Abgesang

Sonett zum Thema Abendstimmung

von  FrankReich

Es lebt sich das Leben meist in Intervallen,
die sich über Jahre hinweg aufgewallt,
als wären sie schlichtweg einander verfallen,
und Heilung noch süß zwar, doch ohne Gehalt.

Wo Fäuste sich leise im Schatten verballen,
und Stimmen erklingen, da ändert sich bald,
die Stimmung der Dinge, denn auch diese prallen
an Wände der Hoffnung, die Nägel verkrallt.

Wie Wege der Schöpfung als Echo verschallen,
verschließt sich im Dunkel die Leere und Spalt
um Spaltung entzieht dem die Lösung in allen
Belangen, die leblose Enge macht alt.
Wo früher noch Hitze stand in hohen Hallen
verliert sich die Wärme, der Ofen wird kalt.


Anmerkung von FrankReich:

An seltsame Dinge,
für Rainer und Inge.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (30.05.19)
Du hast die Schlusspointe gekonnt vorbereitet.
LG
Ekki

 FrankReich meinte dazu am 30.05.19:
Danke, Ekki,

aber manchmal habe ich eher das Gefühl, dass diese Gedichte sich selber schreiben, was keineswegs heißen soll, dass Du da Massenware vor Dir hast, sondern eher, dass mein Unterbewusstsein den Inhalt gestaltet.

Ciao, Ralf

 IngeWrobel (30.05.19)
Hallo Ralf,
Dank für Deine Anmerkung!
Schön ist ja, dass Dich meine Rilke-Adaption inspiriert hat, und schön ist auch, dass das Ergebnis ein Sonett geworden ist! Nun interessiert mich natürlich, ob Dein Text auf einem bestimmten Gedicht Rilkes aufbaut, Bezug dazu nimmt, oder Du durch "Ich lebe mein Leben" inspiriert wurdest.
Ich muss gestehen, dass ich dieses Gedicht noch häufiger lesen muss, um es zu verstehen – kann also zum Inhalt noch nichts sagen.
Sagen kann ich: In Z.6 hat sich in die Stimmen ein r eingeschlichen. Und ein Tipp: Ich würde für die zwei letzten Verse die "Shakespeare"-Endung wählen, das bietet sich hier besonders an.
Soviel im Augenblick von mir!
Liebe Grüße
Inge

 FrankReich antwortete darauf am 31.05.19:
Shakespeare-Endungen? Inge, da musst Du schon konkreter werden, aber wenn ich Dich richtig verstanden habe, würde das die Reimgestaltung des Sonettes zerstören, d. h. Haufenreim vs. grammatikalischen Haufenreim. Ist ein Steckenpferd von mir, und daher unanfechtbar. Andernfalls reite ich Amok!!!

Ciao, Ralf

P. S.: Ja und nein, d. h. jein, denn ich habe meinen Versuch, Deinen Versuch zu verbessern, zum Anlass genommen, nichts unversucht zu lassen, um einem Fragment Leben einzuhauchen.

 IngeWrobel schrieb daraufhin am 31.05.19:
Guten Morgen!

Bitte nicht Amok "reiten" (auf Pegasus?), weil ich einen guten Vorschlag mache ... es wird ja nichts Wichtiges verändert, sondern nur die Optik verbessert: Entgegen der klassischen Anordnung der 14 Zeilen in 4 - 4 - 3 - 3 "Blöcke" hat die Shakespeare'sche Sonett-Endung die Aufteilung in 4 - 4 - 4 - 2. Diese Form kommt besonders Sonetten zugute, die sich zum Ende hin so entwickeln, dass die beiden letzten Verse die Aussage des Gedichtes konzentriert auf den Punkt bringen.

Der liebe Ekki hat das ja schon oben erkannt ... und ich finde, dass es bei diesem Sonett eine gute Darstellungsform wäre. Durch die Leerzeile holt der Leser nochmal tief Luft, um dann die "Schlusspointe" bewusst als Kernaussage zu verstehen.
... deshalb mein Vorschlag.

zum P.S.: Ich sehe Deinen obigen Text als eigenständig an – und meinen nicht als Fragment. Danke aber für Deinen Versuch eines Verbesserungsversuchs! Immerhin! *g*

Dir einen schönen Tag!
Inge

 FrankReich äußerte darauf am 17.10.19:
Hi Inge,

ich bin gerade dabei, meine Sonette noch einmal zu prüfen, und es kann sein, dass wir in diesem Fall aneinander vorbei geredet haben, denn ich kenne die Shakespeare-Endung nur als Couplet, d. h. in Form eines Paarreimes, und um den hinzubauen, würde ich das Sonett umgestalten müssen.

Ciao, Frank
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