Kalamitäten

Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

„Ist das Firmenkonto für die Gehaltszahlung gedeckt?“, fragen wir die Kollegin am Computer, die die EC-Karte des Chefs überprüft. Außer unscharfen Bildern aus dem Zweiten Weltkrieg erkennen wir nichts.

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Martin wurde nach 38 Arbeitsjahren entlassen. Ich bin aufgebracht. Aber, wer ist dieser Martin? Dann die Meldung: ALLE WERDEN ENTLASSEN!

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Nur an jedem dritten Freitag ist Sprechzeit im Arbeitsamt, weder Arbeit noch Geld bekommt man dort. Im Foyer fertigen Arbeitslose Blumengestecke an. Andere Arbeit scheint es nicht zu geben.

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Das Sozialamt schickt mir ein riesiges Rosenblatt, darin eingewickelt: Ein Scheck über mehrere Tausend Euro. Darf ich den annehmen?

*
Im Obdachlosenheim weist man mir ein schmutziges Bett zu. Angewidert verlange ich saubere Bettwäsche. Der Heimleiter verdreht die Augen. „Die paar Flecken!“, stöhnt er. „Kommen Sie!“, sagt er und schlurft voran. Ich folge ihm mit meinem Bündel unterm Arm. Auf dem Gang warten Männer und Frauen in langen Schlangen vor der Toilette und dem einzigen Waschraum. Habe ich eine Wahl?

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Kommentare zu diesem Text


 IngeWrobel (01.07.19)
Ein Alptraum! (nicht: Albtraum, denn mit einer beschaulichen Alb hat das weiß Gott nichts gemein)
Fast grotesk, den Text zu empfehlen, da man den Inhalt ängstlich zurück in die Träume schickt.
Meine Empfehlung gilt der packenden Beschreibung.
Liebe Grüße
Inge

 Moja meinte dazu am 01.07.19:
Alptraum trifft es genau, liebe Inge. Geträumte Angstvisionen, selbst Aufwachen hilft nicht, wenn die Realität im Traum Spuren hinterlässt. Lieben Dank und frische Grüße, Moja
Sätzer (77)
(01.07.19)
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 Moja antwortete darauf am 01.07.19:
So schwarz wie die Realität, ich träume aus Erfahrung,
danke, Uwe! Gruß, Moja
Kreuzberch† (66)
(01.07.19)
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 Moja schrieb daraufhin am 01.07.19:
Allerdings, Stefan!
Grüße dankend zurück, Moja

 GastIltis (01.07.19)
Nr. vier erinnert mich an folgende wahre Geschichte: Der Bruder eines guten Freundes, ein pensionierter Polizist, fand im Tresor eines guten Hotels auf Rügen bei der Anreise 500,-- €. Nach persönlicher Klärung der Gewissensfrage, ob er das Geld behalten oder doch lieber abgeben solle, wandte er sich an die Rezeption. Diese verweigerte die Annahme aus Gründen, die naheliegen, da sie den vorherigen Gast nicht in Konflikte bringen wollte. Die hätten sich möglicherweise ergeben, wenn sie ihn (oder sie) auf den Verbleib im Nachgang aufmerksam gemacht hätten. Im Ergebnis haben sich aus dem Verlust für den vorherigen Gast keine Konsequenzen gezeigt. Das heißt für deinen Traum: bitte das Rosenblatt gut aufbewahren! Man kann ja nie wissen! LG von Gil.

 Moja äußerte darauf am 01.07.19:
Wieder so eine wunderbare Geschichte, lieber Gil! Auf Deinen Rat hin habe ich das Rosenblatt vorsorglich sorgfältig in Seidenpapier eingeschlagen. Morgen erzähle ich Dir die Geschichte von der alten Registrierkasse, versprochen.
Schönen Abend noch, Moja
Sin (55)
(01.07.19)
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 Moja ergänzte dazu am 01.07.19:
Dann befinde ich mich ja in guter Gesellschaft, danke!
Grüße, Moja

 EkkehartMittelberg (01.07.19)
hallo Monika,
du träumst diesmal sehr realistisch gesellschaftskritisch.
Servus
Ekki

 Moja meinte dazu am 02.07.19:
Ja, lieber Ekki, alle Lebensthemen kehren in den Träumen wieder und werden verarbeitet, oft in skurriler Art und Weise.
Danke und lieben Gruß, Moja
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