Scharnier

Text zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Spaziere durch die alte Ringbahnhalle an der S-Bahn, vorbei an Ständen voller Kleidung, Berge von Klamotten liegen herum, nichts anderes gibt es hier mehr. Niemand scheint da zu sein, sehe weder Verkäufer noch Kunden. Aber dort, in einem verglasten Kabuff tritt eine Frau in die Pedale ihres Heimtrainers. Sie schneidet eine boshafte Grimasse, um mich zu vertreiben. Schnell gehe ich weiter. Wundere mich über die baulichen Veränderungen. Nicht einmal die Gänge zwischen den Abteilen erkenne ich wieder. Sogar den Fischstand mit lebenden Karpfen im Bassin - aus meiner Kindheit - gibt es nicht mehr. Plötzlich gelange ich durch eine Schwingtür nach draußen zur Einbahnstraße. Vor mir erhebt sich ein Hügel aus antiken bauchigen Tonkrügen. Wie ein Grab! Unheimlich, aber auch irgendwie schön.


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Kommentare zu diesem Text


 GastIltis (06.12.24, 12:43)
Hallo Moja,
Kabuff finde ich schon mal schön. Meine große Tochter, die auch in Berlin wohnt, hängt da immer noch ein -ke dran, warum, weiß ich nicht. Aber egal, ist die Frau einbeinig oder tritt sie absichtlich nur in die (eine) Pedale? Kommt vielleicht auf den Blickwinkel an, ist in Träumen meist etwas unsicher.
Viele Grüße von Gil.

 Moja meinte dazu am 06.12.24 um 14:11:
Hallo Gil,

Kabuffke - Mensch, dit Wort jefällt ma, merke ich mir, klingt nach Zeiten von Fallada, Berlin vor 100 Jahren.

Danke für den Hinweis mit den Pedalen, ich war mir beim Schreiben unsicher, überprüfte die Form - in die Pedale treten - ist okay.

Na dann, schöne Nikolausgrüße aus Berlin!
Moja

 harzgebirgler (06.12.24, 14:04)
:) :) 
dank dem pendeltürband der schwingtür
heißt der titel vermutlich 'scharnier'
dadurch schwingt sie vor und zurück
das täte sie sonst nicht ein stück. :D 

lg vom harzer

 Moja antwortete darauf am 06.12.24 um 14:13:

Gute Idee!
Erinnerungen sind ein Scharnier zwischen Vergangenheit und Gegenwart.  :D

Lieben Gruß & Dank,
Moja

 harzgebirgler schrieb daraufhin am 06.12.24 um 14:19:

 niemand (06.12.24, 15:24)
@ Moja
In diesem Traum kommen, bis auf die Frau auf dem Heimtrainer, keine anderen Menschen vor, dafür aber tote Gegenstände in Form einer Masse von Kleidung.
Mir scheint darin so eine Unterbewußte Erkenntnis, das alles Lebende nach und nach vom Unlebendigen verdrängt wird, oder besser gesagt das Tote nimmt immer mehr Raum ein. Wird wichtiger. Irendwie nicht ganz von dre Hand zu weisen, auch wir werden von Konsumgütern quasi erstickt.. Im zweiten Teil des Traumes kommen auch keine Menschen vor. Tonkrüge die an Gräber erinnern.
Kann sein, weil die antike Zeit vorbei ist [gestorben] kann aber auch sein, das es eine traumatische Erkenntnis ist, das sich im Grunde bezüglich des Materiellen und seiner Wertschätzung nichts geändert hat. Träume bringen eben Ängste, Hoffnungen, Erkenntnisse etc. aus unserem Unterbewußtsein hervor. So ähnlich lese ich diesen Text.  :)

LG Irene

 Moja äußerte darauf am 07.12.24 um 11:11:
Vielen Dank für deine Gedanken, liebe Irene!
Bei meinen Spaziergängen durch Berlin fallen mir immer mehr enorme Veränderungen auf, komme oft aus dem Erstaunen nicht heraus. Ich erinnere mich an frühere Zeiten, davon finde ich kaum noch etwas wieder. Viele Menschen, die ich kannte, gibt es inzwischen nicht mehr. Manchmal überkommt mich dabei ein Gefühl, selbst aus dem "Bild" zu laufen. Die Zeit, die vor mir liegt, wird kurz. 
In dieser alten Markthalle kauften meine Eltern mit mir als Kind ein - Erinnerungen bleiben!  :)

Viele liebe Grüße,
Moja

 EkkehartMittelberg (06.12.24, 20:53)
Hallo Moja,

wer intensiv träumt, lebt doppelt.

LG
Ekki

 Moja ergänzte dazu am 07.12.24 um 11:13:
Lieber Ekki, 

ja, und wer intensiv lebt, träumt mehr - dazwischen schlafe ich.  :)

LG Moja

 FrankReich (09.12.24, 11:28)
Hoffentlich hast Du vorher dafür gesorgt, dass Du nicht in einer Sackgasse aufwachst. 😂😂😂

Ciao, Frank

 Moja meinte dazu am 09.12.24 um 18:17:
Sei unbesorgt, der Traum endet direkt vorm Bahnhof 


Grüßchen, Moja

 FrankReich meinte dazu am 09.12.24 um 18:28:
Das bin ich erst, wenn ich weiß, dass Du dort nicht zuviel Zug abbekommen hast. 👋😉

 Moja meinte dazu am 10.12.24 um 17:57:
:D   ;)   :)

 Teo (09.12.24, 11:42)
Hi Moja,
Berge von Klamotten...mh, du kaufst dir gerne mal was Schickes und traust dich aber nicht. Oder so, oder nicht?
Bauchige Tonkrüge....du suchst Kontakt zu einem fülligen Mann, der gerne den Ton angibt. Ja, den kenne ich. Mit dem gehe ich manchmal zum Fußball.
Lieben Gruß aus Herne
Teo

 Moja meinte dazu am 09.12.24 um 18:19:
Nun ja, Teo, 
bin eher Minimalistin, 
mit Fülle habe ich es nicht so und mit Tönen gebe ich selbst gern an  :D

Auch von mir liebe Grüße vom Berliner Meer,
Moja
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