Die Leere der Bilderrahmen

Innerer Monolog zum Thema Identität

von  eiskimo

Bilderrahmen. Wir haben da doch sicher etwas.

Bilderrahmen verlangen schließlich einen Inhalt.

Bilderrahmen füllen das, was sonst leer bliebe.

Und leere Bilderrahmen, die hängt sich keiner auf.

Ein leerer Bilderrahmen wäre ein Zeugnis der Leere.
Und  zudem der leere Rahmen an einer leeren Wand

Ein schreckliches Bekenntnis: Dass wir nichts haben.

Dass wir nichts finden. Wohl nichts zu sagen haben.

Deswegen kommt da was rein. Irgendwas Gefälliges

Was Buntes. Was Dekoratives. Was die Leere füllt.

Weil sonst nichts wäre, an unserer Wand. Nur Leere.

Bilderrahmen mit Irgendwas verdecken diese Leere.

Bilderrahmen sind Attrappen. Es sind Stellvertreter.

Bilderrahmen bilden Leben ab. Da ist doch wohl eins.



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (08.09.22, 11:23)
Notfalls gibst du einen Spiegel hinein, Eiskimo.
Der bildet besonders effektvoll das (v)erlebte Leben ab.
Gerade auch in den Morgenstunden ...

Dein Gedicht finde ich gut. In der Form und seinen aparten Wiederholungen.

Bis bald

 eiskimo meinte dazu am 08.09.22 um 12:14:
Danke, auch für die Idee mit dem Spiegel. Nur hilft der dem Halt Suchenden weiter?
Münchhausen ante portas.
LG
Eiskimo

 Graeculus (08.09.22, 11:35)
Interessanterweise gehst Du vom Primat des Rahmens aus, während ich mich frage, warum ein Bild einen Rahmen benötigt.
Also gut, am Anfang war der Rahmen auf der Suche nach einem Inhalt; so kam das Bild ins Spiel.

 eiskimo antwortete darauf am 08.09.22 um 12:12:
Genau das hatte ich auch gedacht - es gibt ja auch rahmenlose Bilderhalter. Aber ein Leben ohne Vorgaben, Korsettstangen, Katechismus.....?
Taina (39) schrieb daraufhin am 08.09.22 um 12:16:
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 eiskimo äußerte darauf am 08.09.22 um 12:51:
Den sog. Ordnungsrahmen.
Da hab ich grundsätzlich nichts gegen.
Sicherheit, Schutz der Schwächeren, alles okay.
Aber der Rahmen muss auch Freiheit lassen und darf nicht nur pro forma drüber gehängt sein.

 uwesch ergänzte dazu am 08.09.22 um 14:32:
Als aktiv Malender mache ich mir zunächst keine Gedanken über einen Rahmen. Das ergibt sich dann später und manch Bild schafft es auch ohne Rahmen zu gefallen.
Entscheidend ist in meinen augen die Qualität des Bildes, zunächst ohne Rahmen. Ansonsten hat das so einen Duktus wie "Welche Tapete soll meine Wohnung schmücken."
LG uwesch

 eiskimo meinte dazu am 08.09.22 um 17:09:
Wenn Du schon ein Bild hast, wäre das Problem ja gelöst.
Wohl dem,  der malen kann
Taina (39) meinte dazu am 08.09.22 um 17:57:
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 eiskimo meinte dazu am 08.09.22 um 20:06:
Mich interessiert, welches Bild du (von dir) abgeben willst. Damit definierst du dich. Du willst dich damit ja auch anderen präsentieren.
Taina (39) meinte dazu am 08.09.22 um 21:11:
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Agnete (66)
(08.09.22, 23:08)
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