Menschen-Flüsterer

Cut-Up zum Thema Gefühle

von  alter79

Für Rico hatte ich Rosen dabei. Rote. Langstielige. Kein Wunder, denn die Liebe und Trauer über seinen Verlust war ja auch noch frisch. 

Auf dem Grabstein befindet sich ein Bild von ihm. Ein Foto. Sieht immer noch toll aus, der Junge, was Frank? Und sein Grab -, so gepflegt. Da sieht man, wer sich kümmert. Sicher seine Mutter. Eine gute Frau. Sie hätte nur auf ihn besser aufpassen sollen, denn im Knast wird schnell gestorben. Auch diesen Fall notierte Frank, - wie man so sagt. Lass uns noch einmal über den Kurfürstendamm fahren, Frank -, dafür reicht mein Geld noch, schlug ich vor.

Im Taxi roch es nach Veilchen - leider war es ein Nichtraucher. Und zu gerne hätte ich im Zoo ... oder im Kranzler noch ..., aber es ging nicht; nicht mit der Acht an den Handgelenken. Und Frank wollte die nicht abschließen. Nicht so schlimm, Frank. Vielleicht das nächste Mal, dann sind die Vollzugslockerungen eventuell schon durch; also pass auf, was du schreibst, riet ich ihm, als er wie wild wieder irgendetwas notierte. Wieder in der Anstalt meinte Frank, es würde mir vor der Kommission gut anstehen, wenn ich meine Gedanken aufschreiben würde. Als Geständnis? Nein, die eigenen Gedanken und Gefühle werden verlangt; die Gutachter wollen wissen, wer du wirklich bist, wie du warst, und was du werden willst, wenn du bist, wie die wollen. Menschenskind, wenn ich das mal wüsste... Also - worüber schreiben? Klar, über das Leben, wie ich es verstand, denn ehrlich, dieser Einheitsbrei kotzt mich an. ...ich wollte eigentlich Scheiße dazu sagen, aber nicht jetzt darin stochern, was ich später mal sein sollte. Denn noch bin ich Ich. Und schreibe!

So richtig kann man sich die ehemalige Verkäuferin Monika (Patrick log sie schon beim ersten Treff an und behauptete, dass sie BWL studieren würde), als nichts anderes vorstellen als ’die Nutte Mona’. Nicht als Verkäuferin, noch als Ehefrau, unmöglich als Mutter. Nein, als Mutter schon gar nicht. Und egal was man sich vorstellte, sicher ist, sie wird dies und das auch nie sein, weil sie nie Verkäuferin und schon gar nicht Mutter sein wollte, eine, die ihr Kleinkind zu oft allein lässt. Nie Ehefrau, weil sie ihren Mann betrügt, da sie so gerne ’fremd’ geht, und was anderes als Nutte erst recht nicht. Sie wollte Studentin von irgendwas wie BWL sein; einfach so. Doch jetzt, aus dem Niederknien, steht sie schwerfällig auf. Denn die Knie tun ihr weh.

