Die Zeit als unerschöpfliche Quelle des Denkens

Aphorismus

von  EkkehartMittelberg

1. Du kannst die Zeit kurzfristig ignorieren, aber sie fängt dich immer wieder ein.


2. Die Zeit ist lautlos, farblos, unsichtbar. Ihrer unerbittlichen Macht mussten sich sogar Götter beugen.


3. Nach der Schöpfungsgeschichte hat sogar Gott in den Kategorien der Zeit gedacht.


4. Menschliches Denken kann Zeit als Kriterium nicht außer Kraft setzen. Auch wenn man sich Ewigkeit vorstellt, braucht man die Negation der Zeit, um Ewigkeit zu definieren.


5. Wenn du keine Zeit hast, rauscht das Leben an dir vorbei.



Aphorismen vom März 2020


1. Zeit bringt sich immer wieder in Erinnerung. Das fängt mit dem morgendlichen Blick in den Spiegel an.
2. Es ist eine Illusion, Zeit zu haben. Vom Ende her gesehen hat die Zeit immer den Menschen im Griff.
3. Die Momente, in denen wir die Zeit vergessen, erheben uns zu den Göttern.
4. Momente, in denen man die Zeit vergessen hat, müssen oft teuer bezahlt werden. Dennoch waren es Momente der Souveränität gegenüber einer sehr strengen Herrscherin.
5. Menschen haben die Zeit geschaffen, um zu überleben. Tod bedeutet Befreiung von der Herrschaft der Zeit.



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Kommentare zu diesem Text


 Regina (27.12.21, 01:50)
Ich war in Frankreich in der Höhle Lombrives. Dort ist es dunkel und es herrscht immerzu die gleiche Temperatur von 11 Grad. Wenn du aus der Lombrives rauskommst, hast du jedes Zeitgefühl verloren, so dass du nicht weißt, ob du eine Stunde oder den ganzen Tag dort warst. Also, wir bemerken die Zeit am Licht, an der Temperatur, Geräuschen.
Zeit und Raum gehören zusammen. Es müssen feste Körper im Raum sein, die sich bewegen, damit Zeit entsteht. Also doch nicht so ganz lautlos, farblos, unsichtbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.12.21 um 19:45:
Danke, Gina, gut argumentiert.
LG
Ekki
Terminator (41)
(27.12.21, 03:04)
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 27.12.21 um 19:47:
Merci, Terminator, eine subjektive Wahrnehmung, die aber sehr viele teilen.

 AchterZwerg (27.12.21, 06:25)
Zu 3

Ob der liebe Gott wohl den Zeitbegriff eingeführt hat, um sich seinen Ruhetag zu sichern?
Du musst bedenken, lieber Ekki, dass sich die AZUR-Gewerkschaft der Genesis noch in ihrer Gründungsphase befunden hatte ...

Nachdenkliche Grüße
Piccola

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 27.12.21 um 19:51:
Grazie, Piccola, Nachdenklichkeit, die sich mit Humor und Witz verbündet, ist besonders schön.
Schmunzelgrüße
Ekki

 harzgebirgler (27.12.21, 08:51)
der geist der rache war bisher der menschen bestes nachdenken und diese ist: des menschen widerwille gegen die zeit und ihr "es war" - sagte einst nietzsche in seinem zarathustra.

lg
henning

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 27.12.21 um 19:56:
Geistreich, Henning, aber Zarathustra muss wohl einsehen, dass jede Rache an der Zeit misslingen wird.
Dankesgrüße
Ekki

 harzgebirgler ergänzte dazu am 02.03.22 um 18:47:
Bemerkenswert ist übrigens, dass sich bei Heidegger 'Sein und Zeit' (1927) gleichsam umkehrt in 'Zeit und Sein' (1962).

LG
Henning
Browiak (67)
(27.12.21, 09:29)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.12.21 um 19:59:
Grazie, Browi, schon Prometheus bewies, dass kreative Menschen den Göttern ebenbürtig sein können.

 AZU20 (27.12.21, 12:15)
Ich wollte immer mal die Zeit einen Augenblick vergessen. Es ist mir bisher nicht gelungen. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.12.21 um 20:02:
Lieber Armin, ich glaube dir sonst alles. Aber auch du warst zeitvergessend verliebt.
LG
Ekki

 Graeculus (27.12.21, 12:18)
All dem kann man zustimmen ... und vielleicht noch etwas zu der unterschiedlichen Zeitempfindung in verschiedenen Lebenssituationen hinzufügen:  die sich zäh dehnende und die rasende Zeit.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.12.21 um 20:06:
Einverstanden, Graeculus, manchmal bestimmt Zeit die Lebenssituation und diese das Zeitempfinden.
Gracias
Ekki

 GastIltis (27.12.21, 21:08)
Hallo Ekki,
z.Z. haben viele etwas zu sagen. Manche tun es voller Inbrunst und Emphase. Immer davon überzeugt, dass das von ihnen Gesagte richtig ist, die Zeit überdauert. Nichts ist richtig!
Und die Zeit überdauert es auch nicht. Es überlagert sie, wenn es hoch kommt. Mark Twain hatte einen guten Spruch gefunden: „Sommer ist die Zeit, in der es zu heiß ist, um das zu tun, wozu es im Winter zu kalt war.“
Was heißt das für uns? Das, was wir jetzt nicht tun, ist verkehrt, weil es dann, wenn wir es tun, nicht mehr richtig ist. Die Zeit läuft den Klugen davon; der Dumme schert sich einen Dreck um sie.
Einstein hatte schon das rechte Wort: Alles ist relativ!
Sei wie immer herzlich gegrüßt von Gil.

 eiskimo (28.12.21, 09:31)
Ich hatte mal die Zeit abonniert, aber fand einfach nicht die Zeit, sie komplett zu lesen. Jetzt bin ich zeitlos und guck - siehe Deine Nr. 1 - ab und zu in den Spiegel...
LG
Eiskimo

 TassoTuwas (28.12.21, 10:51)
Hallo Ekki,
das einzige was mir  zurzeit zur Zeit einfällt ist:

Die Zeit vergeht und trotzdem ist sie immer da!

Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 28.12.21 um 20:53:
Merci, mein Freund,  in einem Menschenleben ist Zeit vergänglich,  im Universum scheint sie ewig zu sein.
Herzliche Grüße
Ekki
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