Erst am Ende

Prosagedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Die schwarze Katze trinkt an der Vollmondschale ihre weiße Milch der Nacht, ihre Augen funkeln, sie streckt sich, macht einen Buckel und springt in das Nichts des Alls. Die Eisspinnen starren aus ihren rußigen Winkeln.

Die Gleichgültigkeit des Todes erfasst einst jeden, doch ich gewähre ihr keine Macht über mich im Leben. Irrelevant, ob wir auf Gott vertrauen, Er muss an uns glauben, damit das Licht nicht ausgehe.

Am Ende sind wir sterblich. Was hättest du schon zu beichten, über die Zeit, die nicht vergehen will. Die Wahrheit ist immer viel grausamer.

Wer jemanden überlebt, ist immer ein Verräter.*


*Sandor Marai: Die Glut, 1944; 2001, S. 214



© Rainer M. Scholz



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