Über die Illusion

Text zum Thema Illusion

von  Ganna

Illusionen sind gemacht, damit wir uns ihrer entledigen. Meistens jedoch erkennen wir sie nicht als solche. Wir leben in dem Glauben, dies und jenes verhält sich nicht illusionär, sondern wirklich. Unsere gesamte alltägliche Welt erscheint uns wirklich und Sehnsüchte, Wünsche und Ziele halten wir für real und begründet und wir halten sie für wichtig.

Tatsächlich wird sich unsere gesamte Realität nach und nach als Illusion erweisen, denke ich.

Wir werden viele Leben leben müssen, um an diesen Punkt zu kommen. Mit jeder Geburt steht uns ein Erkenntnisprozess der Desillusionierung bevor. Und wir werden wieder geboren, bis wir alle Illusionen, die sich auf unsere materielle Welt beziehen, auf unser Erdenleben und auf unsere menschliche Gesellschaft aufgegeben haben.

Die irdische Liebe ist eine solche Illusion, der Glaube an Geld, Ruhm und einen gesellschaftlichen Stand, der Glaube an erlernbares Wissen und sogar der Glaube an eine Religion muss sich als Illusion erweisen, denn auch die Religion schenkt uns nicht dauerhaft den Segen, den wir erhoffen.
Jede Überzeugung, die wir hegen, dass wir glücklich und zufrieden werden, haben wir erst dieses oder jenes erreicht, ist ein Irrglaube.

Alles auf Erden erweist sich letztlich als eine Täuschung. Alles was auf Erden Liebe, Geborgenheit und Sicherheit verspricht, all die Beziehungen und Dinge, denen wir ein Leben lang hinterher jagen, sie zerbrechen, gehen verloren, werden zerstört und lösen sich auf. Wir selbst entledigen uns unserer Sicherheiten, freiwillig und gewollt, wenn eine neue Lebensperiode ansteht, uns alte Verhältnisse beengen und es uns verlangt, neues zu lernen.

So träumen wir von einem harmonischen Dasein in Liebe, während uns das irdische Leben zum Konkurrenzkampf herausfordert, der gerade diese Harmonie ausschließt. Wir müssen Erfahrungen machen, die uns lehren, dass gewisse Sehnsüchte in uns sich auf Zustände in feineren Ebenen richten und sich innerhalb der materiellen Welt nicht verwirklichen lassen.

Platzt eine Illusion, erfahren wir Ent-täuschung, empfinden Traurigkeit und Schmerz. Wir lösen uns dabei von etwas uns lieb gewordenem, müssen Gewohnheiten aufgeben, von uns selbst erdachte Ziele und vermeintliche Sicherheiten. Mehr passiert nicht bei einer Ent-täuschung.
Ist eine Enttäuschung auch mit Schmerz verbunden, sie führt uns weiter auf dem Weg der Erkenntnis. Alle Wege haben Weisheit zum Ziel. An deren Ende erwartet uns Erleuchtung.

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Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (21.08.14)
So will ich das lesen - genau so!
Ein Basis-Text, ohne dessen Verständnis keine geistige Vertiefung zustande kommt.

Ergänzend möchte ich noch anmerken, daß es verschieden klare Bewußtseine gibt. Für den weniger Klaren kann Dein Text zu einem Start zu mehr Wahrhaftigkeit führen; für ein klareres Bewußtsein gilt das Umwandeln von Geistesgiften, wie Gier, Haß, Eifersucht usw. in ihre ursprünglichen Freuden-Essenzen. Dh. alles als hinderlich oder schmerzhaft Empfundene birgt einen Segen oder "Kraft" in siich, (wie im Märchen übrigens) die dem, der sie annimmt, zur Verfügung steht.
- Gern und oft gelesen!

 Ganna meinte dazu am 21.08.14:
Danke, Deine Worte ehren mich...und ich hab` lange überlegt, ob ich den Text reinstellen soll, weil er mir irgendwie simpel vorkam...

