Alle 9.533 Textkommentarantworten von Graeculus

04.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Taina: Interessanter Gedanke zur Informationsübertragung. Möglich, soweit ich das sehe. Dann wäre allerdings 1. jede einzelne Information in 'Lichtform' irgendwie gespeichert und 2. zu überlegen, wie sie sie einem neu entstehenden Leib/Gehirn dekodiert werden kann. Zu Tibet: Dazu weiß ich zu wenig über den Ablauf dieses Verfahrens; falls man tatsächlich so lange Kinder testet, bis es einmal klappt, benötigt man in der Tat keine Suggestion. In den (mythisch aufgeblasenen) Berichten, die ich davon kenne, klappt das aber 'besser', d.h. die Vorab-Indizien (Geburtszeitpunkt etc.) führen zu einer Vorauswahl, und der Rest ist dann easy. Warum die Lamas aber immer in Tibet wiedergeboren werden statt in Liechtenstein oder auf einem Planeten von Alpha Centauri, weiß ich nicht."

04.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Die Menschheit befindet sich auf der Erde, klar; aber steht der Mensch im Zentrum der Erde, wie Gott sie (angeblich) geschaffen hat? Ein Biologe sagte einmal, Gott müsse Käfer lieben, denn von denen gibt es die meisten Arten (von der Zahl der Individuen abgesehen). Das Multiversum ist experimentell (noch) nicht nachweisbar; aber die experimentellen Befunde der Quantenphysik legen seine Existenz (und einiges andere mehr) nahe. Eine letztgültige Antwort ist das freilich nicht. Was die Rolle der Frau in der Religion angeht, so scheint mir - auf meinem Kenntnisstand - der Taoismus führend, während der Buddhismus mich in dieser Hinsicht irritiert: die strenge Apartheid der Geschlechter in den Klöstern sowei Buddhas Äußerungen über Sexualität stimmen mich skeptisch. Was der gravierendste Reformbedarf in den (abrahamitischen) Religionen ist, darüber kann man diskutieren. Judentum und Islam sind ja auch Gott als Vater nicht so festgelegt wie das Christentum, aber in anderen Hinsichten 'himmelschreiend'. Ich wollte nun einmal das kosmologische Defizit einmal hervorheben, weil über das Frauenproblem viele reden, über das andere jedoch kaum jemand."

04.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: ""Ich", das ist die Identifikation mit dem eigenen Körper, die mit Namen und Adresse bezeichnet ist. Eine vorherige oder spätere Inkarnation, das ist ein anderes "Ich", ... So weit, so klar. Zwischen den beiden Ichs gibt es aber, so schreibst du, eine kausale Verbindung. Da denke ich zunächst an die Eltern, wenn z.B. eine Mutter durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft eine Mißbildung ihres Kindes verursacht. Das meinst du aber nicht. Daß die Lehre von der Wiedergeburt ein tiefes Bedürfnis nach einer Gerechtigkeit befriedigt, die von der 'irdischen Gerechtigkeit' (den Gerichten) oft im Stich gelassen wird, gebe ich zu. Allerdings bezweifle ich, daß eine solche höhere Gerechtigkeit mehr ist als ein Wunschtraum. In meinem Beispiel kann das Kind nichts dafür, daß es behindert ist, und ich kann nicht nachvollziehen, was das Kind für eine eventuelle Schuld seines 'Vorgängers' kann. Wenn etwas sehr meinen Wünschen (z.B. nach Gerechtigkeit) entspricht, werde ich immer sehr mißtrauisch gegenüber mir selbst: Ist das auch wirklich so? Selbst du wirst, so vermute ich, nicht so weit gehen zu sagen, daß das, was wir uns wünschen, eo ipso auch Wirklichkeit ist."

04.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Mein Kenntnisstand (er beruht übrigens auf der Inkarnation des amtierenden Dalai Lama) ist der: Sie suchen ein Kind, das kurz nach dem Tode des letzten Lama geboren worden ist. Übrigens mit scheinbarer Selbstverständlichkeit ein männliches Kind. Diesem Kind, das dazu schon ein gewisses Alter erreicht haben muß, werden dann verschiedene Gegenstände vorgelegt, darunter auch solche, die zu den Beständen des verblichenen Lama gehören. Wendet es diesen eine spezielle Aufmerksamkeit zu, dann ist der Fall für sie klar. Ob es vorkommt, daß dies nicht der Fall ist, und was sie dann tun, das weiß ich nicht. In einem anderen mir bekannten Fall aus Indien war es so, daß ein Mädchen auffallende Kentnisse über einen anderen Ort besaß, den es nicht kennen konnte. Dann hat sich allerdings herausgestellt, daß ein Nachbar des Mädchens aus diesem Ort stammte. Das Ausschließen anderer möglicher Ursachen bleibt eine wichtige Aufgabe."

06.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Da ist Dir ein schöner Satz gelungen: Mir missfällt bei den allermeisten Theologen, dass sie Fragen über Gott thematisieren, als hätten sie in seinem Schatten gesessen, obwohl sie nur Schriftbeweise zitieren und wenig Erfahrung mit ihrem Thema zu haben scheinen. Wohl dem unter denen, die über Gott sprechen, der dabei auf einer Erfahrung fußen kann! Allerdings nimmt unser gemeinsamer Freund hier bei kV genau das ja für sich in Anspruch. Du weißt, daß nichts Derartiges mir je gegeben worden ist. Interessant ist Deine Bemerkung über das ungebrochene Urvertrauen Jesu in Gott (auf das Meister Eckehart sich bezieht). Das stimmt, diesen Eindruck hat man bei Lektüre der Evangelien. Wie zu einem guten Vater. Kaum vermag ich zu sagen, wie befremdlich das für mich ist. Wo ist eigentlich im Laufe meines Lebens mein Urvertrauen geblieben? Schreckliche eigene Erfahrungen vermag ich gar nicht anzugeben, aber was ich lese, ist für mich oft wie selbst erlebt. Und wenn man dann z.B. Solchenizyns "Archipel GULag" liest ..."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Das ist wahr! Dieser (und mancher andere) gute Film wäre heute nicht mehr durchsetzbar. Die moralische Zensur von Ästhetik nimmt bedenkliche Ausmaße an."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Naja, LotharAtzert, den Werbe- oder Missions-Charakter erkennt man daran, daß du beleidigt bist, wenn man sich auf deine Texte nicht einläßt. "Leckt's mi am Oarsch" und so. Aber wenn's dich in Wahrheit gar nicht stört, ist es ja gut. Nimm die Rückmeldung zur Kenntnis, daß du häufig beleidigt wirkst und diejenigen beschimpfst, die dich ignorieren - oder laß es bleiben. Du weißt es und aus mit der Wiedergeburt, ich weiß es nicht. Kann ich mit leben."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Taina: Die Frage der Wiedergeburt stellt anscheinend kein Problem für dich dar. Das ist dann in Ordnung. Ich habe das einmal mit der Frage verbunden, ob es eine Gerechtigkeit in der Weltordnung gibt, und dafür bieten sich Fragen wie die nach der Wiedergeburt und dem Jüngsten Gericht halt an. Aber es handelt sich da wohl eher um das Jüngste Gerücht."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Über den letzten Punkt sind wir uns einig, Dieter. Daß es für das gedachte Verhalten des jungen Mannes auch etliche andere mögliche Erklärungen gibt, ist mir inzwischen klar. Bei Deiner Nr. 3 bliebe die Frage, woher das Filmteam die Kenntnis hat. Nr. 4 ist kein schlechter Ratschlag. Aber damit verabschiede ich mich von der Idee, daß es irgendeine Gerechtigkeit gibt, die über die zufällige und mangelhafte der weltlichen Gerichte hinausgeht. Ist das nicht auch für Dich ein Einwand gegen die Weltordnung? Kannst Du Dich damit abfinden? Für mich war/ist das ein Motiv für meinen Pessimismus."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An LotharAtzert: Wenn sich jemand auf einen speziellen Zugang zu einer spirituellen Dimension und damit auf eine Art höherer Einsicht beruft - gut, kann er machen. Wenn er diese Einsicht veröffentlicht und dafür wirbt, sieht die Sache anders aus. Dann tritt er in einen Diskurs ein, in dem er sich bewähren muß (muß, sofern er erfolgreich sein will) und es mit Konkurrenten (anderen Einsichten) zu tun hat. Zwar kann er auch jetzt noch auf die Spielregel des sokratischen "Rechenschaft geben" verzichten, aber das schadet dann seinen Erfolgsaussichten bei denen, die sich gerne an diese Spielregel halten. Er sollte dann (meines Erachtens) im Falle seines Scheiterns, als daß andere sich seinen Erkenntnissen nicht anschließen wollen, wenigstens nicht lamentieren und die Ignoranz der anderen beschimpfen."

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
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