Das Danach und das Davor

Erörterung zum Thema Ewig/ Ewigkeit

von  loslosch

Nil igitur mors est ad nos neque pertinet hilum, quandoquidem natura animi mortalis habetur (Lukrez, ~97 v. Chr. bis ~55 v. Chr.; De rerum natura). Der Tod also bedeutet für uns nichts, und er betrifft (uns) nicht im Geringsten, weil ja die Natur der Seele für sterblich gehalten wird.

Eine interessante Überlegung, mehr als 2.000 Jahre alt. Gerade wer an die Unsterblichkeit des Menschen glaubt, sollte sich, im Umkehrschluss, mit dem Leben nach dem irdischen Tod (mystisch) beschäftigen. Der theologischen Debatte ist hier großer Freiraum geboten, und er wird auch in allen monotheistischen Weltreligionen genutzt. Merkwürdigerweise befassen sie sich nicht oder nur am Rande mit der Frage, was mit dem Menschenkind vor seinem Start ins Leben gewesen ist. Unfreiwillig bieten sie Freiraum für die Frage nach der höchst spekulativen Seelenwanderung und der irdischen Wiedergeburt. Wenn das Denken geschärft würde für die offensichtliche Tatsache, dass es für jeden einen unwiderruflich einmaligen Lebensbeginn gab, so fiele die Erwägung leichter, dass ein jeder nach seinem Ableben in ein Nullum versinkt. Das aber kann - zumindest aus religiös geprägter Sicht - nicht erwünscht sein.

Ja, der Tod betrifft uns nicht, denn dann registrieren wir nichts mehr.

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Kommentare zu diesem Text

AronManfeld (43)
(25.09.12)
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 loslosch meinte dazu am 25.09.12:
er ist sieger. naturgesetz. lo

 Bergmann (25.09.12)
Man(n) kann vorher mehr übern Tod sagen, als dann nachher wirklich zu erinnern ist.
ttU
AronManfeld (43) antwortete darauf am 25.09.12:
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AronManfeld (43) schrieb daraufhin am 25.09.12:
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 Bergmann äußerte darauf am 25.09.12:
Die ursprüngliche Antwort wurde am 25.09.2012 von Bergmann wieder zurückgenommen.

 loslosch ergänzte dazu am 25.09.12:
es bekann mit feiner ironie! bedenkt man den spruch "hinterher ist man klüger", lässt es den homo SAPIENS schmunzeln. lo
Regentrude (53)
(25.09.12)
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 loslosch meinte dazu am 25.09.12:
aber das wollen die taliban und andere gotteskrieger doch! (ich musste jetzt an saatkrähen denken.)

wenn wir knapp vor dem einschlafen sind, wünschen wir uns den (ephemeren) kontrollverlust. anregender kommi. danke dir lo

 Momo (25.09.12)
Die Natur gibt das, was sie einmal errungen hat, nicht wieder Preis, sondern baut darauf auf.
Ansonsten finde ich Paradisos Bemerkung sehr treffend.

LG Momo

 loslosch meinte dazu am 25.09.12:
darauf aufbauen? eine menschliche sicht. der natur ists wurscht. lo

 Momo meinte dazu am 25.09.12:
Wessen Sicht auch sonst??
Fakt ist, dass erwiesenermaßen nichts spurlos verschwinden kann. Die Natur kennt keine Vernichtung, sondern nur Verwandlung.

 EkkehartMittelberg (25.09.12)
Es gab und gibt viele Denker, die die Seele für sterblich halten. Viele von ihnen sind angesichts des Todes umgefallen, zum Beispiel Voltaire. Lukrez scheint konsequent geblieben zu sein.

 loslosch meinte dazu am 25.09.12:
Viele von ihnen sind angesichts des Todes umgefallen ...

eine metapher zum genießen, ekki. ich denke auch an heinrich heine, diesen spötter. der ist im liegen umgefallen! schon als schüler reizte mich sein spruch:

Dieu me pardonnera, c'est son metier.

lukrez starb früh, schon mit 42. die christen dichteten ihm zunächst eine psych. störung mit selbstmord an. kirchenvater hieronymus war eben sehr sehr fromm ...

merci beaucoup t.t. lo
(Antwort korrigiert am 25.09.2012)
AchterZwerg (65)
(25.09.12)
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 loslosch meinte dazu am 25.09.12:
aber der agnostizismus war mir hier wichtig, heidrun! lo dankt dem zwergenblick fürs vorbeischauen

 ViktorVanHynthersin (25.09.12)
Davor...danach.... wir sollten JETZT und HEUTE leben. Aber "einen" philosophischen Gedanken ist es wert ))
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch meinte dazu am 25.09.12:
ja, hic et nunc, hier und jetzt. carpe diem!

der neue ansatz hier, schon bei cicero erkennbar: was war mit unserer EXISTENZ vor unserem gezeugtwerden? danke, viktor lo
(Antwort korrigiert am 25.09.2012)
Angelika Dirksen (62)
(25.09.12)
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 loslosch meinte dazu am 25.09.12:
nur sprachlogisch. es gibt kein davor. außer im hinduismus. und in den büchern, die uns davon erzählen. bon soir! lo
gaby.merci (61)
(23.10.12)
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