...und das Umwandeln der Geistesgifte: ein schwieriger Prozess, der mit viel kritischer Betrachtung des Selbst verbunden ist, schmerzhaft, schmerzhaft bevor Erleichterung sich durchsetzt...

LG Ganna

 EkkehartMittelberg (21.08.14)
Dein Text trifft zu, Ganna. Aber ich frage mich, ob ein Leben ohne Illusionen möglich ist. Selbst der Weise sitzt ihnen auf.

Liebe Grüße
Ekki

 LotharAtzert antwortete darauf am 21.08.14:
Die Frage mag sich stellen, ist aber unbeantwortbar für denjenigen, der ja gerade in den Illusionen gefangen ist. Deshalb ist die Frage "Wer ist eigentlich der Fragende?" viel spannender.

Welchen Weisen meinst du genau?

 Ganna schrieb daraufhin am 21.08.14:
...es gibt wohl viele Weise, die - jeder auf seine Weise - mit dem Weg der Erkenntnis ringen...allein die, die sich aller Illusionen entledigt haben, sind weniger zahlreich auf Erden anzutreffen...
sol (32)
(21.08.14)
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 Ganna äußerte darauf am 21.08.14:
...irdische Gefühle wie Liebe usw. sind eine Illusion, da sie darauf beruhen, das Menschen mit ihrer Hilfe einen in ihnen liegenden Mangel auszugleichen versuchen...daher sind diese Gefühle instabil...ist der Mangel behoben, wird nicht mehr nach einer bestimmten Liebe verlangt...

...doch ich verstehe Deine Haltung, für viele bedeutet ein zeitweiliges Glück alles, was sie erreichen können, der Weg zum Zustand in ein dauerhaftes Glück muss normalerweise durch viele Dornen gegangen werden, er bedeutet Ent-täuschung, Ent-sagung und auch Ent-zweiung...

LG Ganna
sol (32) ergänzte dazu am 21.08.14:
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 Ganna meinte dazu am 21.08.14:
...ich habe viel gelebt und erlebt und nachgedacht, natürlich ist es nur eine Meinung, aber sie basiert auf meinen zugegebener Maßen persönlichen Erfahrungen...anders ist es nicht möglich, da jede Sichtweise eine individuell eingeschränkte sein muss...

...Bindungen innerhalb einer Familie reichen über den Tod hinaus, da stimme ich mit Dir überein, aber diese Bindungen beinhalten eben nicht nur Liebe, sondern ebenso Hass, Neid, Eifersucht usw., eben alles, was sich auch außerhalb von Familien finden lässt...

...und die irdische Liebe äußert sich immer gebunden an eine Person, Personengruppe, an eine Zeitspanne usw. also ist sie eine einschränkende Liebe, die andere ausschließt und somit verletzt...

LG Ganna
sol (32) meinte dazu am 21.08.14:
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 Kullakeks (21.08.14)
**
Ich gehe noch einen Schritt weiter zurück und frage mich, von wem sind Illusionen gemacht worden und wofür?

Sind wir nicht durch die Konditionierung, durch die Familie oder der ganzen Gesellschaft, illusorisch er(zogen) worden.

Also für mich reicht das Leben jetzt aus, um mein Leben zu meistern, habe ich fest gestellt. Da habe ich genug aufzuarbeiten. Und wenn es wirklich ein Vorleben gibt, dann sind es die Themen, die ich jetzt bearbeiten muss um erwachsen zu werden, weise zu werden, also wieder in die Stille eintauchen. Also diese Themen, die ich in der Kindheit angehäuft habe. Da ist es mir egal, ob ich ein Leben davor oder danach hatte oder haben werde.

Das Hier und Jetzt zählt, um zu gedeihen und nicht, dass der Mensch in der Vergangenheit oder in der Zukunft mit seinen Gedanken herum irrt.
Mit Anhaftung an der Vergangenheit oder Zukunft entzieht er sich der Gegenward bewusst zu leben. Durch seine Unaufmerksamkeit kann er die Welt und sich in der Gegenwart bewusst und achtsam nicht wahr nehmen. Kann sich nicht in Achtsamkeit üben, da er immer in der Phantasie lebt, oder in seinen Träumen.

Und die nächste Frage stellt sich mir, warum der Verstand als Werkzeug nicht so genutzt wird, dass sich das Gehirn sich weiten kann?

Gern gelesen und fragendkullaichmichweg
(Kommentar korrigiert am 21.08.2014)

 Ganna meinte dazu am 21.08.14:
...man könnte auch fragen, weshalb wir geboren wurden, warum wir in eine materielle Welt inkarnierten...da wir nun aber einmal hier sind, müssen wir uns mit dieser Welt auseinandersetzen und das Ziel ist es wohl, diese materielle Welt zu überwinden...das macht dann jeder auf seine Weise und das heißt natürlich, sich mit seinem Leben auseinanderzusetzen...das reicht aus, da stimme ich Dir zu...

...bist Du Dir sicher, dass wir mit dem Gehirn denken? ...das ist, so viel ich weiß, nicht bewiesen, es gibt im Gegenteil immer wieder Menschen, die berichten von Bildern und Gedanken, während sie klinisch tot waren...

LG Ganna
Gringo (60)
(21.08.14)
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 LotharAtzert meinte dazu am 21.08.14:
Ganna hat die Illusion nicht "vermutet" (und noch weniger hat sie aufgeklärt) - es ist (auf der realativen Ebene des Sprachlichen*) einfach die Wahrheit, die natürlich nie einen Besitz darstellt - warum soll sie es verwässern? Damit es annehmbarer wird?
Nein. Wer es nicht annehmen will oder kann, dessen Zeit ist noch nicht gekommen. Und wen man erst bitten muß, genauer hinzusehen, der ist noch nicht entschlossen. Man muß schon von sich aus entschlossen sein, das Illusorische wahrzunehmen.

*Mit der Praxis und den Erfahrungen verändert sich auch der sprachliche Ausdruck.
Gringo (60) meinte dazu am 22.08.14:
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 LotharAtzert meinte dazu am 22.08.14:
@Gringo - Schön, daß du nicht einfach aufgibst. Man kann das Thema durchaus diskutieren und da bin ich immer gern dabei.
Es geht nicht um Behauptungen - jeder kann alles behaupten - sondern um Erfahrungen, die sich durch gemeisterte Gefährdungen einstellen (in die Lebensgestalt). Entweder kommt man in der Gefahr um, oder geht mit der Erfahrung siegreich daraus hervor.
Diese "gelebte" Erfahrung kann dir niemand mehr nehmen und wenn einer kommt und sagt: "Ja das könnte auch jeder behaupten", dann kann man nur achselzuckend weitergehen.
Eine Erfahrung, die ich gemacht habe, ist dem, der sie nicht gemacht hat, vielleicht "höchst fragwürdig." Derjenige, der die Gefahr bloß umgeht, verdrängt oder mit dem Intellekt neutralisiert, kommt dann meistens mit Informationen, die von anderen stammen, aber er selbst bleibt unerfahren, weiß aber "über-zeugend" zu schwätzen.
So oder ähnlich habe ich es schon öfters gesagt und dachte, ich könnte es mir dieses mal sparen. Daß ich "es ist halt so" sage, kommt ansonsten höchst selten vor.
Gruß
Lothar

 Ganna meinte dazu am 22.08.14:
Liebe Gringo, ich stimme Dir zu, "Sinn", "Wahrheit" usw. sind an Raum und Zeit gebunden und müssen daher Illusionen sein.

..ich schrieb den Text auch nicht, um "andere über diese "Wahrheit" aufklären zu müssen", sondern stellte ihn hier rein, um meine eigenen Gedanken zu ordnen, jeder mag davon halten, was er/sie will. Auch Aufklärung ist eine Illusion, ebenso, dass Lernen möglich ist, in dem Bücher gelesen werden und Wissen vermittelt wird. Lernen ist nur durch Leben möglich, alles andere ist auswendiglernen.

Insofern kann ich natürlich nicht wissen, ob ich im "Besitz" (...auch so ein Wort, das eine Illusion beinhaltet) der "Wahrheit" bin. Aber es interessiert mich auch nicht. Ich will gar nicht "Recht haben".

LG Ganna

 Regina (22.08.14)
Es ist eine Frage der Perspektive: Wenn du versuchst, durch die Wand ins andere Zimmer zu gehen, ist die Wand in diesem Moment ein unabweisbares Hindernis. Vom Gesamtusammenhang aus betrachtet aber ist die Wand vergänglich, also eine Illusion. So auch die Empfindungen, die Lothar immer zitiert. Einerseits sind sie sehr real und in ihrer Entstehung auch nachzuvollziehen, letzten Endes aber haben sie keine bleibende Substanz. Am Ende steht immer die Energie des Lichtes.
Gringo (60) meinte dazu am 22.08.14:
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 Ganna meinte dazu am 22.08.14:
Liebe Regina, wie die Physiker herausgefunden haben, betseht ein Atom hauptsächlich aus Nichts, aus Zwischenräumen und das, was sich da innerhalb des Atoms bewegt ist nur Energie und diese Energie verhält sich auch noch nach den Erwartungen des Beobachters...es gibt keine in unserem Sinne festen Bestandteile...also: Materie, so wie wir sie verstehen, ist nichts als eine Illusion.

Erst unser feste Glaube daran, dass die Wand eine feste Substanz hat und wir sie nicht durchdringen können, lässt diese Tatsache entstehen. Würden wir die Wand als diffuse Masse sehen, durch die sich unsere diffuse Masse schieben kann, dann könnten wir die Wand auch durchqueren.

Erst wir schaffen unsere Welt...

LG Ganna

 Ganna meinte dazu am 22.08.14:
Liebe Gringo,

ich glaube, ich habe oben schon darauf geantwortet. Es ging mir hier nicht darum, eine Wahrheit zu verkünden und jemanden zu überzeugen. Es handelt sich nur um einen Text, der meine Erkenntnisse wiederspiegelt. Jemand anders mag es anders sehen.

LG Ganna
Gringo (60) meinte dazu am 22.08.14:
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 Ganna meinte dazu am 23.08.14:
Liebe Gringo,

für mich ist es klar, dass ein Text sich immer auf die Meinung des Schreibenden bezieht.
Aber ich verstehe Deinen Einwand...und habe eine Änderung vorgenommen.

liebe Grüße
Ganna
Gringo (60) meinte dazu am 23.08.14:
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 Ganna meinte dazu am 25.08.14:
...das hast Du sehr schön gesagt, einer wahrhafttigen Schriftstellerin würdig!

mit lieben Grüßen
Ganna
Gringo (60) meinte dazu am 25.08.14:
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 Jorge (22.08.14)
Der Text ist alles andere als simpel, liebe Ganna.
Ich mag Illusionen und hänge ihnen nach. Auch nach den enttäuschten Illusionen entstehen neue, alles wird im Grund kreisläufig.
Liebe Grüße
Jorge

 Ganna meinte dazu am 23.08.14:
...nun ja, ich mag Illusionen schon auch, sie sind Teil unseres Lebens und auch aus ihnen schöpfen wir Kraft...

liebe Grüße
Ganna
BabetteDalüge (67)
(23.08.14)
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 Ganna meinte dazu am 23.08.14:
Du hast meine Zustimmung......ich denke, alles sucht nach Ausgleich und in dem Maße, wie die negativen Kräfte sich ausdrücken, werden sich auch die positiv emfundenen manifestieren...oder, man kann es auch umkehren...da die Entwicklung hin zu mehr Licht verläuft, mehren sich die negativen Kräfte, um gegenzusteuern...die Konflikte verschärfen sich bis es zu einem Qualitätsumschwung kommt...

LG Ganna
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