Patrick hatte sie geschlagen, bis sie fast bewusstlos war. Ihre Beine gegriffen, als sie lag, - sie wie einen Sack geöffnet, schrubb - schrubb seinen Stab gewetzt - und ihr den tief eingestoßen. Erst von vorne, dann von der Seite. Hatte sie gezwungen sich zu bücken, um sie rektal zu nehmen. Schrubb - schrubb. Dann gewürgt“ ... nun komm schon, du Sau!“ An ihrem Hals gedrückt, bis sie unter zuckenden Krämpfen den Hinterleib hin und her warf und unter sich kotete. „Na bitte, es wird doch...!“ Schrubb - schrubb, sein Kommentar. Ihre Nerven sind wie zerquetscht, als er wie wahnsinnig in sie dringt, stößt. Doch ihr Blut kreist noch ruhig innen drin. Nur wenig erregt ist ihr Herz. Bis die Lungenflügel drücken, ihr Atem schwerer wird, als Patrick zum Finale ansetzt - gleichzeitig ihr Darm nach oben drängt. Nur noch eine Frage der Zeit, dann wird ihr das Blut aus dem Kopf weichen und sie ohnmächtig werden. Tintendick dann, schwarz-blau, als Patrick in sie einschneidet ( ...fettes Blut, wie auf dem Schlachthof der Schweine, denkt sie), um sie mit ihrem Saft zu beschmieren. „Nun mach schon!“ befiehlt er. Also stellt sie das Becken hoch - und lässt die Gäste kommen. Patrick, das Tier dann erneut über ihr, atmet ungeheuer tief ein und aus -, bald als wenn die Sau ersticken würde. Als wenn ein Stein aus großer Höhe fällt, um unter Getöse aufzuschlagen. Sie wird dem Mann, dem Tier, ihren Kunden weiterhin gefällig sein. Wippt auf und ab, hin und her, hoch und runter, langsam und schnell bis er brüllt, sich schüttelt im Krampf seiner Hoden, kommt und spritzt - das Vieh. Auf unsicheren Beinen steht er danach über ihr (blickt in den gut ausgeleuchteten Fleischerladen der Nutte Mona) und sie muss zulassen und sehen wie er auf sie uriniert. „Ich krieg dich schon klein, warte nur, - Fotze!“ stöhnt er dabei. Offensichtlich sind die Vollzüge und Verfahren dieser Randale in Patrick fest verankert an einem Platz, den nicht mal er richtig kennt, und niemand kann in dieser Brutalität mithalten; und Patrick schon überhaupt nicht, meint Patrick. Patrick, pah, der tut nur, was zu tun ist. Aber der kann nichts tun, wenn ich nun seine Lieblingshure quäle. Denn die trägt sogar vor Gericht ihre schwarzen Graceland Stiefel, ein dunkelblaues Seidenkleid mit Schalkragen von Dior, Make Up von Yves Rocher. Sie wirkt damit, als hätte sie Klasse. Nur neulich, als sie wegen Beischlafdiebstahl und versuchter Erpressung festgenommen wurde, schrie sie völlig außer Kontrolle ’Bullenschweine!’ - meinte damit aber Patrick. Sie habe, gibt sie vor Gericht weiter an, die Randale in der Bar aus äußerst erhöhtem Seelendruck begangen. Dazu käme ein extremer Alkoholpegel, - sagt ihr Rechtsanwalt. Sie trinkt sonst nicht, entlastet sie zudem Patrick. Der hatte an diesem Abend selber drei Flaschen Champagner intus und wusste von nichts mehr ... Bei Ihrer Festnahme - in später Nacht - wurden 2,2 Promille gemessen.
Nun, über Patrick sagt sie nichts schlechtes vor Gericht. Auch deshalb will sie Patrick wieder haben. Es scheint, als liebe er diese Hure. Und deshalb ist sie wohl auch noch am Leben. Doch das kann sich (meinetwegen) im Nu ändern, - denn ich liebe Huren nicht. Keine von denen. Und 'den Patrick' in mir erst recht nicht.

Patrick ist aus der U-Haft entlassen. Die Vergewaltigungsanzeige der beiden Damen aus Schweden wurde zurückgezogen. Und ich sagte ihm, dass wir noch mal darauf zu sprechen kommen müssten.
„Wo drauf?“
„Du hast mich doch neulich gefragt, warum Männer wie ich verkehrt herum auf dem Klo sitzen?“
„Männer wie du?“
„Ja.“
„ ...und, warum also?“
„Mich, zum Beispiel, hat der Blitz getroffen!“
„Der Blitz?“
„Ja, hat er, - bei einem Fußballspiel. Er fuhr aus blauem Himmel mit Sonnenschein ..., ich schwöre es!, in meinen Kopf, ging in den Reißverschluss, verschweißte dessen Metall. Fuhr mir über Brust und Bauch direkt in den Schwanz, verbrannte meine Klöten zu Esskastanien und rauschte aus meinem rechten Fuß raus.“
„Ja, das kommt dabei raus, - weil du keine Krankenversicherung hast.“
„Du bist ...“
„Sorry.“
„Weißt du, meine Dinger sind jetzt winzig und sehen aus, dass du denkst, die haben eine Hefepilzinfektion, ehrlich.“
„Und dein Schwanz?“
„Der ist auch so. Doch immer auf der Suche nach Futter.“
„Ehrlich?“
„Ja, der scheint wie ein Mehlwurm ... Das käme von der Stickstoffbehandlung, hat mein Arzt erklärt.“ „Und deswegen sitzt du auf dem Klo verkehrt rum?“
„Ja ... es ist ... ein ... technisches Problem, compri?“
„Kannst du das noch weiter ausführen?“
„Nein, will ich nicht und kann ich nicht!“


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