Cave canem - oder es droht ein neuer Golfkrieg

Bericht zum Thema Kampf

von  eiskimo

Sie sind einfach eingedrungen, haben das Corona-bedingte Machtvakuum am Golf genutzt und dann mit ihrer numerischen Übermacht Fakten geschaffen. Den ganzen Tag über rollen nun Fahrzeuge heran mit frischen Kräften, man hört kehlige Kommandos, Geschosse fliegen durch die Luft und  strategisch wird die ganze Weite des Geländes genutzt.
Was machen die Nachbarn, die Zeugen sind dieser Invasion? Sie schauen weg. Und die Platzhalter am Golf selbst?  Fürchten sie den Konflikt? Wurden sie total überrascht? Oder wie könnte man ihre Passivität erklären?
Was auf der Hand liegt: Sie haben ihr Territorium nicht wirklich gesichert. Es gibt keine Zäune. Ihr Golf ist von allen Seiten offen. Invasoren haben da leichtes Spiel. Dazu kommt, dass die Angestellten der Anlage in Kurzarbeit sind. Der harte Lockdown vom 16. Dezember hat das Betreiben einer Sportanlage ja strikt untersagt. Selbst outdoor.
Und seitdem kommen sie, die Besitzer von Hunden aller Größe und Rassen, die Corona-Maßnahmen ausnutzend.  Im Handstreich haben sie den unbenutzt darliegenden Rasen des Golfklubs  erobert, mit Bällen und Stöckchen bewaffnet. Und ihr Vorwärtsdrang ist ungebrochen. Statt Bogey  heißt es jetzt Beagle,  statt Hole-in-One hört man „Hol ihn dir!“ und wenn Herrchen das Stöckchen besonders weit wegwirft, nennt er sich stolz einen  Longhitter  - nur die Golf-Vokabel  vom  „Dackeltöter“, die möchte keiner der Eindringlinge gesagt bekommen. Eher spielend haben sie diese feindliche Übernahme vollzogen. Keine Leine, dafür umso mehr Gebell. Kann das gutgehen?
Beide Seiten halten sich  aktuell an eine Art Nicht-Angriffs-Pakt, der aber höchst trügerisch scheint. Fest steht: Die Hundebesitzer werden die Geländegewinne nicht auf Dauer behaupten können. Und die Besitzer des Golfplatzes suchen offenbar noch den Schulterschluss mit tatbereiten Verbündeten,  um beim  großen „roll back“  Unterstützung zu haben. Das kann bis dahin freilich noch dauern.
Dann aber werden sie aerifizieren müssen  und jede Pitchmarke und jeden Divot der Vierbeiner entfernen. Ein Streitpunkt wird am Ende sicher sein, wer die Minen räumen muss, die auf dem Green zurückbleiben. Sorge machen die schwer auffindbaren Tretminen, die auf den so schön weißen Bällchen braune Streifen hinterlassen würden. Wenn denn wieder gegolft werden darf.  Es heißt,  zur Zeit kämen regelmäßig internationale Beobachter, die im Schutz der Dunkelheit Beweismaterial sichern würden.  Die Invasion der Hunde in weite Teile der Golfanlage wird also noch ein schmieriges Nachspiel haben.


Anmerkung von eiskimo:

Mit Corona haben Grünflächen in Stadtnähe immensen strategischen Wert erhalten - zeitgleich ist der Hund als Pace-Maker und Frischluft-Faktor absolut im Kommen. Die neue Lifestyle-Forschung muss der veränderten Interessenlage unbedingt mehr Aufmerksamkeit widmen. Die Stadtmöblierung muss schleunigst hundegerecht werden - drei mal Wuff!

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (03.01.21)


Der Tag ist schon mal gerettet, eiskimo!
Und für die Beseitigung des "schmieriges Nachspiels" werden sich bestimmt ein paar Outgesourcte finden ...

ahnt und hofft
derLachende8.

 eiskimo meinte dazu am 03.01.21:
Fühle mich sehr geehrt - Danke!
Lachen kann die Welt die Welt verändern.
ciao
Eiskimo

 TassoTuwas (03.01.21)
Hat Biss!


LG TT

 eiskimo antwortete darauf am 03.01.21:
Danke! Werde aber jetzt nicht auf den Bush klopfen.
vG
Eiskimo
Amaryllis (53)
(03.01.21)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 eiskimo schrieb daraufhin am 03.01.21:
Ich schmunzele zurück, weil es einfach Spaß macht, wenn das rüberkommt, was man sich so zurecht formuliert. Danke!
lG
Eiskimo

 Dieter_Rotmund (03.01.21)
Du vergisst die große Armee der Jogger, die auch kein Lust auf die lästigen Fußhupen haben. Ich finde es menschlich sehr armselig, wie sich viele in den Coronazeiten diese Mini-Hunde gekauft haben. Hundeverkauf sollte verboten werden. Wer unbedingt einen haben will, soll ins Tierheim gehen und sich streng prüfen lassen, ob er/sie überhaupt ein geeigneter Hundebesitzer ist. Oder 'ne Katze nehmen. Katzen sind die besseren Hunde.

Gerne gelesen!

 eiskimo äußerte darauf am 03.01.21:
Der Hund ist ziemlich auf den Hund gekommen.. als lifestyle-Requisit und als Schwanzwedel-Püppchen gegen den Bore-Out.
Dabei sind das tolle Tiere bei artgerechter Haltung.

 AZU20 (03.01.21)
Wuff zurück. LG

 EkkehartMittelberg (03.01.21)
hallo Eiskimo, wenn die Golfplätze Kinderspielplätze und Bürgersteige entlasten, soll mir die Hundeinvasion recht sein.
LG
Ekki

 eiskimo ergänzte dazu am 03.01.21:
Da spricht der Pragmatiker... und Recht hat er. Zumal die zur Zeit ausgesperrte Klientel der Golfanlagen teilweise identisch ist mit den invasiven Hundefreunden.
lG
Eiskimo
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram