Alle 9.515 Textkommentarantworten von Graeculus

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Dann kannst du dich auch nicht auf naturwissenschaftl. Erkenntnisse als Beweise berufen. Ich darf - logisch - sehr wohl naturwissenschaftliche Erkenntnisse über die Anfangssingularität und die damit verbundene Entstehung von Zeit aufnehmen und dann überlegen, was daraus logisch folgt. Diese Schlußfolgerung ist dann keine naturwissenschaftliche Erkenntnis mehr - gleichwohl ist sie eine logische Schlußfolgerung. Gott ist Glaubenssache? Dann möchte ich wohl wissen, ob dieser geglaubte Gott den Regeln der Logik folgt oder nicht. Falls nicht, dann ist alles möglich. Nur daß man dann den Begriff "möglich" neu definieren muß, eben nicht mehr als "logisch widerspruchsfrei denkbar"; denn auf Widersprüche kommt es ja dann offenbar nicht mehr an."

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Du bist es doch, der sich auf Naturwissenschaft genauer auf Relativitätstheorie beruft, um Gottes Nichtexistenz zu beweisen. Nein! Das solltest Du schon Dieter Wals Gedanken entnommen haben. Die Relativitätstheorie erledigt nur die Vorstellung eines Schöpfergottes. Ich habe bereits oben darauf hingewiesen, daß es mehrere Religionen gibt, die ohne eine Vorstellung von einem Schöpfergott auskommen. Es gibt ganz verschiedene Vorstellungen von Gott, und manche - die polytheistischen - finde ich sehr sympathisch. In ihnen sind die Götter aber Teil der Welt und nicht deren Schöpfer."

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Du scheinst fest entschlossen, Dich mit den Argumenten für die Existenz eines Multiversums nicht weiter zu befassen, also insbesondere keine wissenschaftlichen Bücher darüber zu lesen. Das ist Deine Sache. Ebensowenig hast Du offenbar vor, Dich mit dem anthropischen Prinzip zu befassen. Über die Existenz oder Nichtexistenz Gottes besagt übrigens beides nichts bzw. nur am Rande. Aber Du hast, drittens, auch nicht die Absicht, Dich mit der Geschichte von Gottesbeweisen und Gotteswiderlegungen zu befassen, also z.B. den bahnbrechenden Aufsatz "Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache" von Rudolf Carnap zu lesen. Und das diskreditiert Dich dann endgültig als ernstzunehmenden Gesprächspartner. Wohlgemerkt: nicht, weil Du nicht auf dem Stand der Forschung bzw. Diskussion bist, sondern weil Du nicht bereit bist, Dich auf diesen Stand zu bringen, also die - zugegeben: mühselige - Aufgabe zu übernehmen, zu studieren. Offenbar genügen Dir ein paar Brocken Dawkins, der ganz gewiß kein Fachmann für religiöse Fragen, sondern ein Biologe ist. Ein Atheist zwar, aber ein Biologe. Von Dawkins kann man allenfalls lernen, daß der teleologische Gottesbeweis seit der Evolutionstheorie obsolet ist; von der versteht er nämlich etwas. Religionswissenschaftlich und philosophisch ist er nur ein Laie."

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Warum sollte ich dir eher folgen als jenen Naturwissenschaftlern, die für sich selbst die Existenz Gottes nicht ausschließen? Du sollst nicht mir folgen (etwas Derartiges habe ich nie gesagt!), sondern lesen, lesen, lesen ... und dann darüber nachdenken. Wobei Naturwissenschaftler keine Fachleute für Gott sind, denn in der Natur kann man Gott ja nicht experimentell untersuchen; die Fachleute dafür sind eher die Philosophen, die in einer spannenden Diskussion über mehr als zwei Jahrtausende hinweg zum Thema Gott/Gottesbeweise Argumente entwickelt haben, hinter die man nicht zurückfallen sollte, wenn man nicht einfach inkompetent sein will. Wann immer ein Naturwissenschaftler sich über Gott äußert, dann spricht er als Laie, denn das ist nicht sein Fachgebiet. Aber über die Anfangssingularität, darüber können sie als Fachleute sprechen (sofern sie das Spezialgebiet der Kosmologie betreiben). Wenn Du aber nicht lesen willst, dann ... ja, dann hat es wohl keinen Sinn, sich über das Thema zu unterhalten. "vor" dem Urknall ist ein "Vorläuferuniversum" denkbar, welches seine eigenen Eigenschaften besaß, viell. auch so etwas wie "Zeit". Mit diesem Satz kann ich nichts anfangen; wissenschaftlich müßtest Du hier die Bedeutung der Anführungszeichen definieren. Ich verstehe halbwegs, was Zeit ist; was "Zeit" ist, verstehe ich nicht. Und falls wir in einem zyklischen Modell denken (Universum expandiert, kontrahiert, expandiert, kontrahiert usw. - nicht gerade das kosmologische Standardmodell), was hat das dann mit Gott zu tun?"

23.01.20 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Träume ich deine Träume?: "[albern]Ich habe schonmal von mir geträumt ... und bin ganz schnell aufgewacht. Das hat allerdings nicht geholfen.[/albern]"

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "An Bluebird: Denn die Feinabstimmung unseres Universum wirkt so extrem unwahrscheinlich und geplant, dass auch eine denkbare, aber rein spekulative oder zumindest unbewiesene Multiversum-Erklärung ( oder andere naturalistische Erklärung) die Erschafferthese nicht widerlegen kann. Das genau ist der Punkt, an dem die Frage relevant wird, ob wir in einem Multiversum leben. Vgl. Jim Holt: Gibt es alles oder nichts? Eine philosophische Detektivgeschichte. Reinbek 2014 Vgl. Max Tegmark: Unser mathematisches Universum. Auf der Suche nach dem Wesen der Wirklichkeit. Berlin 2015 [mit zahlreichen Argumenten für die Existenz sogar mehrerer Arten von Multiversen!] Wenn wir in einem Multiversum leben - und es spricht, wie gesagt, manches dafür - und es (um einfach mal eine Zahl zu nennen) 1 Trillion Universen gibt, dann - so Holt - werden da ganz verschiedene Arten von Universen drunter sein: solche, die unserem ähnlich sind, etwa die gleichen Naturkonstanten haben, und solche, die ihm mehr oder weniger unähnlich sind, z.B. andere Naturkonstanten. In einigen von ihnen kann Leben entstehen. in anderen nicht oder ein ganz anderes Leben. Wir haben nun ein Universum mit den und den Naturkonstanten erwischt, bei denen alles so fein abgestimmt ist, daß Leben entstehen kann. Nun fragt jemand: wieso gerade wir? Das ist das sog. "anthropische Prinzip": Wenn einer Glück hat, dann fragt er: wieso gerade ich? Es hätte aber genauso gut einen anderen treffen können, z.B. in einem anderen Universum; dann würde der sich diese Frage stellen. Es gibt kein besonders ausgezeichnetes, planmäßig ausgewähltes Universum, sondern in irgendeinem lebt jemand und stellt sich diese Frage: warum ich? Eine sinnlose Frage. Ich empfehle Dir ein Buch nach dem anderen, in dem kluge Leute sich Gedanken gemacht haben, deren Wissen Du ignorierst - um Dir Deinen Glauben zu bewahren. Wie ich schon schrieb: Es ist beinahe unmenschlich schwer, im fortgeschrittenen Alter noch an dem zu zweifeln, auf das man sein ganzes bisheriges Leben aufgebaut hat; aber das ist lediglich ein subjektives, psychisches Problem, kein Argument in einer Diskussion."

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Diese Theorie trifft keine Aussage darüber ob und was vor dem Urknall existierte. Daß mit dem Urknall Raum und Zeit beginnen, ist eine physikalische Standardannahme, abgeleitet aus der Relativitätstheorie: die sog. Anfangssingularität. Was, bitte, soll dann die Frage, ob und was vor dem Urknall war? "vor" ist eine Präposition der Zeit!!! Mit ganze Frage ist doch dann sinnlos! "Was war, bevor es ein bevor gab?" Sollen wir ernsthaft darüber diskutieren? Interessanter ist da doch die Frage, warum mich hier niemand versteht. Wollt Ihr mich überhaupt jemand verstehen, geschätzte Kontrahenten?"

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  schirmein und lichtaus von  AchterZwerg: "Ich glaube, jetzt verstehe ich, warum Rimbaud so früh mit dem Schreiben aufgehört hat. Ein solches Programm kann man nicht jahrzehntelang durchhalten. So ist denn auch - einer schönen Formulierung zufolge - Jimi Hendrix mit 28 an "einer Überdosis von allem" gestorben. Das wollte Rimbaud: eine Überdosis von allem! Oder?"

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Daß Gott die Welt und mit ihr die Zeit geschaffen hat, davon sollte man sich verabschieden - oder von der Relativitätstheorie."

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Du solltest/könntest mal Deinen Gottesbegriff vorstellen. Möglicherweise wird der den zum Teil seit über 1000 Jahren vorliegenden Argumenten gerecht. Ich habe da auch das Argument im Sinn, daß und warum Gott unmöglich zugleich allwissend, allmächtig und allgütig sein kann (was Juden m.W. auch gar nicht behaupten)."

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
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