Ein Ismus kommt selten allein

Tourismus ist, wenn Fern vernarrt,

man Massen gern ins Ausland karrt.

Autismus, wenn man nur versteht

was innerhalb des Ichs so geht.

Marxismus, wenn erneut man wagt,

was Marx und Engels einst behagt.

Sadismus, wenn man andre quält,

und sich zu diesen selbst nicht zählt.

Zynismus, wenn auf Mensch und Welt

der Blick voller Verachtung fällt.

Purismus, wenn man etwas sieht,

das ohne Schnörkel sich vollzieht.

Der Aphorismus ist ein Treiben

was scheinbar Sinnvolles zu schreiben.

Nudismus ist, ganz ohne Pein,

unter den Nackten bloß zu sein.

Den Idiotismus auszuloten

gelingt am besten dem Idioten.

Mit Organismus will man meinen,

Organe welche sich vereinen,

um sie als Ganzes zu erfassen.

Rassismus ist, das Fremde hassen.

Im Sozialismus muss man eilen,

gerecht die Güter zu verteilen -

ein jeder kriegt dann was er solle,

dank Wachsamkeit der Staatskontrolle.

Der Optimismus ist: Man spürt

ein Fahrzeug ist wohl falsch rangiert.

Man ahnt es Richtung Abgrund steuern

und hört sich „halb so schlimm“ beteuern.

Der Journalismus, stets zur Stelle

an jeglicher Geschehens-Quelle,

berichtet, sagt man, frank und frei -

doch etwas Schwund ist stets dabei.

Der Rheumatismus ist, als Treiben,

mit Gliederreißen zu umschreiben.

Der Masochismus ist die Pein,

die man sich zufügt, ganz allein.

Der Fetischismus, kurz beschrieben:

Den Schuh, anstatt die Frau, zu lieben.

Manch Ismus gäbs noch zu erwähnen,

doch will ich nicht mehr weiter tönen,

sonst schließt sich manchen Lesers Ohr

und wirft mir Aktivismus vor.