Der surreale Asperger wird heute bei Regen hier von mir tw. eingelesen (Romanauszug) :-)

Cut-Up zum Thema Absurdes

von  alter79

Aber Bingo! Du musst nur noch mit deiner Therapeutin sprechen. Und wenn du willst, kannst du die Zeit über am Tatort auch wohnen. Dann spart sich die Alte das lästige Hin- und Herfahren - und kann ihrem Präsidenten länger die Eier schaukeln. Öh. - Eierschaukeln. Ich hab noch einen Termin. Können wir nachher noch mal? Fettes Ja, Alter. Man sieht sich. Und damit geht mir die Geduld aus, reiße ich den Handtuchhalter mit einem Ruck aus der Wand. Es knallt. Ich huste. Liege auf dem Rücken. Mist! Um mich Urin, Kot, Erbrochnes und Sperma. Ein idealer Ort zum Sterben. Wüsste ich es nicht besser.

Insel kniet, mit unendlich vielen Pickeln auf der Stirn - wie ich jetzt erst sehe, neben mir. Leckt mir den Schweiß von der Stirn. Eiter. Blut? Straßenbahnen fahren aus allen Richtung kommend über meinen Kopf. Flugzeuge starten trotz Nachtflugverbot. - Ich erzähle dir jetzt mal was über das Leben, höre ich Gott. Gut sage ich, fang bei Seite 51 an. Und der fängt an wie irre Äste von den Wänden zu reißen. Silberringe zu basteln, um mir die über die Augen zu ziehen. Macht Nägel mit Turnschuhen. Doch ich grinse, schweige und halte durch; was soll man auch gegen Gott ausrichten? Einen aufgesetzten Schuss hinters Ohr vielleicht. Oder ihm doch Schutzgeld zahlen? Während ich am Schoß von Insel riechen muss. Bübchenöl! Der mich hochzerrt und zum tausendsten Mal AUFWACHEN ruft. Ich aber liegen bleiben möchte, den Tag verdösen mit einer Flasche Port und einer guten Brasil. Wellcome home, Boy. Dann bricht der Arzt seine Gelübde. Die dumme Sau. - Komme ich auf die Beine. Höre Insel ich denke du bist Pfarrer quäken.
Arzt, entgegnet Franz.
Von wegen Beichtgeheimnis.
Schweigepflicht, lacht der.
Nun komm aber ... Während die Zeit ein Loch in die Erde frisst. Und weg ist. Absolut. Wie das Paradies. Adam und Eva. Mit Apfel. Im Wurmloch. Hinter der Welt.
Was willst du denn von der Transe, fragt Franz, wird zum Kampfschwein.
Ist mir entfallen. Irgendwas. Was weiß ich. Jedenfalls ging ich eben auf dem Mond spazieren und schlug dort eine Fahne ins Gestein.
Alles auf Anfang. - Pose 1.


Finde auf dem Weg zum Tresen einen Kopf. Hochrot. - Der ist mir vorher schon ins Auge gefallen. Hochrot. Als wäre es der vom Papst, wenn es um guten Sex geht. Wie Koons Metallic Venus in einem anderen Licht - und in guter Selbstdarstellung. Neuer Schädel. Hochrot. Neues Hirn. Hochrot. Voll auf Speedline. Biologie der Unantastbarkeiten. Hochrot. So kommen wir ins Gespräch.
Du hast Samenzellen auf der Jacke!
Ist nur ein Remake, sagt er, - ich bin Schauspieler.
Woher?
Komme eben aus Paris.
Der Liebe wegen.
Dem Tod.
Der neue Jedermann?
Oui!
Klappe.
Ich spielte mal eine Handvoll Spermien.
Vermutlich ist es wahr, sagt er. Lacht. Hochrot. Blendendweiß. Seine Zähne.
Klappe.
Alles sehr shiny und glossy, denke ich und lasse die sprechende Spezialfolie angewidert fallen. Die dann unter den Ofen rollt, einem nachgemachten Eifelturm wie aus der Paris- Werbung. Denke: Guter Platz. So was braucht kein Mensch. Eher eine neue Niere. Leber. Die Trinker. Aufgabe: Aktualisiere den Tatbestand. Finde einen Spender. Eine erstaunliche Annahme mit zwei Schönheitsfehlern, höre ich unter dem Ofen hervor.
Die da wären?
Kunst und Kitsch. Blöd und Blaff. Sagt er. - Immer noch hochrot. Merke ich an seiner Stimmfärbung. Dafür riecht er gut.
Klappe.
Fuck off and die! Länge 02:51. Blabla. Das wars. Natürlich. Dazu Engel, Sex und Sau. Tod, Geld und Macht. Kostenlos teuer bezahlt wie das abwesende Glück Marke: Made in Häffen. Völlig Alltagsuntauglich. Das.

Gib mir mal den Backofenreiniger, bitte ich die Wirtin. Spraye. Zünde das Teil an der Düse und richte den Flammenwerfer unter den Ofen.
Schon wieder Ameisen?
Wie irre, sage ich.




Anmerkung von alter79:

Die Anmeldung erfolgt über die theaterperipherie im  TITANIA Theater online oder vor Ort.

DIE MACHT DER LITERATUR

Zum Auftakt liest Lena Gorelik einen noch unveröffentlichen Text aus ihrem entstehenden Roman. Im Anschluss trifft sie im Gespräch auf Hadija Haruna-Oelker und Ozan Zakariya Keskinkılıç, die ebenfalls aus ihren aktuellen Büchern lesen werden. Moderiert von Leon Joskowitz und Miryam Schellbach, sprechen die Autor:innen über die Macht der Literatur und die Potenziale, die dem Erzählen, dem Schreiben und dem Lesen innewohnen. Welche gesellschaftliche Funktion kommt Schriftsteller:innen heute (noch) zu? Berechtigt die Arbeit am Text die Autor:innen dazu, sich zu gesellschaftlichen und moralischen Fragen zu äußern? Sind sie in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels und der Gefahr vielleicht sogar verpflichtet, sich offensiv am Diskurs zu beteiligen? Welche Mittel der Selbstvergewisserung und der Emanzipation kennt die Literatur? Wie unterscheiden sich erzählende Prosa, Sachbuch und Lyrik? Weiterhin werden die Fragen verhandelt: Ist der Begriff der Bildung zu Unrecht desavouiert? Was kann Literatur zur Renaissance der Bildung beitragen? Und schließlich: Welche Rolle und Verantwortung kommt dem Publikum zu?

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