Sprüche über das Glück sind Glückssache

Persiflage zum Thema Trost/ trostlos

von  loslosch

Fortuna multis dat nimium, nulli sat (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Das Glück beschenkt viele üppig, keinen genug.

Mit solchen Sentenzen war die Antike reich gesegnet. Ein weiteres Beispiel steht für viele: Fortunam citius reperias quam retineas (ebenfalls Publilius Syrus). Glück kannst du leichter (eher) erlangen als festhalten. Diese Häufung von Sprüchen in Wandkalender-Qualität weckt den Verdacht, dass sie den weniger Begüterten Trost und Zuspruch sein sollten. Natürlich las die Unterschicht - mangels Lesekunst - nicht selbst, erfuhr aber über die Mittelschicht von den Spruchweisheiten der Schriftrollen. Und wie mag die Oberschicht solches aufgenommen haben? Wenn sie es mit einem Schuss Ernsthaftigkeit vernahm, dann höchstens so: Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied! (Est unusquisque faber ipsae suae fortunae; nach Appius Claudius, 3./4. Jh. v. Chr.). Und was mögen sich die Verfasser von derlei Schund selbst dabei gedacht haben? Vermutlich hatten sie die im einfachen Volk bereits umlaufenden Sprüche lediglich in einwandfreies Latein übertragen.

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(25.07.14)
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 loslosch meinte dazu am 25.07.14:
jaja tätowieren. die anfragen im uns bekannten lateinforum (albertmartin) lauten oft:

"Kennt ihr die deutsche Satz in geiles Latein übersetzen. Ich mechte denn tattovieren."

 TrekanBelluvitsh (25.07.14)
"Vermutlich hatten sie die im einfachen Volk bereits umlaufenden Sprüche lediglich in einwandfreies Latein übertragen."
;-)
Von wegen: "Gott is mit die Doofn"

*sing*
"Glücklich ist, wer nicht vergisst,
dass auch Blödsinn aufzuschreiben ist..."
*singende*

 loslosch antwortete darauf am 25.07.14:
ich lese singende wie sing-ende.

lateinsprüche sind oft lehrreich und weiterführend. besonders beim thema glück gingen den römern (und uns heutigen!) oft die gäule durch.

 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 25.07.14:
Ja, dass ihnen da die Gäule durchgingen, dass kann ich verstehen. Die die Reiterei stellten ja auch fast ausschließlich die "Auxilliaris". Mit Pferden hatten es die alten Römer halt nicht so...

 EkkehartMittelberg (25.07.14)
Willst du mit deinem Schlusssatz sagen, dass sie sich gar nichts gedacht haben. Wenn ja, wäre das zutreffend.

 loslosch äußerte darauf am 25.07.14:
vermutlich spekulierst du richtig. im text kann ich mir das nicht erlauben, sonst kritzelt einer drunter: woher weißt du das?

 niemand (25.07.14)
Man mag über sogenannte Kalendersprüche lachen und witzeln, doch genau genommen sind diese Alltagsweisheiten, in denen ein guter Funke Wahrheit
brennt. Sie sind aus Lebenserfahrung entstanden.
Und nicht alles was leicht verständlich ist, muss unbedingt schlecht sein. Die sogenannten Gelehrten, besonder die der Heutzeit, glauben, wenn sie ihre dünnen Inhalte in eine verkomplizierte Sprache legen, dass solche dann inhaltlich wachsen. Im Grunde genommen geht es denen doch nur darum, sich vom Volke scheinintelektuell abzuheben. Wie war doch noch der akademische Spruch mit dem dümmsten Bauern und den Kratoffeln )))
den man auch in eine höhere Sprache zwängen kann?
Mit herzlichen Grüßen, Irene
(Kommentar korrigiert am 25.07.2014)

 loslosch ergänzte dazu am 25.07.14:
ich liebe ja die meisten röm. alltagsweisheiten. zu dem "die dümmsten bauern mit den dicksten ..." fand ich im netz mal einen, gespickt mit fremdwörtern. leider verschwunden. ich versuchs mal:

die imbezilsten agronomen haben die maximalen terrestrischen produkte.
(Antwort korrigiert am 25.07.2014)
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