)
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 Isaban schrieb daraufhin am 19.01.11:
Na, dann schweigen wir ne Runde miteinander. ;)
DerAutor (42) äußerte darauf am 19.01.11:
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 Didi.Costaire (10.01.11)
Ein klangvolles Gedicht, Sabine!
Die Schreibweise der Titelzeile macht eigentlich nur Sinn, wenn es sich auf jemanden mit den Initialien "A.M." bezieht. Dazu fällt mir spontan nur Angela Merkel ein.
Liebe Grüße, Dirk

 Isaban ergänzte dazu am 19.01.11:
Wie immer spannend, welche Assoziationen meine Texte bei dir hervorrufen, lieber Dirk. :D
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