Winterling

Elegie zum Thema Alltag

von  Isaban

Die Kaffeewerdung rauscht durch die Maschine,
früh ist es, die Gedanken sind noch steif.
Ein Lichtstreif blinzelt Tag durch die Gardine,
die Elster auf dem Birnbaum übt Gekeif,

der Nachbarstroll übt jetzt schon Blockflöte,
der Ehrenklops vom Fähnlein Fieselschweif
ist gut, bei mir vibriert die Glasvitrine;
wenn ich ihn sehe, gebe ich ihm five.

Das Radio verklickert Dioxine -
mir wäre mehr nach schalldichter Kabine,
nach morgendlichem Bruch der Scheißroutine.

Im Kühlschrank welkt die Weihnachtsapfelsine,
der Brotaufstrich verspricht mir Proteine:
Auf meinem Garten liegt ein rauer Reif.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (22.01.11)
Ein sehr flottes Gedicht mit nur zwei Reimen, liebe Sabine.
Dass der Troll es der Elster nachmacht und ebenfalls übt, ist sicherlich beabsichtigt. Das Fähnchen in V 6 ist wohl ein imitiertes Fähnlein, oder?
Fragende Grüße, Dirk

 Isaban meinte dazu am 22.01.11:
Haste Recht mein Guter! :D
Na, gestern wild gefeiert?

Liebe Grüße,

Sabine

 AZU20 (22.01.11)
Da hat dich der Alltag aber voll erfasst. Vielleicht ließe sich das zweimal "übt" so kurz hintereinander verhindern. LG

 EkkehartMittelberg (22.01.11)
Ich hab's schon immer gesagt: Mit der Kaffeewerdung kommt die Menschwerdung und die ist elegisch schön.
Nur dem Nachbarstroll in Vers 5 sollte man ein Metronom schenken.
Liebe Grüße von Ekki
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram