Von der Sprache des Unbewußten, Teil 1

Essay zum Thema Bewusstsein

von  LotharAtzert

1.
Wieviel von dem, was uns ausmacht, fand bisher den Weg ins Bewußtsein? - Im besten Falle soviel, wie ein Eisberg aus dem Wasser ragt - weniger, als ein Drittel. Und im schlechtesten Falle steigt nur das auf, was wir Krankheit nennen - ein fragwürdiger Begriff.
Zuerst erkrankt immer der Geist, der sich in die Einseitigkeit flüchtet. Wir können also beim Materialismus von einer Geisteskrankheit ausgehen. Jeder Ismus, der nicht löst, bindet. Was Ätznatron löst, ist nur die obere Farbschicht. Damit das Wesentliche wieder atmen kann.

Das persönliche Unbewußte, das wir, um es nicht mit dem kollektiven Unbewußten  zu verwechseln, das Unterbewußtsein nennen, steigt meistens nur nachts auf, wenn der Widerstand durch das verdrängende Ich (Schlaf) ausgeschaltet ist und spricht sich in bewegten Bildern aus, auf seine eigene, ihm eigen-tümliche Weise. Am Tag bleibt es, wie das Wild im Wald verborgen. Oder besser gesagt: es wird verdrängt von der Person, die ich bin, ohne daß ich es mitbekomme.
Der Wald, jede Art Wald, geistig, wie physisch, wie emotional, ist Zufluchtsort des persönlich Verdrängten. Dorthin flieht alles, was vom Ego unterdrückt wird. Über das Wild herrscht die Schwester Apollons, Artemis, die Göttin der Jagd.
Der Urwald ist demnach der Fluchtpunkt des verdrängten Ursprungs.

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Kommentare zu diesem Text

Sweet_Intuition (34)
(14.12.17)
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 LotharAtzert meinte dazu am 14.12.17:
Ja, liebe Stfanie, der Wald ist umso schöner, je weniger verdrängt wird. Wenn man an vorzeitliche Farnwälder denkt, von Raptoren bevölkert, war das sicher weniger schön für die schwächeren Vegetarier.
Der heutige Wald ist sowohl als Wasserspeicher, als auch als Sauerstofflieferant unentbehrlich für das Leben. Letzteres verbindet ihn mit unseren Lungen, die mit ihren Verästelungen tatsächlich kleinen Bäumchen gleichen.
Daß Du von Gestalten, wie Artemis träumst, ist sicher sehr bedeutsam. Für Traumdeutung im Einzelnen darf ich auf unsere Babette verweisen, die kennt sich damit wirklich gut aus.

Früher war es so, daß Gesetzesbrecher für vogelfrei erklärt wurden dh. wer Bock hatte, sie umzubringen, konnte das ungestraft tun. Das führte dazu, daß die Vogelfreien in Wälder flohen und sich dort, den Umständen entsprechend, in Banden organisierten, so daß sich schnell keine Reisenden mehr ohne Angst dort hinein getrauten.
Heute ist das eher idyllischer. Wobei ... die Funktionswälder um Frankfurt sind auch eher langweilig, von Jogger und Hundausführer bevölkert. Dennoch, selbst dort kann man, wenn man lange genug still ist, einige selten gewordene Wesen zu Gesicht bekommen.
Als ich vor Jahren in den rumänischen Karpaten war, war das anders: das Wissen von der Anwesenheit von Braunbären, Wildschweinen und Wölfen, die den Fremdling aus dem Verborgenen genau beobachten, ließ mich doch etwas verspannen, auch wenn ich keines der Tiere je selbst zu Gesicht bekam. (Unfälle mit Bären sind allerdings häufig, weil sie in der Ceacescu-Zeit für devisenbringenden Abschuß angefüttert wurden) Dort kann man sie noch spüren, die Gestalten aus den Mythen, Mnemosyne, Faune usw.
Danke für Dein Interesse.
L.

Antwort geändert am 14.12.2017 um 10:30 Uhr
Bette (70)
(14.12.17)
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 LotharAtzert antwortete darauf am 14.12.17:
Ja, Du bringst es auf den Punkt. Deshalb fällt meine Antwort bei Dir auch meistens so kurz aus. Zum Glück ist das kein Problem. Oder doch?
Danke und Gruß
Lothar

(Ich habe vor, unter dem Titel "Von der Sprache des Unbewußten" immer mal wieder kleinere Häppchen einzustellen, über die man dann über Kommentare, so wie heute, mehr ins Detail gehen kann. Mir fällt ja auch vieles erst ein, wenn es schon veröffentlicht ist.)

Antwort geändert am 14.12.2017 um 11:47 Uhr
Bette (70) schrieb daraufhin am 14.12.17:
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ZUCKERBROToderPEITSCHE (60)
(14.12.17)
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 LotharAtzert äußerte darauf am 14.12.17:
Ermordet zu werden soll ja im Traum gar nicht so schlecht sein, selbst andere umzubringen nicht ... - das Problem bleibt die Deutung, die nicht mit der "Interpretation" verwechselt werden darf. Von Bette hab ich da gelernt, daß es Gutes im Gefolge hat, von Äpfel, überhaupt Essbarem zu träumen.

Ja, ich habe auch oft eine Ahnung von der Bedeutung, was nicht wundert: man hat ja nicht weit bis zum Selbstverdrängten.
Aber ich möchte hier in erster Linie über die beiden Arten des Verdrängten schreiben und weniger über persönliche Deutung - sonst kommt einer der beiden Dieters vorbei, der eine versteht nix, der andre spricht von Esogeschwurbel, jaja, man kennt seine Pappenheimer
Herzlichen Gruß und Dank
L.
Bette (70) ergänzte dazu am 14.12.17:
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ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) meinte dazu am 14.12.17:
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Bette (70) meinte dazu am 14.12.17:
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ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) meinte dazu am 14.12.17:
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Festil (59) meinte dazu am 15.12.17:
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Bette (70) meinte dazu am 15.12.17:
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ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) meinte dazu am 15.12.17:
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Bette (70) meinte dazu am 15.12.17:
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ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) meinte dazu am 15.12.17:
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Bette (70) meinte dazu am 15.12.17:
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ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) meinte dazu am 15.12.17:
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 Sylvia (14.12.17)
Der Urwald wird immer mehr vernichtet. Somit wird der Ursprung evtl. weggerodet, da bleibt natürlich die Frage: Was dann?

Gerne gelesen,
LG Sylvia

 LotharAtzert meinte dazu am 14.12.17:
"Was dann?"
Tja, was dann - dann fehlt die Luft zum Atmen - aber die Herren Wissenschaftler (und auch Damen mehr und mehr) suchen ja schon die Galaxis ab, nach bewohnbaren Exoplaneten und dann wird halt evakuiert.

Nein, noch ist es nicht so weit. Aber das mit dem Ursprung wegroden ist schon so. Das lateinische religio heißt "Rückbindung an den Ursprung" und wenn Du siehst, wie auch hier auf kV alles getan wird, um zu beweisen, daß kein Gott und keine Himmelsordnung bewiesen sei, dann kann ich selbst als Buddhist nur noch über soviel Dummheit, nein, "Unverfrorenheit" des Eigendünkels staunen.
In der Münchner Rhythmenlehre nennen wir solche Menschen "Ursprungslose": eine gewisse Ähnlichkeit zu den Fressmonstern aus dem Jura ist unübersehbar.
Aber wie es aus dem Kreis um Novalis schon hieß:

Freunde, der Boden ist arm. Wir müssen reichlich Samen ausstreuen, auf daß uns auch nur mäßige Ernten gedeihen."

In diesem Sinne
Danke
LG Lothar

 Sylvia meinte dazu am 14.12.17:
Vieles aus der Wissenschaft beruht auch nur auf Theorie und Glaube, doch das bestreiten einige, weil sie sich gerne an irgendwelche Fakten halten, die dann auch von irgendwoher stammen. Das Unbewusste nehmen viele nicht mehr wahr, doch es ist ein Begleiter, ein Bauchgefühl, eine Intuition. :) Ein breites Themenfeld.

 Habakuk (14.12.17)
„Hätten Sie geglaubt, daß eine ganze Nation intelligenter und gebildeter Menschen von der faszinierenden Macht eines Archetyps ergriffen werden könnte? Ich habe es kommen sehen, und ich kann es verstehen, weil ich die Macht des kollektiven Unbewussten kenne“. (C. G. Jung)
Er kannte auch die Macht des persönlichen Unbewussten.
Das Problem ist nur, wie bringst du einem Esel das Tanzen bei?

 Sylvia meinte dazu am 14.12.17:
Hufe packen und Pirouetten drehen :)
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) meinte dazu am 14.12.17:
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 Sylvia meinte dazu am 14.12.17:
Lach*.... eine prima Untermalung :D

 LotharAtzert meinte dazu am 14.12.17:
Der Schweizer Carl Gustav Jung ist ein gutes Beispiel dafür, wie man trotz des Beschreitens eines falschen Weges (an der Seite Freuds) doch auf den richtigen kommen kann.

Ja, wie man dem Esel ... also wenn ich das wüsste. Das heißt wissen täte ich es schon, wie Jung, aber interessieren tut es nur wieder das kleine Grüppchen der Inoffiziellen.
Ist aber nicht so schlimm, wie es im ersten Moment aussieht, denn das Außerordentliche, ein Paradigmenwechsel, was auch immer, kommt stets durch Einzelne.
Wie schon mein Liebling Heraklit sagte: "Einer gilt mir Zehntausend - wenn er der Beste ist.
Danke, ihr Lieben
Habt eine gute Zeit
L. (so dann will ich mal gucken, was es da oben zu lachen gibt.)

 LotharAtzert meinte dazu am 14.12.17:
Oooh, da wurde ich wohl beim Rezitieren einer Sure erwischt ...:)))
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) meinte dazu am 14.12.17:
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 Habakuk meinte dazu am 14.12.17:
[exturl=http://www.youtube.com/watch?v=5KqptPsiUAk
]externe Links[/exturl]
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60) meinte dazu am 14.12.17:
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 EkkehartMittelberg (14.12.17)
Ja, das, was ins Bewusstsein aufsteigt und sei es noch so erschreckend, ist der Anfang zur Gesundung, die Bereitschaft zur Auseinandersetzung vorausgesetzt.

 LotharAtzert meinte dazu am 14.12.17:
So ist es, Ekki. Und alles Aufgestiegene erleichtert das Gemüt. Beim Unterbewußtsein geht es um Dein Sonnenzeichen Krebs - Mond, Empfindung, das vierte Haus usw, während wir beim kollektiven Unbewußten , bzw. Neptun, 12. Haus von den Fischen reden - Meer versus Wälder. ...

Vielen Dank und Gruß
L.

 Augustus (14.12.17)
Man möge sich das Unbewusste und Bewusste wie das Meer und Land vorstellen. Unter der Wasseroberfläche exisiert wieder eine ganz eigene Welt. Das sichtbare Land ist nur ein Teil der großen Welt, die beide vereint und mir deucht, das Meer sei noch größer als das Land.

Ave

 LotharAtzert meinte dazu am 15.12.17:
In Deiner Vorstellung spiegelt sich der Landgang der Wasserbewohner - aus Kiemen wurden Lungen usw.
Ja - aber Bewußtsein ist umfassender, als bloß Land. Wir müssen mit einbeziehen, daß auch aus Lungen wieder was neues wird, wenn es soweit ist. Nichts bleibt, wie es ist, außer der Himmelsordnung.

Tashi deleg
wa Bash (47)
(14.12.17)
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 LotharAtzert meinte dazu am 15.12.17:
Danke Dir.
Die Relation Zigarettenschachtel-Wolkenkratzer ist sicher näher dran. Nur nutzt ein reines Größenverhältnis nicht viel. Es genügt (für mein Dafürhalten) zu wissen, daß die Dunkelheit umfassend und das Licht nur geringe Teile erhellt.
Beim Eisberg-Vergleich hab ich natürlich noch die Option vom Untergang der Titanic: sie galt als unsinkbar und hat nicht einmal die Jungfernfahrt überlebt. Als Anschauungs-Bild für Eigendünkel und Verdrängung ist das bis heute unschlagbar.
Gruß
L.
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