Erinnerung-Erfahrung-Bewußtsein

Betrachtung zum Thema Bewusstsein

von  LotharAtzert

Der eine erinnert sich daran, was Nicolaus vom Auenland 1858 mittags um 12:30 im Castello Grande Tartüfino gesagt hat, in welchem Buch auf welcher Seite das steht, worum es geht und was der Herschelmayr ihm drauf geantwortet hat und daß nämlich der Esel vom Baron Bronski der Auslöser war für die Entdeckung des Blockdrucks. Aber daß das wahrscheinlich Unsinn ist, davon ist die Fachwelt inzwischen überzeugt, zumal seit längerem bekannt ist, daß Herschelmayr zu der Zeit Eselhasser war.

 

Der andere erinnert sich an die sanfte Titanin Mnemosyne, mit welcher Göttervater Zeus die neun wunderbaren Musen zeugte.

Mnemosyne, *Alleserinnernde, Speicher des Sonnensystems und vielleicht weiter bis zum Aldebaran, unser Jupiter, die Urkraft des alles nach Bestimmung Fügenden, - was wären wir ohne Euch.

Präsenz, Ziel aller Erinnerung, braucht weder Zeit, noch Raum. Wo Zeit und Raum enden, beginnt die Nichtzeit: Alles ist darin jetzt und hier, sogar Baron Nicolaus vom Auenland. …

 

Beiden Erinnerungen gemeinsam ist die Fähigkeit des bewußten Erinnerns an jeweils Erfahrenes. O ihr Musen, ihr vollkommen vom Vater Gebildeten, habt Erbarmen mit mir, dem alten Esel vom Herrn Baron. Hab ich denn noch immer nicht genug gesühnt, um fern von Euch die Karotten verdauen zu müssen? ...




Anmerkung von LotharAtzert:

*  https://de.wikipedia.org/wiki/Speicherbewusstsein

 
Speicherbewusstsein (Sanskrit आलयविज्ञान, ālayavijñāna; chinesisch 阿賴耶識, Pinyin ālàiyé shì, W.-G. a-lai-yeh shih; hgl. 아뢰야식, aroeya sik; jap. 阿頼耶識, araya shiki oder honshiki; viet. a lại da thức; tib. kun gzhi rnam shes) ist das achte und fundamentalste Bewusstsein (Vijnana) innerhalb der Vijñānavāda (Bewusstseinslehre). Dabei heißt das Sanskritsubstantiv ālaya auf Deutsch „Seele“ und ist verwandt mit dem Adjektiv alaya, das „nichtzugrundegehend“ heißt. Vijñāna bedeutet „Bewusstsein“.
 
Es erfüllt im Wesentlichen drei Funktionen:
 
    Das Speicherbewusstsein sammelt jegliche Erfahrungen eines Lebewesens und stellt die Grundlage der gegenwärtigen und kommenden Existenzen dar. Es erhält Eindrücke aller anderen Formen des Bewusstseins und bewahrt diese als mögliche Energie für weitere Handlungen.
    Es dient als Basis der übrigen sieben Formen des Bewusstseins und wird auch als Basis-Bewusstsein (mūla-vijñāna) oder ursächliches Bewusstsein bezeichnet.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 Jack (06.07.25, 21:02)
Der Speicher bzw. das Gedächtnis ist nicht das Bewusstsein selbst. Die Bewusstseinsphilosophie des Buddhismus ist mit der Erkenntnistheorie des 18. Jahrhunderts, unmittelbar vor Kant, vergleichbar. Weiter ist sie nie gekommen. 
Transzendentalphilosophie Kants, Phänomenologie Husserls und heute David Chalmers wären eine sinnvolle theoretische Grundlage neben der meditativen Praxis, bei der wiederum der Westen im Vergleich weit zurückliegt. 

Das schwierige Problem des Bewusstseins nach Chalmers erfordert einen zweigleisigen Zugang aus Theorie und eigener Erfahrung. Die theoretische Vorarbeit war bei mir geleistet, als ich letztes Jahr die praktische Jagd nach den Qualia begann. Ich stehe lieber zwischen den Stühlen als mich einer einseitigen Tradition anzuschließen.

 LotharAtzert meinte dazu am 07.07.25 um 09:34:
Wichtiger finde ich, daß ein System in sich stimmig ist und das scheint im vorliegenden Falle des ālayavijñāna so zu sein. Natürlich - auch in Döbereiners Rhythmenlehre gehören Speicher (4.), bzw. die Datenbank und andererseits das Bewußtsein (3.) zu verschiedenen Quadranten, aber das "Weiter ist sie nie gekommen." ist schon eine typische Art des Westens, mit den fernöstlichen Lehren umzugehen. 
Ich stehe lieber zwischen den Stühlen als mich einer einseitigen Tradition anzuschließen.


Das git für alle dualistischen Systeme (?) Im Nondualismus, wozu die Bewußtseinslehre noch nicht gehört, ist da kein Stehen mehr und schon gar kein Ich.
Daß der Westen bei der meditativen Praxis weit zurückliegt, da stimmen wir überein.
"... sammelt jegliche Erfahrungen eines Lebewesens und stellt die Grundlage der gegenwärtigen und kommenden Existenzen dar. Es erhält Eindrücke aller anderen Formen des Bewusstseins und bewahrt diese als mögliche Energie für weitere Handlungen."
Der letzte Satz macht die Reinkarnation zwar nicht zwingend notwendig, aber doch auch mehr, als wahrscheinlich. Na gut, ist wurscht.

 DanceWith1Life antwortete darauf am 07.07.25 um 10:52:
Äh, meine infantile Normalexistenz versteht nicht mal, dass ich bereits ein Bewusstes habe, und vom Sein weiß es noch weniger.
Trotzdem bin ich, weil ich ja denke, loooool.

Antwort geändert am 07.07.2025 um 11:24 Uhr

 Augustus schrieb daraufhin am 07.07.25 um 12:48:
@lothar 


sammelt jegliche Erfahrungen eines Lebewesens und stellt die Grundlage der gegenwärtigen und kommenden Existenzen dar. Es erhält Eindrücke aller anderen Formen des Bewusstseins und bewahrt diese als mögliche Energie für weitere Handlungen."

Hier die Frage: ist die Speicherkapazität unendlich groß, vor allem in einem geschlossenem System wie der Erde? 
Verpufft die mögliche Energie, wenn sie nicht genutzt wird? 
Woher kommen überhaupt  die Seelen her? Ist Reinkarnation so zu verstehen, dass die Seele wiedergeboren wird, mit bereits gemachten Erfahrungen aus dem vorherigen Leben, dem Zwang unterworfen, dass die reinkarnation an ein „geschlossenes System“ Erde gebunden ist - oder können auch „Alien-Seelen“ aus einem anderen „geschlossenem System“ weit, weit von der Erde entfernt, als Seelen auf der Erde geboren werden? 

Ferner; Hat ein Esel eine Seele und kann seine Seele als eine wiedergeboren werden, die sich den buddhistischen Lehren im Leben widmet? Wird hier die eselische Energie freigesetzt und eröffnet in der Gestalt eines Menschen der Eselsseele neue Möglichkeiten?  

Danke.

Antwort geändert am 07.07.2025 um 12:49 Uhr

 LotharAtzert äußerte darauf am 07.07.25 um 16:40:
Augustus, viele Fragen und ich kann sie leider auch nur notdürftig beantworten, da mir übers Speicherbewußtsein keine Belehrungen zuteil wurden und es auch nur wenig übersetzte Literatur gibt.
Ich fang mal beim Ferner an: Hat ein Esel eine Seele. Der Ausdruck "Seele" wird eigentlich nur selten verwendet, meistens heißt es "Hat ein Hund (oder Esel etc.) die Buddhanatur? - Sie wird vom Buddha bejaht: - alle Wesen haben die Buddhanatur, nur ist sie im Tiefschlaf, kann aber unter günstigen Umständen erwachen.

Die Speicherkapazität ist sicher so groß, wie das Universum und ob die Erde ein geschlossenen System ist, da fragt sich, für wen. Für den Buddha ist nichts geschlossen und wenn jeder die Buddhanatur hat, hat zumindest jeder theoretisch die Möglichkeit des Erwachens. Sicher kann der Esel als Mensch wiedergeboren werden, das hängt von vielen Faktoren ab, die halt zusammenkommen müssen, wie zB. daß ein entsprechendes Elternpaar vorhanden ist und auch die Ansammlung von Verdiensten ausreicht. Ab er es ist sogar für Menschen schwierig, wieder als Mensch geboren zu werden. Immer muß vielerlei zusammenkommen.

Ob die Energie verpufft ... ja was heißt das eigentlich? Wenn ich etwas verdränge, ist die Energie weiterhin da, (selbst nach Jahrmillionen, wie es heißt) aber nicht "in der Welt" - es sei denn, sie erscheint als Krankheit, dann verschwindet die Energie im Heilungsprozess.
Du kannst auch und das ist ja die Vajrayanapraxis, dir die Energie aneignen, indem du auf bestimmte Aspekte meditierst, durch Mantras rezitieren, Visualisation und vieles mehr. Doch es entspricht der Praxis, die Energie am Ende allen Wesen zu widmen - was groteskerweise auch dir selbst wieder zugute kommt. - "Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück" - so ein indisches Sprichwort.

Du bist sehr neugierig, das ist gut. Aber statt für Aliens, solltest Du dir vielleicht um die Klärung des eigenen Wesens Gedanken machen, denn bist Du erst klar, also von mir aus Deine Seele, dann kannst Du auch was für Aliens und Esel tun, sonst eher nicht. 
Der in Tibet überaus populäre tausendarmige Chenresig (Das große Mitgefühl) steigt bis in die unterste Hölle, um die verlorenen Seelen zu retten. Man visualisiert ihn über sich, sagt die Bittgebete, sagt das Mantra, verschmilzt danach mit ihm und nach einer gewissen Zeit kehrt man als Augustus, als Lothar etc. wieder in die menschgemachte Realität, verschenkt den Verdienst der Handlung an alle und widmet sich wieder dem Alltag. 

Sorry daß ich nicht wirklich aufs Speicherbewußtsein mehr eingehen kann.

 LotharAtzert ergänzte dazu am 07.07.25 um 16:45:
Ja Dance, Du bist - und bleibst einmalig  :ermm:
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online: