Moloch II

Gedicht zum Thema Ende

von  RainerMScholz

In den Schatten

habe ich ihn schon gesehen,

in der roten Neige des Weinglases,

in der verglimmenden

Glut einer letzten Zigarette.

Er läuft seinem Ausschreier

hinterher,

über den wir lachen,

der uns grotesk

vorkommt und lächerlich;

aber die Dunkelheit

folgt dieser voreiligen Heiterkeit;

nach dem Clown

kommen die Monstren,

und die strahlenden Lichter

im Zirkuszelt erlöschen.

Die Angst, die folgt,

ist echt und wahr,

das Grauen

ob unserer Natur,

der Verrat

am Menschen.


Der Panther

rennt im Käfig

seine Runden.


Eisbären

ertrinken im Norden.


Wir schauen in die Himmel

nebliger Nacht.


Noch ist keiner von uns wirklich erwacht.


Das Schwarz öffnet einen Augenschlitz.

Es sieht uns an.

Langsam,

mit der Zeit,

beginnt es zu erkennen.

Es nimmt einen tiefen

A-

tem-

zug.


Alle Zettel sind

in dein Maul geworfen,

Gott aus Lehm,

mit all unseren Wünschen.


© Rainer M. Scholz



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (26.03.25, 07:05)
In der Tat,

der (stumme) Golem ist von Mensch erschaffen worden und hat längst alle Wörter verschlungen.

Ein Wunderwerk der Rabbiner - und doch Blasphemie.

 RainerMScholz meinte dazu am 28.03.25 um 22:19:
Ja, und ohnehin ist schon alles gesagt, obschon: heute gerade nicht, nicht wahr.
Gruß +Dank,
R.
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