Einer, der Kanzler kann, aber nicht Wahlkampf

Glosse zum Thema Verantwortung

von  loslosch

Laconicae malo studere brevitati (Symmachus, ~342 bis ~402; Epistulae). Lieber will ich mich um spartanische Kürze bemühen.

Gezielt pointierte Sprache setzt sich der Gefahr aus, von der Mehrzahl der Adressaten nicht verstanden zu werden. Das wusste schon Wahlkämpfer Franz-Josef Strauß (1915 bis 1988). Es muss in verständlicher Sprache geredet, nein: geholzt werden! Was nicht ausschließt, ab und an wie beiläufig ein "gebildetes" Wort einzustreuen, gern auf Latein. Mit der Idee, einfach strukturierten Wählern Respekt abzufordern. In den 1950er Jahren verstand es der Dampfplauderer, mit Fremdwörtern und lateinischen Sprüchen zu jonglieren: Pacta sunt servanda; do, ut des; si vis pacem, para bellum. Wenn er dann noch über seine "bilateralen" und "multilateralen" Kontakte weltweit fabulieren konnte, war der unbedarfte Zuhörer hin und weg.

Steinbrück hingegen scheint sich seiner Beschlagenheit zu schämen.


Anmerkung von loslosch:

Aus aktuellem Anlass: Der Gärtner war immer der Erpresser. Und der schlägt erbarmungslos zu ...

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (08.09.13)
Nun ja, FJS konnte klugscheißen und abkanzeln. Das reichte in Bayern. Als Kanzlerkandidat ist er grandios gescheitert. Steinbrück wird wohl eher scheitern wie Steinmeier, Latinum hin oder her.
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch meinte dazu am 08.09.13:
in der putzhilfe steckt sprengkraft! jetzt forschen und schnüffeln pedanten in den privaten haushalten diverser parteifeinde: die legislative missachtet eigene gesetze ...

 EkkehartMittelberg (08.09.13)
Steinbrück bleibt mir ein Rätsel. Als Finanzminister sind ihm keine nennenswerten Fehler in der Sache und auch keine Entgleisungen unterlaufen. Ich dachte also: Wenn der nicht Kanzler kann, wer dann? Und dann kamen diese merkwürdigen mir unerklärlichen Ausrutscher.
Jetzt würde man ihm das Zitieren lateinischer Sprüche anders als bei Strauß wohl nicht verzeihen.

 loslosch antwortete darauf am 09.09.13:
seine chancen steigen. der erpresser aus bonn soll ein bekannter mann aus der industrie sein.

auf die idee, einen brief versehentlich versendet zu haben, können nur rechtsverdreher kommen.
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