Das Tragende

Erörterung zum Thema Ehe

von  loslosch

Perenne coniugum animus, non corpus facit (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Eine dauerhafte Ehe bewirken Gemüt und Gesinnung, nicht der Körper.

Eine erstaunlich alte Lebensweisheit. So wissen es und verbreiten es alle Partnerschafts- und Lebensberater bis auf den heutigen Tag. Doch nur im Normalfall trifft die Aussage zu. Wenn der eine der Partner Charakter, Lebensstil und -einstellung nach etlichen Jahren stetig und merklich verändert, während der andere den gewohnten Lebensstil in etwa beibehält, lässt sich schwerlich behaupten, durch die relative Konstanz in Einstellung und Lebensführung des einen Partners sei die Veränderung des anderen provoziert worden mit der Folge von Zwangsneurose oder anderen Persönlichkeitsstörungen. Somit ist der alte Spruch des Publilius Syrus im Zeitalter "moderner" Zivilisationskrankheiten im psychisch-seelischen Bereich nur noch eingeschränkt gültig.

Resümee: Zunächst lässt es sich gut an mit dem Eheleben. Der stabile Charakter, das stabile Gemüt sind das Tragende. Setzt die Persönlichkeitsstörung ein, geht es mit dem Geschick der Ehe bergab, die Ehe wird zu Grabe getragen. Die Außenstehenden betrachten dann aus der Rückschau stumm das Trag-Ende.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (04.01.15)
Ekel Alfred: "Eins sag ich dir: Wenn einer von uns beiden stirbt, mach ich mir nen schönes Leben!"

 loslosch meinte dazu am 04.01.15:
alfred ist tief religiös. er will sagen: sterbe ICH zuerst, lande ich im paradies.

 Persephone (04.01.15)
Ich hab Erörterungen schon in der Schule nicht gemocht...aber vielleicht sollte ich mich mal wieder an einer versuchen. Ich wünsche ein schönes Wochenende!
(Kommentar korrigiert am 04.01.2015)

 loslosch antwortete darauf am 04.01.15:
dann lies es als glosse. typisch für sie die zuspitzung am schluss: tragende/ Trag-Ende.
LottaManguetti (59)
(04.01.15)
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 loslosch schrieb daraufhin am 04.01.15:
ja, die relative konstanz! schon goethe kritisierte, wenn einer sein leben lang seine lebenseinstellung völlig unverändert ließ. (leider finde ich die genaue quelle nicht.)

der einfluss einer schleichenden persönlichkeitsstörung auf das "ehe"-leben ist im text zentral. wenn man von diesem äußeren druck befreit ist, lebt die seele auf. na, mehr will ich nicht dazu schreiben.

ein frohes neues dir, liebe silke lo

 niemand (04.01.15)
Eine dauerhafte Ehe bewirken Gemüt und Gesinnung, nicht der Körper.

Das ist absolut nicht falsch. Man stelle sich nur vor, dass sich zwei Personen zusammentun und die eine will permanent nach Süden gehen, während die andere nur gegen Norden streben möchte. Wie soll man da auf einen gemeinsamen und dauerhaften Nenner kommen? Man muss schon wissen ob und wo man gemeinsam hin möchte.
Alles andere ist Kappes und zerreißt die Personen nur
innerlich. Mit herzlichen Grüßen, Irene

 loslosch äußerte darauf am 04.01.15:
korrekt. der spruch kommt bei persönlichkeitsstörungen natürlich an seine grenzen, wie geschildert.
Graeculus (69)
(04.01.15)
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 loslosch ergänzte dazu am 04.01.15:
animus ist das zentrale wort mit vielen bedeutungen. ich habe es quasi doppelt übersetzt: gemüt und gesinnung.
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