Alle 9.515 Textkommentarantworten von Graeculus

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "An Bluebird: Denn die Feinabstimmung unseres Universum wirkt so extrem unwahrscheinlich und geplant, dass auch eine denkbare, aber rein spekulative oder zumindest unbewiesene Multiversum-Erklärung ( oder andere naturalistische Erklärung) die Erschafferthese nicht widerlegen kann. Das genau ist der Punkt, an dem die Frage relevant wird, ob wir in einem Multiversum leben. Vgl. Jim Holt: Gibt es alles oder nichts? Eine philosophische Detektivgeschichte. Reinbek 2014 Vgl. Max Tegmark: Unser mathematisches Universum. Auf der Suche nach dem Wesen der Wirklichkeit. Berlin 2015 [mit zahlreichen Argumenten für die Existenz sogar mehrerer Arten von Multiversen!] Wenn wir in einem Multiversum leben - und es spricht, wie gesagt, manches dafür - und es (um einfach mal eine Zahl zu nennen) 1 Trillion Universen gibt, dann - so Holt - werden da ganz verschiedene Arten von Universen drunter sein: solche, die unserem ähnlich sind, etwa die gleichen Naturkonstanten haben, und solche, die ihm mehr oder weniger unähnlich sind, z.B. andere Naturkonstanten. In einigen von ihnen kann Leben entstehen. in anderen nicht oder ein ganz anderes Leben. Wir haben nun ein Universum mit den und den Naturkonstanten erwischt, bei denen alles so fein abgestimmt ist, daß Leben entstehen kann. Nun fragt jemand: wieso gerade wir? Das ist das sog. "anthropische Prinzip": Wenn einer Glück hat, dann fragt er: wieso gerade ich? Es hätte aber genauso gut einen anderen treffen können, z.B. in einem anderen Universum; dann würde der sich diese Frage stellen. Es gibt kein besonders ausgezeichnetes, planmäßig ausgewähltes Universum, sondern in irgendeinem lebt jemand und stellt sich diese Frage: warum ich? Eine sinnlose Frage. Ich empfehle Dir ein Buch nach dem anderen, in dem kluge Leute sich Gedanken gemacht haben, deren Wissen Du ignorierst - um Dir Deinen Glauben zu bewahren. Wie ich schon schrieb: Es ist beinahe unmenschlich schwer, im fortgeschrittenen Alter noch an dem zu zweifeln, auf das man sein ganzes bisheriges Leben aufgebaut hat; aber das ist lediglich ein subjektives, psychisches Problem, kein Argument in einer Diskussion."

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Diese Theorie trifft keine Aussage darüber ob und was vor dem Urknall existierte. Daß mit dem Urknall Raum und Zeit beginnen, ist eine physikalische Standardannahme, abgeleitet aus der Relativitätstheorie: die sog. Anfangssingularität. Was, bitte, soll dann die Frage, ob und was vor dem Urknall war? "vor" ist eine Präposition der Zeit!!! Mit ganze Frage ist doch dann sinnlos! "Was war, bevor es ein bevor gab?" Sollen wir ernsthaft darüber diskutieren? Interessanter ist da doch die Frage, warum mich hier niemand versteht. Wollt Ihr mich überhaupt jemand verstehen, geschätzte Kontrahenten?"

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  schirmein und lichtaus von  AchterZwerg: "Ich glaube, jetzt verstehe ich, warum Rimbaud so früh mit dem Schreiben aufgehört hat. Ein solches Programm kann man nicht jahrzehntelang durchhalten. So ist denn auch - einer schönen Formulierung zufolge - Jimi Hendrix mit 28 an "einer Überdosis von allem" gestorben. Das wollte Rimbaud: eine Überdosis von allem! Oder?"

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Daß Gott die Welt und mit ihr die Zeit geschaffen hat, davon sollte man sich verabschieden - oder von der Relativitätstheorie."

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Du solltest/könntest mal Deinen Gottesbegriff vorstellen. Möglicherweise wird der den zum Teil seit über 1000 Jahren vorliegenden Argumenten gerecht. Ich habe da auch das Argument im Sinn, daß und warum Gott unmöglich zugleich allwissend, allmächtig und allgütig sein kann (was Juden m.W. auch gar nicht behaupten)."

