„Mir geht dieses Weihnachten voll auf den Sack!“
Mein Freund Müller-Huschke hatte den Kopf reglos auf seine Hand gestützt und er starrte ins Leere.
Was sollte ich ihm auf diesen Befund hin entgegnen? Müller-Huschke neigte schon immer zu radikalen Ansichten, insbesondere, wenn man ihn zu irgendwelchen Ritualen nötigte, die er als hohl empfand.
„Was mir auch total auf den Sack geht, ist die Demokratie!“
Upps, das waren neue Töne bei meinem Freund. Er war schließlich sein Leben lang in Staatsdiensten gewesen. Sogar verbeamtet.
„Willst Du plötzlich zurück in die Diktatur?“ fragte ich etwas ratlos. „Damit Du den ganzen Weihnachtszirkus verbieten könntest – haha...“
Müller-Huschke schaute mich nachdenklich an. Es war ihm nicht nach Lachen. Eine Weile lang kam gar nichts.
„Wahrscheinlich ist es jetzt, 2024, diese besondere Mischung,“ sinnierte er dann. „Weihnachten allein wäre ja schon die volle Dröhnung. Aber dass sie diese Konsumorgie jetzt noch überfrachten mit Wahlkampf!“
Ich verstand.
Müller-Huschke ist schließlich einer, der noch hinhört, wenn Politiker sich in den Ring begeben. Er will tatsächlich verstehen, was da gesprochen und versprochen wird. Und es ist ja in den Medien nicht zu überhören. Jeder ein Messias, das Heil, endlich die erhoffte Rettung, und das an allen Fronten.
Bislang hatte ich meinen Freund für seine politische Ernsthaftigkeit stets bewundert. Ich selbst kann da auch mal eine Auszeit nehmen, wegtauchen.
Aber er?
In diesem Jahr 2024 nach Christus, da musste einer, der wie Müller-Huschke tickt, ja echt ans Limit kommen. So, als ob er zeitgleich Jingle Bells und Grönemeyer hören müsste, nonstop, bis zum alle erlösenden 24.