Als mir der tote Hase einst die Kunst erklärte

Gedicht zum Thema Kultur

von  GastIltis

Als mir der tote Hase einst die Kunst erklärte

und mit den Farben, Bildern, Blumen auch die Welt,

schon war es da, dies schimmernd Unbeschwerte,

das wie die Seifenblasen alles schwebend hält.


Ja, schwebend, drehend, schwerelos, mehr scheinbar

und nicht zu fassen selbst für Wind und Kinderhand,

mit den Gesetzen, Kräften, Maßen unvereinbar,

so hoffnungslos, doch sacht und liebevoll umspannt.


Als mir der tote Hase einst die Kunst erklärte,

da ahnte ich noch nicht, was sie für uns vermag:

der Mensch ist Kunst und sie sein Freund oder Gefährte,

mit Trennungsschmerz zur Nacht und wacher Lust am Tag.




Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Judas, TassoTuwas, Taina, millefiori, Didi.Costaire, AlmaMarieSchneider, AchterZwerg, AZU20, Tula, plotzn, franky, Naja.

Lieblingstext: franky.

Als!

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Kommentare zu diesem Text


 Naja (22.12.22, 08:37)
Ich kann nur rätseln, lieber Gil: War der tote Hase jener, der auf dem Sandberg Schlittschuh lief? Er ist auch mir immer im Gedächtnis geblieben und hat die Freude an Versen in mir geweckt ... vielleicht auch an der Poesie, ich weiß es nicht mehr, ich war damals noch zu klein, vier Jahre alt, glaub ich.
Ein schönes Gedicht, mit all dem Wundersamen der Poesie!
Liebe Grüße :) <3

 GastIltis meinte dazu am 22.12.22 um 13:35:
Natürlich nicht, liebe Naja.
Meine Zeilen sind eigentlich nicht mehr als eine Erinnerung an Joseph Beuys Aktion vom 26.11.1965, als er unter Ausschluss der Öffentlichkeit dem toten Hasen die Kunst erklärte. Nun will und kann ich mich weder mit Aktionen hervor tun, noch liegt es an mir, mich überhaupt zur Kunst zu äußern. Dazu fehlt mir einfach das Gefühl dafür. Dass mir ab und zu ein paar Sätze einfallen, die wie durch Zufall zueinander zu passen scheinen, ist eine ganz andere Sache. Als ich den ersten Vergleich zu Dürers Hasen las, wollte ich die Zeilen schon löschen. Dürer ist für mich von universeller Dauer.
Viele liebe Grüße von Gil.

 plotzn (22.12.22, 10:12)
Servus Gil,

auch ich kann nur raten - war es ein dür(r)er Hase? Hoffentlich kein falscher oder künstlicher! Nein, das kann nicht sein, sonst wäre die Kunst nicht so tief in Deiner Brust verankert.

Bleib ihr treu!

Liebe Grüße
Stefan

 Naja antwortete darauf am 22.12.22 um 12:31:
Der falsche Hase lässt mich schmunzeln, so ein Hackbraten, wenn möglich mit Ei gefüllt, ist eines der schönsten Kunstwerke!

 GastIltis schrieb daraufhin am 22.12.22 um 17:05:
Lieber Stefan,
mir ist die Reihenfolge und damit der kausale Zusammenhang der Kommentare völlig unverständlich. Es sieht so aus, als hättest du deine Zeilen nach denen von Tula geschrieben, du stehst aber vor ihm? Wie ist das möglich. Ich habe ja letztens zu einem „Beitrag“ von AngelWings ein Rätsel aufgeschrieben, das ich selbst erfunden habe und deshalb für unlösbar halte und das ich dir hier auch nicht vorenthalten will, aber schwieriger als deine und Tulas Aufgabe ist es auch nicht:

sieht erst der ganze nicht den halben
- und dreht sich alles um und um -
und anstatt Mäusen weiße Schwalben
und das was grade war ist krumm
da wo ein Mensch steht stehn nun beide
und manches was noch stand es schwebt
was lustig ist das wird zum Leide
und keiner weiß wer morgen lebt

Auf jeden Fall habe ich ja schon bei Naja auf meine Beweggründe für das Gedicht hingewiesen. Gut, damals warst du drei, da hat dich Kunst wahrscheinlich (vielleicht außer Zweizeilern) noch nicht tangiert. Und ob du raten kannst, wird sich zeigen. Ich neige bei deinen Begabungen eher zu einem Nein als zu einem Ja. Lass mich raten, ob ich richtig liege. Danke und sei herzlich nebst deiner schönen Pusteblume gegrüßt von Gil.

 plotzn äußerte darauf am 22.12.22 um 19:23:
Lieber Gil,

mir waren schon mit drei Jahren Girls lieber als Beuys. Deshalb muss mir seine Performance durch die Putzlappen gegangen sein.
Wieso sieht es für dich so aus, als ob mein Beitrag nach dem von Tula geschrieben worden wäre? Bezieht er sich nicht eher auf meinen...?
An Deinem Rästel beiße ich mir die letzten verbliebenen Zähne aus. Ich fürchte, ich muss die Lösung unserer Engelschwinge überlassen.

Herzliche Grüße
Stefan

 GastIltis ergänzte dazu am 22.12.22 um 20:55:
Ausnahmsweise, ich gebe es ungern zu, hast du dich offenbar mit dem "raten" auf Najas "rätseln" bezogen, bist also in Fragen Reihenfolge mit Tula rehabilitiert. Vor allem sein "Ich denke hier auch an Dürer" deutet dies ganz schlicht an! Offen gestanden, ist mir Weihnachten durch diesen Fehlgriff meinerseits vergällt!
Vergelts der liebe Weihnachtsmann!

 plotzn meinte dazu am 23.12.22 um 10:42:
Man sollte sich in solchen Fällen
das Weihnachtsfest nicht selbst vergällen,
statt ärgerlich die Stirn zu runzeln,
ist's besser, über sich zu schmunzeln.

Nimm Dir ein Beispiel an meinem Stimmungshoch

 GastIltis meinte dazu am 24.12.22 um 12:10:
Zu deinem Stimmungshoch ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Leider sind mir auf der Insel die Handy, sprich Hände gebunden. Frohe Weihnachten mal ausnahmsweise. Gil.

 Tula (22.12.22, 10:15)
Moin Gil
Ich denke hier auch an Dürer und gebe zu, dass mich Ritter, Tod und Teufel damals mehr beeindruckten  8-)

LG
Tula

 GastIltis meinte dazu am 22.12.22 um 13:48:
Weißt du Tula,
wenn man wie ich von Kunst nichts versteht, ist es müßig, sich dazu zu äußern. Bei Dürer ist es etwas anders, weil er so gut war, dass er mich schon immer beeindruckt hat. Zum Beispiel auch das Bildnis seiner Mutter. Kennst du eigentlich Jörg Graff und seine Verbindung zu Dürer? Na egal. Früher habe ich mit Begeisterung dessen „Landsknechtslied“ gesungen.
Aber das war eine andere Welt.
Danke und sei jedenfalls herzlich gegrüßt von Gil.

 Tula meinte dazu am 22.12.22 um 21:41:
Hallo Gil
Den Jörg Graff kannte ich nicht. Danke für den Tipp. Mir fällt wenigstens ein anderes Landsknechtlied ein, 'oh wunderbares Glück', hat ja der Zupfgeigenhansel auch vertont, ist aber weitaus jünger. Oder eben unser liebe Fraue vom kalten Brunnen. Es gab offensichtlich gute Musiker unter den Landsknechten.

LG
Tula

 AZU20 (22.12.22, 11:17)
Die Kunst gut erklärt. LG

 GastIltis meinte dazu am 22.12.22 um 14:03:
Lieber Armin, wenn du das auf die letzte Strophe beziehst, auf jeden Fall.

Danke und viele liebe (Weihnachts-)Grüße von Gil.

 AchterZwerg (22.12.22, 16:18)
Hallo Gil,
der tote Hase ziert auch meine Küche und vermag es immer wieder,
meinen zeichnerischen Ehrgeiz zu enfachen.

Oft kopiert, doch nie erreicht! :(

 GastIltis meinte dazu am 22.12.22 um 16:39:
Hallo Achter,
du musst ihm Leben einhauchen. Zwerge können das! Die Kunsthistorikerin Elisabeth M.True schreibt: „Nach jedem Blick ist verwunderlich, dass der Feldhase noch harrt.“ Also, worauf wartest du?
Danke und liebe Grüße von Gil.

 Didi.Costaire (22.12.22, 17:48)
Hallo Gil,

das ist doch mal ein Plädoyer für die Kunst und selber Kunst. Auch wenn mein Name Hase ist, gefallen mir deine Zeilen.

Liebe Grüße,
Dirk

 GastIltis meinte dazu am 22.12.22 um 18:59:
Danke Dirk,
es ist ein letzter Versuch vor dem Fest. Wenn wir im nächsten Jahr, was ich uns wünsche, noch den einen oder anderen Einfall haben werden, können wir nur auf bessere Zeiten hoffen.
Als wir vor zwei Jahren mit dem Kremser um Moritzburg gefahren sind, hatte sich der Kutscher so vorgestellt: Mein Name ist Hase, aber mit zwei a. Unser Ex-Kommilitone Fučík, der mit auf dem Bock saß, meinte daraufhin: Und mein Name ist Wolf, aber mit zwei f. Harte Zeiten für Kremserfahrer.
Sei herzlich (auch schon für Weihnachten) gegrüßt von Gil.
Taina (39)
(23.12.22, 07:05)
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 GastIltis meinte dazu am 24.12.22 um 12:18:
Da könnte was dran sein. Rauchst du eigentlich? Wenn ja, sage ich dir nach Weihnachten, warum ich das wissen möchte. Liebe Grüße zum Fest von Gil.
Taina (39) meinte dazu am 24.12.22 um 14:17:
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 TassoTuwas (23.12.22, 08:35)
Lieber Gil, 
dir die Kunst erklären, ist wie einem Frosch das Schwimmen zu lehren. (huch!) 
Tote Hasen sind nicht mein Geschmack, wegen des hohen Schrotgehaltes, dagegen helfen auch keine Doppelkörner hinterher.
Ein gutgemachter falscher Hase hingegen hat noch jederzeit meinen Geschmack gefunden!
Sagt dir aus Erfahrung TT

 GastIltis meinte dazu am 24.12.22 um 12:15:
Du meintest wahrscheinlich Tote Hosen. Und dann Schrottgehalt. Na, bei dir weiß sowieso keiner Bescheid, schon gar nicht ich. Trotzdem Frostiges, nein Frohes Fest. Und bis bald grüßt Gil.
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