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Ich weiß wohl, wie schwer es ist, wenn man in fortgeschrittenen Jahren seinen fundamentalen Standpunkt nochmals überprüfen soll. Gerne tue auch ich sowas nicht. Aber was hilft es denn, wenn man sich der Wahrheit verpflichtet weiß? "Unser Erkennen ist Stückwerk" (Paulus), und deshalb können wir uns niemals entspannt mit dem "Jetzt habe ich es endlich und endgültig begriffen"-Gefühl zur geistigen Ruhe legen, sondern müssen immer wieder offen sein für neue, uns noch unbekannte Ergebnisse des Nachdenkens und des Forschens. Ich habe den Verdacht, daß Bluebird noch nichtmal das berühmte Doppelspalt-Experiment zur Kenntnis genommen hat, das die Revolution der Quantenmechanik ausgelöst hat und für das es keine mit dem gemeinen Menschenverstand kompatible Interpretation gibt. So sind wir denn gezwungen, entweder all das zu ignorieren oder uns auf ein völlig neues Weltbild einzulassen. Die Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik war der erste Schritt, auf dem heute kein Physiker mehr bleiben kann; es folgte das Vielweltenmodell, und der letzte Stand ist das Dekohärenzmodell (das mit dem Vielweltenmodell immerhin verträglich ist). Damit muß man sich befassen, und anschließend kann man darüber nachdenken, was angesichts des fluktuierenden Quantenvakuums virtueller Teilchen aus dem Schöpferglauben der eigenen Kindheit wird - also, ob der noch einen Sinn ergibt. Schon die Relativitätstheorie, die das Universum zugleich mit Raum und Zeit aus einer Anfangssingularität entstehen läßt, macht es ja unmöglich, sich einen Schöpfer zu denken, der vor Beginn der Zeit existierte. "Vor Beginn der Zeit", das ist ja ein hölzernes Eisen! Erst war der Schöpfer da, dann die Schöpfung, dann die Welt. Das setzt ja klarerweise eine Zeit vor der Welt voraus. Was der Reativitätstheorie widerspricht. Aber vielleicht gibt es auch für die "nicht den klitzekleinsten Beweis"? Antwort geändert am 23.01.2020 um 17:25 Uhr"

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "nicht den klitzekleinsten Beleg Ich kann mich nur wiederholen: Das ist falsch! Ich habe Namen und Bücher genannt! Wenn ich aber hier gegen eine Gummiwand rede und keinerlei Interesse bei Dir bemerke, worin denn diese Argumente, Belege und Beweise bestehen, dann mußt Du schon verstehen, daß ich ärgerlich werde. Nein, das ist keinerlei Neu-gier auf Deiner Seite - Du 'weißt' ja schon, daß es nicht den klitzekleinsten Beweis gibt. Woher 'weißt' Du das eigentlich? Von Google?"

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Übrigens ist der erste Satz falsch: Die antiken Götter (Zeus & Co.) waren keine Schöpfergötter, und auch für den Buddhismus und Daoismus trifft die Aussage nicht zu. Der Schöpfergott gehört nicht zum consensus gentium."

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  Erschaffung oder zufällige Entstehung? von  Bluebird: "Nun, Frank J. Tipler verwendet sechs Seiten auf einen mathematischen Beweis, s.o. Interessiert?"

23.01.20 - Diskussionsbeitrag zum Text  schirmein und lichtaus von  AchterZwerg: "Also, ein bißchen verstehe ich ("ich"?) davon schon, wenn auch nicht alles: Zur Zeit stürze ich mich mit Feuereifer in alle möglichen Ausschweifungen. Warum? Ich will Poet werden, und ich arbeite daran, mich sehend zu machen: Sie kapieren das absolut nicht, und ich weiß kaum, wie ich Ihnen das begreiflich machen soll. Es geht darum, das Unbekannte zu erreichen durch die ENTREGELUNG aller Sinne. Die Leiden sind ungeheuerlich, aber man muß stark sein, wenn man als Poet geboren ist - und ich habe mich als Poet erkannt. Das ist durchaus nicht mein Fehler. Es ist falsch zu sagen: ICH denke: man müßte sagen: ES DENKT MICH. - Verzeihen Sie das Wortspiel. ICH ist ein ANDERER. Pech für das Holz, das sich als Violine vorfindet, und HOHN über die Ahnungslosen, die über Dinge räsonieren, von denen sie keinen blassen Schimmer haben! Ein radikales poetologisches Programm: die Entregelung aller Sinne, das Erleben aller möglichen Ausschweifungen, um daraus intensivere Poesie zu machen. Hat er sich nicht zu diesem Zwecke bewußt von einem Soldaten vergewaltigen lassen? Mir reicht es, wenn ich Dinge erlebe, die mir widerfahren - ohne mir die Exzesse zum Programm zu machen. Wie denkst Du darüber? Wolfgang"

Diese Liste umfasst nur von Graeculus abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von Graeculus findest Du  hier.

 
/Seite /S.
Seite 1/952

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram