Alle 9.545 Textkommentarantworten von Graeculus

04.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: ""Ich", das ist die Identifikation mit dem eigenen Körper, die mit Namen und Adresse bezeichnet ist. Eine vorherige oder spätere Inkarnation, das ist ein anderes "Ich", ... So weit, so klar. Zwischen den beiden Ichs gibt es aber, so schreibst du, eine kausale Verbindung. Da denke ich zunächst an die Eltern, wenn z.B. eine Mutter durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft eine Mißbildung ihres Kindes verursacht. Das meinst du aber nicht. Daß die Lehre von der Wiedergeburt ein tiefes Bedürfnis nach einer Gerechtigkeit befriedigt, die von der 'irdischen Gerechtigkeit' (den Gerichten) oft im Stich gelassen wird, gebe ich zu. Allerdings bezweifle ich, daß eine solche höhere Gerechtigkeit mehr ist als ein Wunschtraum. In meinem Beispiel kann das Kind nichts dafür, daß es behindert ist, und ich kann nicht nachvollziehen, was das Kind für eine eventuelle Schuld seines 'Vorgängers' kann. Wenn etwas sehr meinen Wünschen (z.B. nach Gerechtigkeit) entspricht, werde ich immer sehr mißtrauisch gegenüber mir selbst: Ist das auch wirklich so? Selbst du wirst, so vermute ich, nicht so weit gehen zu sagen, daß das, was wir uns wünschen, eo ipso auch Wirklichkeit ist."

06.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Kannst Du ein Urvertrauen in Gott für Deine Person bejahen?"

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Taina: Man kann ein Gedankenexperiment als Spiel der Phantasie ansehen.   Man kann es auch anders ansehen - in diesem Falle so, daß es der Klärung der Frage dient, ob Wiedergeburt möglich (denkbar) ist und welche Kriterien dafür angewendet werden können.   Sicherlich sagt es nichts darüber, ob es Wiedergeburt tatsächlich gibt. Dafür müßte dann ein solcher junger Mann o.ä. auftauchen, ohne daß es irgendeine "natürliche" Erklärung für sein Wissen gibt."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An Regina: Du wendest dich an LotharAtzert, weshalb ich nur ganz kurz darauf eingehen möchte:  Berücksichtigst du den Umstand, daß es - auch im Westen - buchstäblich Hunderte spiritueller Schulen, religiöser Sekten u.ä. im Angebot gibt, unter denen man erstmal auswählen muß? Wie, bitte?"

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Nochmal an Regina, weiter oben: das Leben strebt immer nach Ausgleich. Tut es das? Im Großen und Ganzen (biologisch: auf der Ebene der Arten) erscheint es mir so - aber nicht auf der Ebene der Individuen. Sonst bräuchte man ja nicht den Glauben, ein Schurke werde wenigstens im nächsten Leben bestraft. Das mit dem Firmenkarma kann man so sehen."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Das ist wahr! Dieser (und mancher andere) gute Film wäre heute nicht mehr durchsetzbar. Die moralische Zensur von Ästhetik nimmt bedenkliche Ausmaße an."

04.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Mein Kenntnisstand (er beruht übrigens auf der Inkarnation des amtierenden Dalai Lama) ist der: Sie suchen ein Kind, das kurz nach dem Tode des letzten Lama geboren worden ist. Übrigens mit scheinbarer Selbstverständlichkeit ein männliches Kind. Diesem Kind, das dazu schon ein gewisses Alter erreicht haben muß, werden dann verschiedene Gegenstände vorgelegt, darunter auch solche, die zu den Beständen des verblichenen Lama gehören. Wendet es diesen eine spezielle Aufmerksamkeit zu, dann ist der Fall für sie klar. Ob es vorkommt, daß dies nicht der Fall ist, und was sie dann tun, das weiß ich nicht. In einem anderen mir bekannten Fall aus Indien war es so, daß ein Mädchen auffallende Kentnisse über einen anderen Ort besaß, den es nicht kennen konnte. Dann hat sich allerdings herausgestellt, daß ein Nachbar des Mädchens aus diesem Ort stammte. Das Ausschließen anderer möglicher Ursachen bleibt eine wichtige Aufgabe."

06.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Da ist Dir ein schöner Satz gelungen: Mir missfällt bei den allermeisten Theologen, dass sie Fragen über Gott thematisieren, als hätten sie in seinem Schatten gesessen, obwohl sie nur Schriftbeweise zitieren und wenig Erfahrung mit ihrem Thema zu haben scheinen. Wohl dem unter denen, die über Gott sprechen, der dabei auf einer Erfahrung fußen kann! Allerdings nimmt unser gemeinsamer Freund hier bei kV genau das ja für sich in Anspruch. Du weißt, daß nichts Derartiges mir je gegeben worden ist. Interessant ist Deine Bemerkung über das ungebrochene Urvertrauen Jesu in Gott (auf das Meister Eckehart sich bezieht). Das stimmt, diesen Eindruck hat man bei Lektüre der Evangelien. Wie zu einem guten Vater. Kaum vermag ich zu sagen, wie befremdlich das für mich ist. Wo ist eigentlich im Laufe meines Lebens mein Urvertrauen geblieben? Schreckliche eigene Erfahrungen vermag ich gar nicht anzugeben, aber was ich lese, ist für mich oft wie selbst erlebt. Und wenn man dann z.B. Solchenizyns "Archipel GULag" liest ..."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "An LotharAtzert: Wenn sich jemand auf einen speziellen Zugang zu einer spirituellen Dimension und damit auf eine Art höherer Einsicht beruft - gut, kann er machen. Wenn er diese Einsicht veröffentlicht und dafür wirbt, sieht die Sache anders aus. Dann tritt er in einen Diskurs ein, in dem er sich bewähren muß (muß, sofern er erfolgreich sein will) und es mit Konkurrenten (anderen Einsichten) zu tun hat. Zwar kann er auch jetzt noch auf die Spielregel des sokratischen "Rechenschaft geben" verzichten, aber das schadet dann seinen Erfolgsaussichten bei denen, die sich gerne an diese Spielregel halten. Er sollte dann (meines Erachtens) im Falle seines Scheiterns, als daß andere sich seinen Erkenntnissen nicht anschließen wollen, wenigstens nicht lamentieren und die Ignoranz der anderen beschimpfen."

05.07.22 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Wiedergeburt?: "Mir fällt gerade - passend, wie ich meine - ein: Viele beklagen sich, daß die Worte der Weisen immer wieder nur Gleichnisse seien, aber unverwendbar im täglichen Leben, und nur dieses allein haben wir. Wenn der Weise sagt: „Gehe hinüber“, so meint er nicht, daß man auf die andere Seite hinübergehen solle, was man immerhin noch leisten könnte, wenn das Ergebnis des Weges wert wäre, sondern er meint irgendein sagenhaftes Drüben, etwas, das wir nicht kennen, das auch von ihm nicht näher zu bezeichnen ist und das uns also hier gar nichts helfen kann. Alle diese Gleichnisse wollen eigentlich nur sagen, daß das Unfaßbare unfaßbar ist, und das haben wir gewußt. Aber das, womit wir uns jeden Tag abmühen, sind andere Dinge. (Franz Kafka: Von den Gleichnissen)"

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
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