Alle 9.535 Textkommentarantworten von Graeculus

04.03.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Augenscheinlich und wahr? von  Bluebird: "Ach, lieber Bluebird, ich glaube, religiös ist zwischen uns alles gesagt. Da unterhalte ich mich gerne mal über etwas anderes. Ansonsten muß, wenn man darüber diskutiert hat, anschließend jeder sehen, wie er mit seiner - revidierten oder unrevidierten - Überzeugung lebt und stirbt."

04.03.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Spiegel-Meditation: "Nicht nur der Voyeurismus. Goethe und erfahrene Kriminologen sagen, daß jeder von uns im Grunde zu allem fähig ist. Nur sind manchen von uns die Umstände gnädig, so daß es zum meisten nicht wirklich kommt. Meine Frau meint, das Potantial, ja, aber manche können sich beherrschen. Sie ist da optimistischer als ich. Unabhängig von den Umständen? Übrigens auch dies ein Eindruck aus der Ausstellung: ein ganz normaler Mann! Würde er Dir auf der Straße begegnen, dächtest Du Dir nichts weiter. Daß man einen Mörder am Gesicht erkennen kann, das glaubt auch meine Frau nicht. Herzlichen Gruß Richtung Osten! Wolfgang"

04.03.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Spiegel-Meditation: "Alter jiddischer Witz: Jemand schaut zum Fenster hinaus, und von der Straße aus ruft ihm jemand zu: "Dein Profil ist doch von Gott verlassen. Halt besser den Hintern zum Fenster raus statt der Nase!" (so ähnlich) Dann ist man ... Du sagst es."

04.03.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Spiegel-Meditation: "Jetzt habe ich das Buch, bisher nur aus dem Gedächtnis zitiert, wieder gefunden: Anatoli Pristawkin Ich flehe um Hinrichtung Die Begnadigungskommussion des russischen Präsidenten München 2003 Ich kenne kein bestürzenderes Buch zum Thema Strafe."

04.03.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Spiegel-Meditation: "Zu Deinem Nachtrag: Die Ablehnung der Todesstrafe löst das Problem von Schuld und Sühne ja nun nicht. Die Selbsterkenntnis vielleicht. Es gibt auch eindrucksvolle Dokumentarfilme über das Leben im Strafvollzug, etwa in den USA oder in Rußland. Ein Buch über das Leben in russischen Gefängnissen, geschrieben von einem Mitglied der Begnadigungskommission beim russischen Präsidenten (zur Zeit Jelzins) trägt den bezeichnenden Titel: "Ich flehe um meine Hinrichtung". Man weiß nicht, was besser, was 'humaner' ist."

04.03.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Spiegel-Meditation: "Die Medizin will heilen; deshalb hat bei ihr recht, wer heilt. Die Ästhetik hat ein anderes Ziel. Ihre Wirkung ist nicht zwingend eine Heilung. Sich (oder Leser oder Betrachter) mit dem eigenen Ich zu konfrontieren kann Alpträume oder sogar eine psychische Krise auslösen. Dabei geht es, so meine Vermutung, um eine Konfrontation mit der Wahrheit - und die kann schrecklich sein. Ein gutes Kunstwerk hat gewirkt, wenn ich mich (oder die Welt) anschließend besser verstehe. Das muß mich weder glücklich(er) noch geheilt(er) machen. Γνῶθι σεαυτόν - Erkenne dich selbst!, das ist eine uralte, delphische Maxime. Das klassische Beispiel ist der Ödipus. Und der ist nun wirklich weder glücklich noch geheilt, als er endlich begriffen hat, daß er seinen Vater getötet und seine Mutter geheiratet hat."

04.03.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Augenscheinlich und wahr? von  Bluebird: "Gleichwohl hat diese Deutung, inkl. die Mikroexpressionslesekunst, immer etwas Hypothetisches an sich. Aber vermutlich gilt das ohnehin für alles. Eine alte Zen-Gesichte berichtet von drei Mönchen, die vereinbaren, eine ganze Nacht lang schweigend zu meditieren. Mitten in der Nacht sagt Mönch 1 zu einem Hilfsmönch: "Die Lampe brennt herunter!" Darauf Mönch 2: "Wir wollten doch schweigen!" Und Mönch 3: "Ich bin der einzige, der sich an die Abmachung gehalten hat!" Es ist schade für die Besserwisser, daß sie ihr besseres Wissen nicht an den Mann bringen können, ohne sich selbst der Enthaltsamkeit zu enthalten."

04.03.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Spiegel-Meditation: "Das sind viele Hinweise, und bei manchen kommt auch wieder eine Erinnerung hoch. Natürlich, das Motiv der Vanitas beim Blick in den Spiegel. U.a. verwendet Goya es. Ein faszinierendes Thema. Mir fällt aber auch auf, wie originell das ist, was Peter Lindbergh da gemacht hat. Dafür sehe ich keine Parallele. Er variiiert ein altes Thema eigenständig. Und das inmitten all seiner privaten Photos von Supermodels, die ja sein eigentliches Metier waren. Zwei Porträtaufnahmen von Jeanne Moreau und Charlotte Rampling werden mir in Erinnerung bleiben."

04.03.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Spiegel-Meditation: "Als ich mit 15 noch gemalt habe statt zu schreiben, da hat sich bei Selbstporträts dieses Problem gestellt. Heute sehe ich viel Grau."

04.03.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Spiegel-Meditation: "Ja, dann ist das eben so, das stimmt. Aber ich gehe davon aus, daß die Selbstprüfung nicht eine des Gesichts ist (Pickel?), sondern eine des Denkens. Dabei stört (mich) das Sehen, stört das Licht. Das Bedenkliche in mir finde ich nicht in meinem Gesicht. Bei anderen steht es anders, denn die sehen nur mein Gesicht. Da mag es, wie im vorliegenden Fall, hilfreich sein."

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
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