Ausbrennmuster

Gedankengedicht zum Thema Alltag

von  Isaban

Sterben haust in grauen Räumen
all der späten Nachmittage.
Vage ahnst du deine Lage:
du hast alles falsch gemacht.
Ach, das Glück ist eine Dirne,

tanzt mit dem, der grade lacht.
Abends sitzt du stumm im Garten,
Blei legt sich um Brust und Stirne,
das Gefühl, was zu versäumen,
endet in schwarzweißen Träumen;

weit hast du es nicht gebracht.
Jede Nacht frisst dich die Frage,
ob das Weiterträumen lohnt
und das Happyend lässt warten,
doch du atmest, wie gewohnt.


Anmerkung von Isaban:

"Das Glück ist eine leichte Dirne" ist ein Zitat von Heinrich Heine aus einem Text gleichen Titels.

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Kommentare zu diesem Text

Jack (33)
(28.09.11)
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 Isaban meinte dazu am 28.09.11:
Vielen Dank, Jack, für deine Rückmeldung und die enthaltenen Info. Deine Auseinandersetzung mit Text und Thema und natürlich auch das enthaltene Lob freuen mich riesig!

Liebe Grüße,

Sabine

 AZU20 (28.09.11)
Sehr gute Bilder für diesen Zustand. LG
Christianna (49) antwortete darauf am 28.09.11:
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 Isaban schrieb daraufhin am 28.09.11:
Hallo, ihr beiden!
Habt vielen herzlichen Dank für eure Rückmeldungen und die lobenden Worte.

Liebe Grüße,

Sabine
janna (66)
(28.09.11)
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 Isaban äußerte darauf am 28.09.11:
Was für ein schöner Kommentar, liebe Janna! Gute, stimmige, am Text belegare Interpretationsansätze. Ich freu mich sehr, dass du dich so mit dem Text auseinandersetzen mochtest. Danke schön!

Herzliche Grüße,

Sabine

 Lala (28.09.11)
Hallo isaban,

die ersten Zeilen:

Sterben haust in grauen Räumen
all der späten Nachmittage.


finde ich sehr passend und sehr gut getroffen. Sterben und Nachmittag zünden bei mir. Der Anfang ist ein echter Downer, der mir das Blei in die Knochen zieht. So gut, dass der Rest des Gedichtes auf mich fast schon stimmungsaufhellend wirkt, bzw. ich mich unwillkürlich fragte: Was soll jetzt noch kommen? Kurzum: Treffer, aber der Spannungsbogen haut nicht ganz hin, weil ich gleich zu Beginn schon so geplättet bin.

Gruß

Lala

 Isaban ergänzte dazu am 28.09.11:
Wenn ich es richtig verstanden habe also ein bissl zu viel der "Muster", nicht trist genug? Mal sehen, ob ich da noch was drehen kann.
Hab vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich versuch mal die Feile anzusetzen.

Liebe Grüße,

Sabine

 Lala meinte dazu am 28.09.11:
Nicht trist genug? Nein! Wie ich versuchte schon darzustellen: nach zwei Zeilen war es so duster, dass es für mich nicht mehr dusterer - geht das überhaupt? - werden konnte.

 Isaban meinte dazu am 28.09.11:
Sollte es das denn? Reicht es denn nicht, wenn es zappenduster ist?

 Isaban meinte dazu am 29.09.11:
Ich hab noch mal rumgefummelt. Ginge natürlich auch sorum, klingt für mich aber ein bissl mehr nach Gequengel:

Vage ahnst du deine Lage:
du hast alles falsch gemacht.
Ach, das Glück ist eine Dirne,
tanzt mit dem, der grade lacht.
Weit hast du es nicht gebracht.

Abends sitzt du stumm im Garten,
Blei legt sich um Brust und Stirne,
das Gefühl, was zu versäumen,
endet in schwarzweißen Träumen;
Jede Nacht frisst dich die Frage,

ob das Weiterträumen lohnt
und das Happyend lässt warten,
doch du atmest, wie gewohnt.
Sterben haust in grauen Räumen
all der späten Nachmittage.

 Lala meinte dazu am 29.09.11:
Hallo Isaban,

entschuldige die späte Rückmeldung. Ich befürchte zwar, dass Du hier mit einem lyrisch Tauben spielst, aber ich mach das gerne.
Die neue Version gefällt mir besser, aber die Anordnung der ersten Strophe würde ich so gestalten:

Ach, das Glück ist eine Dirne!
tanzt mit dem, der grade lacht.
Vage ahnst du deine Lage:
Weit hast du es nicht gebracht.
Du hast alles falsch gemacht.

Ob das klanglich oder ins Schema passt, weiß ich nicht. Aber dieser "Hach, das Glück" Auftakt wäre für mich ein passender Kontrapunlt zum Sterben. Daher müsste, nach meinem bescheidenen Gefühl, die vorletzte und letzte Zeile ihren Platz tauschen:

lohnt es sich ein Leben zu träumen?
Doch du atmest, wie gewohnt
durch die späten Nachmittage
und Dein Happyend muss warten.
Sterben haust in grauen Räumen.

So etwa würde ich den Spannungsbogen bauen. Vom Glück zum Nachmittag und zum Sterben in grauen Räumen.
Klasse, dass Du so bereitwillig Deine Legosteine zum spielen beisteuerst. Ich kann nur hoffen, dass Du aus dem was mich bewegt auch was entnehmen kannst.

Es grüßt

Lala
(Antwort korrigiert am 29.09.2011)
fdöobsah (54)
(28.09.11)
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 Isaban meinte dazu am 28.09.11:
Ich hab mal ein bissl abgeändert und ein paar Verse umgeschoben, aber irgendwie das Gefühl, nur zu verschlimmbessern. Na, ich hinterlasse die abgeänderte Version zur Beurteilung hier.
Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine


Sterben haust in grauen Räumen
all der späten Nachmittage
und du weißt um deine Lage:
Alles hast du falsch gemacht.
Ach, das Glück ist eine Dirne,

tanzt mit dem, der grade lacht.
Abends sitzt du stumm im Garten;
weit hast du es nicht gebracht.
Blei legt sich um Brust und Stirne,
das Gefühl, was zu versäumen,

endet in schwarzweißen Träumen.
Jede Nacht frisst dich die Frage,
ob das Weiterträumen lohnt,
denn das Happyend lässt warten,
doch du atmest, wie gewohnt.
K.o.Arts (29) meinte dazu am 28.09.11:
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 Isaban meinte dazu am 29.09.11:
@ K.o:Arts:
Danke für deine Rückmeldung. Schön, dass dir der Text gefällt. Ich glaube, nur das Unglück überkommt einen, Glück hingegen hängt mit der Fähigkeit zusammen, es wahrzunehmen.

LG, Isaban

 Ingmar (29.09.11)
perfekt. oder so perfekt als möglich. ich staune.

 Bergmann (04.10.11)
Gute letzte Strophe!
Hzlst, Uli
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